Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. den, einen Pfarrer nicht blindlings, ohne nö-thige Prüfung und Zeugnisse seiner Rechtglau- bigkeit und geführten Lebens, anzunehmen. Und 2) er selbst war vor GOtt und Menschen schuldig, wann er ein Lutheraner seyn wolte, sich mit sol- chen Zeugnissen zu versehen. Zumalen, da er einen so grosen Hunger und Durst nach den Lu- theranern, vorgibt, wodurch er gedrungen, über die See gekommen wäre. Also wird sein ange- rühmter Beruf, auch in diesem Stück falsch be- funden. §. 25. Die dritte Frage (§. 13.) betrift die beglaubte her, (*) Die zu Tübingen und anderswo, hiebe- vor erschlichene Zeugnisse kan er hier im mindesten nicht gebrauchen. Dann was sind sie? Ein Beweis, daß Zinzendorf je- derman betrogen hat. Sie bestätigen wei- ter nichts, als daß er sich dazumal so ausge- geben, vielleicht auch in ein und anderem noch so gewesen ist, wie man ihm bezeuget. Sagen dann diese Zeugnisse was er damals war, als er in Pensilvanien zog? Jst ein Lan- Herrnh. IV. Theil. G
vierter Theil. den, einen Pfarrer nicht blindlings, ohne noͤ-thige Pruͤfung und Zeugniſſe ſeiner Rechtglau- bigkeit und gefuͤhrten Lebens, anzunehmen. Und 2) er ſelbſt war vor GOtt und Menſchen ſchuldig, wann er ein Lutheraner ſeyn wolte, ſich mit ſol- chen Zeugniſſen zu verſehen. Zumalen, da er einen ſo groſen Hunger und Durſt nach den Lu- theranern, vorgibt, wodurch er gedrungen, uͤber die See gekommen waͤre. Alſo wird ſein ange- ruͤhmter Beruf, auch in dieſem Stuͤck falſch be- funden. §. 25. Die dritte Frage (§. 13.) betrift die beglaubte her, (*) Die zu Tuͤbingen und anderswo, hiebe- vor erſchlichene Zeugniſſe kan er hier im mindeſten nicht gebrauchen. Dann was ſind ſie? Ein Beweis, daß Zinzendorf je- derman betrogen hat. Sie beſtaͤtigen wei- ter nichts, als daß er ſich dazumal ſo ausge- geben, vielleicht auch in ein und anderem noch ſo geweſen iſt, wie man ihm bezeuget. Sagen dann dieſe Zeugniſſe was er damals war, als er in Penſilvanien zog? Jſt ein Lan- Herrnh. IV. Theil. G
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vierter Theil.
den, einen Pfarrer nicht blindlings, ohne noͤ-
thige Pruͤfung und Zeugniſſe ſeiner Rechtglau-
bigkeit und gefuͤhrten Lebens, anzunehmen. Und
2) er ſelbſt war vor GOtt und Menſchen ſchuldig,
wann er ein Lutheraner ſeyn wolte, ſich mit ſol-
chen Zeugniſſen zu verſehen. Zumalen, da er
einen ſo groſen Hunger und Durſt nach den Lu-
theranern, vorgibt, wodurch er gedrungen, uͤber
die See gekommen waͤre. Alſo wird ſein ange-
ruͤhmter Beruf, auch in dieſem Stuͤck falſch be-
funden.
§. 25.
Die dritte Frage (§. 13.) betrift die beglaubte
Zeugniſſe der Lutheriſchen Kirche. Wie ſtunde
es hier mit unſerm lutheriſchen Pfarrer in Pen-
ſilvanien? Es muͤſte ſehr kuͤnſtlich zugehen, wann
ein lutheriſcher Lehrer auf hohen Schulen oder
bey der Kirche, ſo freygebig mit einem Zeugnis
(*) waͤre. Den, der ſchon ſo geraume Jahre
her,
(*) Die zu Tuͤbingen und anderswo, hiebe-
vor erſchlichene Zeugniſſe kan er hier im
mindeſten nicht gebrauchen. Dann was
ſind ſie? Ein Beweis, daß Zinzendorf je-
derman betrogen hat. Sie beſtaͤtigen wei-
ter nichts, als daß er ſich dazumal ſo ausge-
geben, vielleicht auch in ein und anderem
noch ſo geweſen iſt, wie man ihm bezeuget.
Sagen dann dieſe Zeugniſſe was er damals
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