Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit sonen getheilet haben/ die/ wann ich auchleiblich umkomme/ wann ich aus der Welt gehe/ es eben wieder als ein wichtig Deposi- tum auf heben werden. Die gewissenhafte Verwarung dieses Kleinods, gehöret vor einen jedesmaligen Bischof, und zwar vor den ältesten Bischof, wie Jablonsky war. Kaum ist dieser verstorben, so spricht Zinzendorf, er habe sein Bi- schofsamt niedergeleget, ohne an das theure Versprechen zu gedencken, welches er dem Ja- blonsky unter Flehen und Weinen gethan zu ha- ben bezeuget. Er leget mit diesem Amt seine ü- bernommene Pflicht nieder. Und es ist nach Verfliesung etlicher Jahre noch kein tüchtig Sub- jectum zur Wiederbesetzung vorhanden. Welch eine Treue ist dieses? Steckte etwa ein Trotz dar- hinter? Oder sonst etwas? Ja wann 3) diese gantze Sache kein gewön- gewiß
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ſonen getheilet haben/ die/ wann ich auchleiblich umkomme/ wann ich aus der Welt gehe/ es eben wieder als ein wichtig Depoſi- tum auf heben werden. Die gewiſſenhafte Verwarung dieſes Kleinods, gehoͤret vor einen jedesmaligen Biſchof, und zwar vor den aͤlteſten Biſchof, wie Jablonsky war. Kaum iſt dieſer verſtorben, ſo ſpricht Zinzendorf, er habe ſein Bi- ſchofsamt niedergeleget, ohne an das theure Verſprechen zu gedencken, welches er dem Ja- blonsky unter Flehen und Weinen gethan zu ha- ben bezeuget. Er leget mit dieſem Amt ſeine uͤ- bernommene Pflicht nieder. Und es iſt nach Verflieſung etlicher Jahre noch kein tuͤchtig Sub- jectum zur Wiederbeſetzung vorhanden. Welch eine Treue iſt dieſes? Steckte etwa ein Trotz dar- hinter? Oder ſonſt etwas? Ja wann 3) dieſe gantze Sache kein gewoͤn- gewiß
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ſonen getheilet haben/ die/ wann ich auch
leiblich umkomme/ wann ich aus der Welt
gehe/ es eben wieder als ein wichtig Depoſi-
tum auf heben werden. Die gewiſſenhafte
Verwarung dieſes Kleinods, gehoͤret vor einen
jedesmaligen Biſchof, und zwar vor den aͤlteſten
Biſchof, wie Jablonsky war. Kaum iſt dieſer
verſtorben, ſo ſpricht Zinzendorf, er habe ſein Bi-
ſchofsamt niedergeleget, ohne an das theure
Verſprechen zu gedencken, welches er dem Ja-
blonsky unter Flehen und Weinen gethan zu ha-
ben bezeuget. Er leget mit dieſem Amt ſeine uͤ-
bernommene Pflicht nieder. Und es iſt nach
Verflieſung etlicher Jahre noch kein tuͤchtig Sub-
jectum zur Wiederbeſetzung vorhanden. Welch
eine Treue iſt dieſes? Steckte etwa ein Trotz dar-
hinter? Oder ſonſt etwas?
Ja wann 3) dieſe gantze Sache kein gewoͤn-
licher Betrug waͤre; wie haͤtte Zinzendorf mit gu-
tem Gewiſſen, und vor GOttes Angeſicht, ein im
Namen der H. Dreieingkeit uͤbernommenes
Biſchofsamt niederlegen koͤnnen, da es nachher
wie er vorgibt an einem tuͤchtigen Mann ge-
fehlet haben ſoll, welcher dieſes Amt zum beſten
der Gemeine bekleidet haͤtte? dann in der Ant-
wort auf obgedachten Berufungsbrief, mithin
im Ende des Jahres 1743. oder vielmehr im fol-
genden 1744. Jahr (dann es iſt kein Datum bey-
gefuͤget) ſchreibet er: es ſtehe das Biſchofsamt
noch dieſelbe Stunde ledig weil es an einem
tuͤchtigen ſubiecto darzu/ fehle ſ. 225. welches
gewiß
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