Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. nach Absterben des Stadthalters Christi, denCardinälen die freye Wahl noch bleibet: sondern er muß bey lebendigem Leibe sich einen Nachfolger dieser Universal-Monarchie ernennen. Und die- se Oberherrlichkeit will er lebenslang behalten, wann auch die Gemeinen in Verfall gerathen, das ist, diese satanische Tyranney einmahl mit sehenden Augen erkennen solten. Dann wie er sie selbst zu nehmen entschlossen war, wann gleich kein eintziger Bruder an die Ubertragung gedacht hätte; mithin leicht zu ermessen stehet, daß er diesen abscheulichen Götzen selbst geschnitzet, und die elende von ihm bezauberte Frohnknechte, zum Schein, diesen Entwurf auf ihren Namen hin- nehmen, und unter der Form eines Berufs ihn in dem Tempel GOttes an die Stelle des Aller- höchsten niedersetzen müssen: also ist es natürlich, daß er diese selbst ergriffene zum gefährlichsten Nachtheil alles weltlichen Regiments gereichen- de Tyranney, auf dem gantzen Erdboden auch wieder ihren Danck und Willen behalten müsse. Dann er hoffet sich immittelst, (wie zum Theil schon geschehen) in eine solche Verfassung zu se- tzen, daß man die Augen allzuspat aufthun wird. Dieses alles ist oben (§. 6. *) aus seinem eigenen Bekentnis erwiesen. §. 10. Da nun Zinzendorf aus seinen eigenen Wor- auf-
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. nach Abſterben des Stadthalters Chriſti, denCardinaͤlen die freye Wahl noch bleibet: ſondern er muß bey lebendigem Leibe ſich einen Nachfolger dieſer Univerſal-Monarchie ernennen. Und die- ſe Oberherrlichkeit will er lebenslang behalten, wann auch die Gemeinen in Verfall gerathen, das iſt, dieſe ſataniſche Tyranney einmahl mit ſehenden Augen erkennen ſolten. Dann wie er ſie ſelbſt zu nehmen entſchloſſen war, wann gleich kein eintziger Bruder an die Ubertragung gedacht haͤtte; mithin leicht zu ermeſſen ſtehet, daß er dieſen abſcheulichen Goͤtzen ſelbſt geſchnitzet, und die elende von ihm bezauberte Frohnknechte, zum Schein, dieſen Entwurf auf ihren Namen hin- nehmen, und unter der Form eines Berufs ihn in dem Tempel GOttes an die Stelle des Aller- hoͤchſten niederſetzen muͤſſen: alſo iſt es natuͤrlich, daß er dieſe ſelbſt ergriffene zum gefaͤhrlichſten Nachtheil alles weltlichen Regiments gereichen- de Tyranney, auf dem gantzen Erdboden auch wieder ihren Danck und Willen behalten muͤſſe. Dann er hoffet ſich immittelſt, (wie zum Theil ſchon geſchehen) in eine ſolche Verfaſſung zu ſe- tzen, daß man die Augen allzuſpat aufthun wird. Dieſes alles iſt oben (§. 6. *) aus ſeinem eigenen Bekentnis erwieſen. §. 10. Da nun Zinzendorf aus ſeinen eigenen Wor- auf-
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit.
nach Abſterben des Stadthalters Chriſti, den
Cardinaͤlen die freye Wahl noch bleibet: ſondern
er muß bey lebendigem Leibe ſich einen Nachfolger
dieſer Univerſal-Monarchie ernennen. Und die-
ſe Oberherrlichkeit will er lebenslang behalten,
wann auch die Gemeinen in Verfall gerathen,
das iſt, dieſe ſataniſche Tyranney einmahl mit
ſehenden Augen erkennen ſolten. Dann wie er
ſie ſelbſt zu nehmen entſchloſſen war, wann gleich
kein eintziger Bruder an die Ubertragung gedacht
haͤtte; mithin leicht zu ermeſſen ſtehet, daß er
dieſen abſcheulichen Goͤtzen ſelbſt geſchnitzet, und
die elende von ihm bezauberte Frohnknechte, zum
Schein, dieſen Entwurf auf ihren Namen hin-
nehmen, und unter der Form eines Berufs ihn
in dem Tempel GOttes an die Stelle des Aller-
hoͤchſten niederſetzen muͤſſen: alſo iſt es natuͤrlich,
daß er dieſe ſelbſt ergriffene zum gefaͤhrlichſten
Nachtheil alles weltlichen Regiments gereichen-
de Tyranney, auf dem gantzen Erdboden auch
wieder ihren Danck und Willen behalten muͤſſe.
Dann er hoffet ſich immittelſt, (wie zum Theil
ſchon geſchehen) in eine ſolche Verfaſſung zu ſe-
tzen, daß man die Augen allzuſpat aufthun wird.
Dieſes alles iſt oben (§. 6. *) aus ſeinem eigenen
Bekentnis erwieſen.
§. 10.
Da nun Zinzendorf aus ſeinen eigenen Wor-
ten uns hat lernen laſſen, wie er, ſeit ſeinem an-
genommenem theils Biſchofs-theils General-
Monarchen-Amt, welches er lebenslang un-
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