Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. *)andern Hauptmangel/ als den Mangel des Berufs/ gehabt haben soll; und daß er dem Feind entgegen gearbeitet hat, (§. 17. *) Kreutzreich s. 181. in der unten beyge- fügten Note. Nun hat er selbst auser die- sem Hauptmangel, auch noch alle die ü- brigen Hauptmängel beisammen. Wo bleibet da der Ruhm eines lutherischen Pre- digers? Und wie es in Ansehung des philadelphi- schen Lehramtes beschaffen war; so ist es überhaupt mit seiner gantzen Teuscherei, damit er die Welt hintergehet. Es schei- net, daß er selbst über diesen Punkt zuwei- len einen Gewissensbiß empfindet. Zu al- lem Glück ist ihm dabei eingefallen daß Paulus von sich spricht: Wiewol ich nichts bin. Das erkläret er dahin: Pau- lus, der ein so groser Mann gewesen/ ha- be seinen Beruf nicht beweisen können. Deswegen wäre so mancher Jünger/ der sich in seinem Gewissen nicht sicher ge- wust/ von ihm gelaufen/ und habe/ nachdem er zu andern Frommen überge- gangen/ die Faction gegen Paulum ver- stärcken helfen. Das (spricht er) stehet in allen Episteln Pauli. Wer Augen hat/ der kans lesen. Er gibt die Erklärung ob- gedachter Worte Pauli folgender masen: Paulus muste sagen: ich bin ein Apo- stel wie die andern/ aber es ist wahr/ es fällt Herrnh. IV. Theil. H
vierter Theil. *)andern Hauptmangel/ als den Mangel des Berufs/ gehabt haben ſoll; und daß er dem Feind entgegen gearbeitet hat, (§. 17. *) Kreutzreich ſ. 181. in der unten beyge- fuͤgten Note. Nun hat er ſelbſt auſer die- ſem Hauptmangel, auch noch alle die uͤ- brigen Hauptmaͤngel beiſammen. Wo bleibet da der Ruhm eines lutheriſchen Pre- digers? Und wie es in Anſehung des philadelphi- ſchen Lehramtes beſchaffen war; ſo iſt es uͤberhaupt mit ſeiner gantzen Teuſcherei, damit er die Welt hintergehet. Es ſchei- net, daß er ſelbſt uͤber dieſen Punkt zuwei- len einen Gewiſſensbiß empfindet. Zu al- lem Gluͤck iſt ihm dabei eingefallen daß Paulus von ſich ſpricht: Wiewol ich nichts bin. Das erklaͤret er dahin: Pau- lus, der ein ſo groſer Mann geweſen/ ha- be ſeinen Beruf nicht beweiſen koͤnnen. Deswegen waͤre ſo mancher Juͤnger/ der ſich in ſeinem Gewiſſen nicht ſicher ge- wuſt/ von ihm gelaufen/ und habe/ nachdem er zu andern Frommen uͤberge- gangen/ die Faction gegen Paulum ver- ſtaͤrcken helfen. Das (ſpricht er) ſtehet in allen Epiſteln Pauli. Wer Augen hat/ der kans leſen. Er gibt die Erklaͤrung ob- gedachter Worte Pauli folgender maſen: Paulus muſte ſagen: ich bin ein Apo- ſtel wie die andern/ aber es iſt wahr/ es faͤllt Herrnh. IV. Theil. H
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vierter Theil.
(*)
*)
(*) andern Hauptmangel/ als den Mangel
des Berufs/ gehabt haben ſoll; und daß
er dem Feind entgegen gearbeitet hat, (§. 17.
*) Kreutzreich ſ. 181. in der unten beyge-
fuͤgten Note. Nun hat er ſelbſt auſer die-
ſem Hauptmangel, auch noch alle die uͤ-
brigen Hauptmaͤngel beiſammen. Wo
bleibet da der Ruhm eines lutheriſchen Pre-
digers?
Und wie es in Anſehung des philadelphi-
ſchen Lehramtes beſchaffen war; ſo iſt es
uͤberhaupt mit ſeiner gantzen Teuſcherei,
damit er die Welt hintergehet. Es ſchei-
net, daß er ſelbſt uͤber dieſen Punkt zuwei-
len einen Gewiſſensbiß empfindet. Zu al-
lem Gluͤck iſt ihm dabei eingefallen daß
Paulus von ſich ſpricht: Wiewol ich
nichts bin. Das erklaͤret er dahin: Pau-
lus, der ein ſo groſer Mann geweſen/ ha-
be ſeinen Beruf nicht beweiſen koͤnnen.
Deswegen waͤre ſo mancher Juͤnger/ der
ſich in ſeinem Gewiſſen nicht ſicher ge-
wuſt/ von ihm gelaufen/ und habe/
nachdem er zu andern Frommen uͤberge-
gangen/ die Faction gegen Paulum ver-
ſtaͤrcken helfen. Das (ſpricht er) ſtehet in
allen Epiſteln Pauli. Wer Augen hat/
der kans leſen. Er gibt die Erklaͤrung ob-
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ſtel wie die andern/ aber es iſt wahr/ es
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