Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit was die Ehrbarkeit und Christliche wahre Lie-be Brüdern, und sagt ihnen in die Augen,
daß er ihren Beruf vor ein leeres nichts hal- te. Dieweil er, ohne sie zu fragen, und ohne ihren Ruf abzuwarten, sich zum sicht- baren Oberhaupt aller seiner Gemeinen auf Erden, gesetzt haben würde, wie nun würcklich geschehen ist. Sonsten heiset es nach des Heiligen Geistes Ordnung: nie- mand nimmt ihm selbst die Ehre sondern er muß berufen seyn. Ebr. 5, 4. Folglich kan das unmöglich ein Beruf seyn, wo je- mand bekennet, daß er das selbst würde ge- nommen haben, was ihm zu allem Glück auch noch aufgetragen wird. Höret aber, wie wenig sich Zinzendorf daran kehret. Da ihm seine Kirche obgedachte Vergötterung (dann es ist keine päbstliche Erhebung mit dieser in Vergleich zu setzen) anträget; so kan er nicht bergen (im Kreutzreich s. 218.) Jch habe das mir aufgetragene Amt (nemlich die Oberherrschaft in Lehre und An- stalten über die sämtliche Gemeinen des gan- tzen Erdenkreises, auch über die Bestim- mung eines gleichen Nachfolgers nach sei- nem Tode) mit eben der Aufrichtigkeit/ damit ich dieses und alle andere/ drey Jahre zuvor abgebeten/ NB. mehr ergrif- fen als angenommen/ und ich trage kein Beden- Herrnhuterey in ihrer Schalkheit was die Ehrbarkeit und Chriſtliche wahre Lie-be Bruͤdern, und ſagt ihnen in die Augen,
daß er ihren Beruf vor ein leeres nichts hal- te. Dieweil er, ohne ſie zu fragen, und ohne ihren Ruf abzuwarten, ſich zum ſicht- baren Oberhaupt aller ſeiner Gemeinen auf Erden, geſetzt haben wuͤrde, wie nun wuͤrcklich geſchehen iſt. Sonſten heiſet es nach des Heiligen Geiſtes Ordnung: nie- mand nimmt ihm ſelbſt die Ehre ſondern er muß berufen ſeyn. Ebr. 5, 4. Folglich kan das unmoͤglich ein Beruf ſeyn, wo je- mand bekennet, daß er das ſelbſt wuͤrde ge- nommen haben, was ihm zu allem Gluͤck auch noch aufgetragen wird. Hoͤret aber, wie wenig ſich Zinzendorf daran kehret. Da ihm ſeine Kirche obgedachte Vergoͤtterung (dann es iſt keine paͤbſtliche Erhebung mit dieſer in Vergleich zu ſetzen) antraͤget; ſo kan er nicht bergen (im Kreutzreich ſ. 218.) Jch habe das mir aufgetragene Amt (nemlich die Oberherrſchaft in Lehre und An- ſtalten uͤber die ſaͤmtliche Gemeinen des gan- tzen Erdenkreiſes, auch uͤber die Beſtim- mung eines gleichen Nachfolgers nach ſei- nem Tode) mit eben der Aufrichtigkeit/ damit ich dieſes und alle andere/ drey Jahre zuvor abgebeten/ NB. mehr ergrif- fen als angenommen/ und ich trage kein Beden- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <pb facs="#f0036" n="24"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">was die Ehrbarkeit und Chriſtliche wahre Lie-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">be</hi> </fw><lb/> <note next="#seg2pn_6_3" xml:id="seg2pn_6_2" prev="#seg2pn_6_1" place="foot" n="(**)">Bruͤdern, und ſagt ihnen in die Augen,<lb/> daß er ihren Beruf vor ein leeres nichts hal-<lb/> te. Dieweil er, ohne ſie zu fragen, und<lb/> ohne ihren Ruf abzuwarten, ſich zum ſicht-<lb/> baren Oberhaupt aller ſeiner Gemeinen<lb/> auf Erden, geſetzt haben wuͤrde, wie nun<lb/> wuͤrcklich geſchehen iſt. Sonſten heiſet es<lb/> nach des Heiligen Geiſtes Ordnung: <hi rendition="#fr">nie-<lb/> mand nimmt ihm ſelbſt die Ehre ſondern<lb/> er muß berufen ſeyn. Ebr.</hi> 5, 4. Folglich<lb/> kan das unmoͤglich ein Beruf ſeyn, wo je-<lb/> mand bekennet, daß er das ſelbſt wuͤrde ge-<lb/> nommen haben, was ihm zu allem Gluͤck<lb/> auch noch aufgetragen wird. Hoͤret aber,<lb/> wie wenig ſich Zinzendorf daran kehret. Da<lb/> ihm ſeine Kirche obgedachte Vergoͤtterung<lb/> (dann es iſt keine paͤbſtliche Erhebung mit<lb/> dieſer in Vergleich zu ſetzen) antraͤget; ſo<lb/> kan er nicht bergen (<hi rendition="#fr">im Kreutzreich ſ.</hi> 218.)<lb/><hi rendition="#fr">Jch habe das mir aufgetragene Amt</hi><lb/> (nemlich die Oberherrſchaft in Lehre und An-<lb/> ſtalten uͤber die ſaͤmtliche Gemeinen des gan-<lb/> tzen Erdenkreiſes, auch uͤber die Beſtim-<lb/> mung eines gleichen Nachfolgers nach ſei-<lb/> nem Tode) <hi rendition="#fr">mit eben der Aufrichtigkeit/<lb/> damit ich dieſes und alle andere/ drey<lb/> Jahre zuvor abgebeten/</hi> <hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#fr">mehr ergrif-<lb/> fen als angenommen/ und ich trage kein</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Beden-</hi></fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0036]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
was die Ehrbarkeit und Chriſtliche wahre Lie-
be
(**)
(**) Bruͤdern, und ſagt ihnen in die Augen,
daß er ihren Beruf vor ein leeres nichts hal-
te. Dieweil er, ohne ſie zu fragen, und
ohne ihren Ruf abzuwarten, ſich zum ſicht-
baren Oberhaupt aller ſeiner Gemeinen
auf Erden, geſetzt haben wuͤrde, wie nun
wuͤrcklich geſchehen iſt. Sonſten heiſet es
nach des Heiligen Geiſtes Ordnung: nie-
mand nimmt ihm ſelbſt die Ehre ſondern
er muß berufen ſeyn. Ebr. 5, 4. Folglich
kan das unmoͤglich ein Beruf ſeyn, wo je-
mand bekennet, daß er das ſelbſt wuͤrde ge-
nommen haben, was ihm zu allem Gluͤck
auch noch aufgetragen wird. Hoͤret aber,
wie wenig ſich Zinzendorf daran kehret. Da
ihm ſeine Kirche obgedachte Vergoͤtterung
(dann es iſt keine paͤbſtliche Erhebung mit
dieſer in Vergleich zu ſetzen) antraͤget; ſo
kan er nicht bergen (im Kreutzreich ſ. 218.)
Jch habe das mir aufgetragene Amt
(nemlich die Oberherrſchaft in Lehre und An-
ſtalten uͤber die ſaͤmtliche Gemeinen des gan-
tzen Erdenkreiſes, auch uͤber die Beſtim-
mung eines gleichen Nachfolgers nach ſei-
nem Tode) mit eben der Aufrichtigkeit/
damit ich dieſes und alle andere/ drey
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/36>, abgerufen am 16.02.2025. |