Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Ludwig sein Concept nicht wenig. Er schmei-chelte ihnen nach seiner Gewonheit auf die aller- niederträchtigste Art, sie in sein Garn zu locken. Er gab sich sogar die Mühe, gleich anfangs zu ihnen zu reisen, ehe die zweite Versamlung an- fienge: und wiederholete dieses Erbieten in der vierten Conferentz (s. 61.) Er kan selbst nicht ber- gen, mit welchen Lobserhebungen er sich bei ih- nen einschmeicheln wollen. Es stehet in der Re- lation s. 19. f. Ohne was noch weiter gesche- hen, das er in die Relation zu bringen sonder Zweifel sich selbst hat schämen müssen. Er bot ihnen die Ehre an, die nechste Versamlung in ihres Vorstehers Hause an der Schippach/ zu halten/ wie ausdrücklich in der Relation s. 19. gemeldet wird. Alles vergeblich. Er liese wie daselbst die Worte lauten, eine gedrukte Relation von der ersten Versamlung bey ihnen zurük. Abermal umsonst. Endlich sagt er, an eben demselben Ort, ein Lehrer der Mennoni- sten der Ludwig sie besuchte/ erklärten sich
darüber daß letzthin (in der ersten Ver- samlung) unbevollmächtigte Lehrer in Germantown gekommen/ daß sie nicht Zeit gehabt hätten es ihren Gemeinen wissen zu lassen; welche Ursache noch nicht gehoben seye/ daher von ihnen abermals ungevollmächtigte würden er- scheinen müssen. Der Syndicus fand diese Erklärung gegründet etc. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Ludwig ſein Concept nicht wenig. Er ſchmei-chelte ihnen nach ſeiner Gewonheit auf die aller- niedertraͤchtigſte Art, ſie in ſein Garn zu locken. Er gab ſich ſogar die Muͤhe, gleich anfangs zu ihnen zu reiſen, ehe die zweite Verſamlung an- fienge: und wiederholete dieſes Erbieten in der vierten Conferentz (ſ. 61.) Er kan ſelbſt nicht ber- gen, mit welchen Lobserhebungen er ſich bei ih- nen einſchmeicheln wollen. Es ſtehet in der Re- lation ſ. 19. f. Ohne was noch weiter geſche- hen, das er in die Relation zu bringen ſonder Zweifel ſich ſelbſt hat ſchaͤmen muͤſſen. Er bot ihnen die Ehre an, die nechſte Verſamlung in ihres Vorſtehers Hauſe an der Schippach/ zu halten/ wie ausdruͤcklich in der Relation ſ. 19. gemeldet wird. Alles vergeblich. Er lieſe wie daſelbſt die Worte lauten, eine gedrukte Relation von der erſten Verſamlung bey ihnen zuruͤk. Abermal umſonſt. Endlich ſagt er, an eben demſelben Ort, ein Lehrer der Mennoni- ſten der Ludwig ſie beſuchte/ erklaͤrten ſich
daruͤber daß letzthin (in der erſten Ver- ſamlung) unbevollmaͤchtigte Lehrer in Germantown gekommen/ daß ſie nicht Zeit gehabt haͤtten es ihren Gemeinen wiſſen zu laſſen; welche Urſache noch nicht gehoben ſeye/ daher von ihnen abermals ungevollmaͤchtigte wuͤrden er- ſcheinen muͤſſen. Der Syndicus fand dieſe Erklaͤrung gegruͤndet ꝛc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0170" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> Ludwig ſein Concept nicht wenig. Er ſchmei-<lb/> chelte ihnen nach ſeiner Gewonheit auf die aller-<lb/> niedertraͤchtigſte Art, ſie in ſein Garn zu locken.<lb/> Er gab ſich ſogar die Muͤhe, gleich anfangs zu<lb/> ihnen zu reiſen, ehe die zweite Verſamlung an-<lb/> fienge: und wiederholete dieſes Erbieten in der<lb/> vierten Conferentz (ſ. 61.) Er kan ſelbſt nicht ber-<lb/> gen, mit welchen Lobserhebungen er ſich bei ih-<lb/> nen einſchmeicheln wollen. Es ſtehet in der Re-<lb/> lation ſ. 19. f. Ohne was noch weiter geſche-<lb/> hen, das er in die Relation zu bringen ſonder<lb/> Zweifel ſich ſelbſt hat ſchaͤmen muͤſſen. Er bot<lb/> ihnen die Ehre an, die nechſte Verſamlung <hi rendition="#fr">in<lb/> ihres Vorſtehers Hauſe an der Schippach/<lb/> zu halten/</hi> wie ausdruͤcklich in der <hi rendition="#fr">Relation ſ.</hi><lb/> 19. gemeldet wird. Alles vergeblich. Er lieſe<lb/> wie daſelbſt die Worte lauten, <hi rendition="#fr">eine gedrukte<lb/> Relation von der erſten Verſamlung bey ihnen<lb/> zuruͤk.</hi> Abermal umſonſt. Endlich ſagt er, an<lb/> eben demſelben Ort, <hi rendition="#fr">ein Lehrer der Mennoni-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſten</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_33_2" prev="#seg2pn_33_1" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">der Ludwig ſie beſuchte/ erklaͤrten ſich<lb/> daruͤber daß letzthin</hi> (in der erſten Ver-<lb/> ſamlung) <hi rendition="#fr">unbevollmaͤchtigte Lehrer in<lb/> Germantown gekommen/ daß ſie nicht<lb/> Zeit gehabt haͤtten es ihren Gemeinen<lb/> wiſſen zu laſſen; welche Urſache noch<lb/> nicht gehoben ſeye/ daher von ihnen<lb/> abermals ungevollmaͤchtigte wuͤrden er-<lb/> ſcheinen muͤſſen. Der Syndicus fand<lb/> dieſe Erklaͤrung gegruͤndet ꝛc.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0170]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Ludwig ſein Concept nicht wenig. Er ſchmei-
chelte ihnen nach ſeiner Gewonheit auf die aller-
niedertraͤchtigſte Art, ſie in ſein Garn zu locken.
Er gab ſich ſogar die Muͤhe, gleich anfangs zu
ihnen zu reiſen, ehe die zweite Verſamlung an-
fienge: und wiederholete dieſes Erbieten in der
vierten Conferentz (ſ. 61.) Er kan ſelbſt nicht ber-
gen, mit welchen Lobserhebungen er ſich bei ih-
nen einſchmeicheln wollen. Es ſtehet in der Re-
lation ſ. 19. f. Ohne was noch weiter geſche-
hen, das er in die Relation zu bringen ſonder
Zweifel ſich ſelbſt hat ſchaͤmen muͤſſen. Er bot
ihnen die Ehre an, die nechſte Verſamlung in
ihres Vorſtehers Hauſe an der Schippach/
zu halten/ wie ausdruͤcklich in der Relation ſ.
19. gemeldet wird. Alles vergeblich. Er lieſe
wie daſelbſt die Worte lauten, eine gedrukte
Relation von der erſten Verſamlung bey ihnen
zuruͤk. Abermal umſonſt. Endlich ſagt er, an
eben demſelben Ort, ein Lehrer der Mennoni-
ſten
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(*) der Ludwig ſie beſuchte/ erklaͤrten ſich
daruͤber daß letzthin (in der erſten Ver-
ſamlung) unbevollmaͤchtigte Lehrer in
Germantown gekommen/ daß ſie nicht
Zeit gehabt haͤtten es ihren Gemeinen
wiſſen zu laſſen; welche Urſache noch
nicht gehoben ſeye/ daher von ihnen
abermals ungevollmaͤchtigte wuͤrden er-
ſcheinen muͤſſen. Der Syndicus fand
dieſe Erklaͤrung gegruͤndet ꝛc.
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