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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit.

Doch wir wollen ihn weiter hören.

1) Er ist sogleich bei Annehmung seines so-
genanten Bischofsamtes, (wann es die War-
heit wäre) des vesten Entschlusses gewesen,
solches, nach Vollendung gewisser im Schilde
geführter Verrichtungen, wieder abzulegen. Und
er hat mit der Ablegung nur so lange verzogen/
bis er mit diesen Verrichtungen fertig zu seyn
glaubete.
2) Er hat diese Verrichtungen nach einer
gewissen Absicht abgemessen. Als diese ver-
meintlich erreichet war, so war auch sein Bis-
thum zu Ende, und es fande sich kein Bruder,
der dieses Amt fort zuführen tüchtig war. Allein
a) die Absicht eines Bischofsamtes, komt ja
niemahlen auf eines Menschen Gutachten und
selbstbestimte Schrancken an. Das Amt selbst
und sein wesentlicher Endzweck, muß die Maas-
regeln geben. Und einejede regelmäsige Kirche,
hat ihre seyerliche Ordnungen, darauf ein Lehrer
verpflichtet wird. Wann es ein wahres göttli-
ches Vorsteheramt der Kirche, und wann der
Beruf darzu rechtmäsig und göttlich ist; so muß
die Absicht des Berufenen sich soweit erstrecken,
als die göttliche Absicht, als die Natur dieses
Amtes, und der Zweck der berufenden Gemeine
gehet. b) Wann die Kirche einen solchen Bi-
schof, auf eine göttliche Art berufet, so berufet
sie ihn auf diese gantze Absicht. Heget aber der
Berufene eine so enge und eingeschrenckte Absicht,
die nur auf gewisse abgemessene Verrichtungen
gehet,
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit.

Doch wir wollen ihn weiter hoͤren.

1) Er iſt ſogleich bei Annehmung ſeines ſo-
genanten Biſchofsamtes, (wann es die War-
heit waͤre) des veſten Entſchluſſes geweſen,
ſolches, nach Vollendung gewiſſer im Schilde
gefuͤhrter Verrichtungen, wieder abzulegen. Und
er hat mit der Ablegung nur ſo lange verzogen/
bis er mit dieſen Verrichtungen fertig zu ſeyn
glaubete.
2) Er hat dieſe Verrichtungen nach einer
gewiſſen Abſicht abgemeſſen. Als dieſe ver-
meintlich erreichet war, ſo war auch ſein Bis-
thum zu Ende, und es fande ſich kein Bruder,
der dieſes Amt fort zufuͤhren tuͤchtig war. Allein
a) die Abſicht eines Biſchofsamtes, komt ja
niemahlen auf eines Menſchen Gutachten und
ſelbſtbeſtimte Schrancken an. Das Amt ſelbſt
und ſein weſentlicher Endzweck, muß die Maas-
regeln geben. Und einejede regelmaͤſige Kirche,
hat ihre ſeyerliche Ordnungen, darauf ein Lehrer
verpflichtet wird. Wann es ein wahres goͤttli-
ches Vorſteheramt der Kirche, und wann der
Beruf darzu rechtmaͤſig und goͤttlich iſt; ſo muß
die Abſicht des Berufenen ſich ſoweit erſtrecken,
als die goͤttliche Abſicht, als die Natur dieſes
Amtes, und der Zweck der berufenden Gemeine
gehet. b) Wann die Kirche einen ſolchen Bi-
ſchof, auf eine goͤttliche Art berufet, ſo berufet
ſie ihn auf dieſe gantze Abſicht. Heget aber der
Berufene eine ſo enge und eingeſchrenckte Abſicht,
die nur auf gewiſſe abgemeſſene Verrichtungen
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[12/0024] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Doch wir wollen ihn weiter hoͤren. 1) Er iſt ſogleich bei Annehmung ſeines ſo- genanten Biſchofsamtes, (wann es die War- heit waͤre) des veſten Entſchluſſes geweſen, ſolches, nach Vollendung gewiſſer im Schilde gefuͤhrter Verrichtungen, wieder abzulegen. Und er hat mit der Ablegung nur ſo lange verzogen/ bis er mit dieſen Verrichtungen fertig zu ſeyn glaubete. 2) Er hat dieſe Verrichtungen nach einer gewiſſen Abſicht abgemeſſen. Als dieſe ver- meintlich erreichet war, ſo war auch ſein Bis- thum zu Ende, und es fande ſich kein Bruder, der dieſes Amt fort zufuͤhren tuͤchtig war. Allein a) die Abſicht eines Biſchofsamtes, komt ja niemahlen auf eines Menſchen Gutachten und ſelbſtbeſtimte Schrancken an. Das Amt ſelbſt und ſein weſentlicher Endzweck, muß die Maas- regeln geben. Und einejede regelmaͤſige Kirche, hat ihre ſeyerliche Ordnungen, darauf ein Lehrer verpflichtet wird. Wann es ein wahres goͤttli- ches Vorſteheramt der Kirche, und wann der Beruf darzu rechtmaͤſig und goͤttlich iſt; ſo muß die Abſicht des Berufenen ſich ſoweit erſtrecken, als die goͤttliche Abſicht, als die Natur dieſes Amtes, und der Zweck der berufenden Gemeine gehet. b) Wann die Kirche einen ſolchen Bi- ſchof, auf eine goͤttliche Art berufet, ſo berufet ſie ihn auf dieſe gantze Abſicht. Heget aber der Berufene eine ſo enge und eingeſchrenckte Abſicht, die nur auf gewiſſe abgemeſſene Verrichtungen gehet,

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/24>, abgerufen am 24.11.2024.