Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vierter Theil.

§. 24.

Von wem nun Zinzendorf seinen vorgespie-
gelten Ruf zu einem lutherischen Pfarrer in Pen-
silvanien erhalten habe? das war die zweite
Frage (§. 13.) Die lutherischen Gemeinen in
dortigen Landen, haben das Berufungsrecht.
Jedoch sind sie nicht im Stande, die Tüchtigkeit
und Gaben des Lehrers zu prüfen. Das ist, sie
haben die Fähigkeit nicht, den entfernteren gött-
lichen Beruf zu beurtheilen, und sich davon zu
versichern. Dann GOtt ist es, welcher diesen
entfernteren Beruf ertheilet, indeme er die Tüch-
tigkeit verleihet, und die darinnen gegründete
redliche Neigung, einer Gemeine zu dienen.

Nun

und auch einen Pfarrer mit Namen
Stiever abgesetzt. Hiermit stimmet sein
eigen Bekentnis im Kreutzreich/ da er
sich einen Jnspector nennet (§. 15.) 2)
Er spricht er habe sich in den Versamlun-
gen seiner Sektenbrüder sonst vor nichts
als einen lutherischen Pfarrer ausgege-
ben. Und doch gab er sich in diesen schädli-
chen Gesellschaften vor den Bruder Syndi-
rum aus, hielte das Fuswaschen bey den
Siebentägern, fragte den Heiland durch
das Loos etc. bey welchem letztern, recht
schändliche Greuel getrieben worden, die
ich ordentlich erweisen kan. Schäme dich
Mährische sogenante Kirche! deines fal-
schen Zeugnisses vor der Obrigkeit!

vierter Theil.

§. 24.

Von wem nun Zinzendorf ſeinen vorgeſpie-
gelten Ruf zu einem lutheriſchen Pfarrer in Pen-
ſilvanien erhalten habe? das war die zweite
Frage (§. 13.) Die lutheriſchen Gemeinen in
dortigen Landen, haben das Berufungsrecht.
Jedoch ſind ſie nicht im Stande, die Tuͤchtigkeit
und Gaben des Lehrers zu pruͤfen. Das iſt, ſie
haben die Faͤhigkeit nicht, den entfernteren goͤtt-
lichen Beruf zu beurtheilen, und ſich davon zu
verſichern. Dann GOtt iſt es, welcher dieſen
entfernteren Beruf ertheilet, indeme er die Tuͤch-
tigkeit verleihet, und die darinnen gegruͤndete
redliche Neigung, einer Gemeine zu dienen.

Nun

und auch einen Pfarrer mit Namen
Stiever abgeſetzt. Hiermit ſtimmet ſein
eigen Bekentnis im Kreutzreich/ da er
ſich einen Jnſpector nennet (§. 15.) 2)
Er ſpricht er habe ſich in den Verſamlun-
gen ſeiner Sektenbruͤder ſonſt vor nichts
als einen lutheriſchen Pfarrer ausgege-
ben. Und doch gab er ſich in dieſen ſchaͤdli-
chen Geſellſchaften vor den Bruder Syndi-
rum aus, hielte das Fuswaſchen bey den
Siebentaͤgern, fragte den Heiland durch
das Loos ꝛc. bey welchem letztern, recht
ſchaͤndliche Greuel getrieben worden, die
ich ordentlich erweiſen kan. Schaͤme dich
Maͤhriſche ſogenante Kirche! deines fal-
ſchen Zeugniſſes vor der Obrigkeit!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0105" n="93"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vierter Theil.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 24.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Von wem</hi> nun Zinzendorf &#x017F;einen vorge&#x017F;pie-<lb/>
gelten Ruf zu einem lutheri&#x017F;chen Pfarrer in Pen-<lb/>
&#x017F;ilvanien erhalten habe? das war die <hi rendition="#fr">zweite<lb/>
Frage</hi> (§. 13.) Die lutheri&#x017F;chen Gemeinen in<lb/>
dortigen Landen, haben das Berufungsrecht.<lb/>
Jedoch &#x017F;ind &#x017F;ie nicht im Stande, die Tu&#x0364;chtigkeit<lb/>
und Gaben des Lehrers zu pru&#x0364;fen. Das i&#x017F;t, &#x017F;ie<lb/>
haben die Fa&#x0364;higkeit nicht, den entfernteren go&#x0364;tt-<lb/>
lichen Beruf zu beurtheilen, und &#x017F;ich davon zu<lb/>
ver&#x017F;ichern. Dann GOtt i&#x017F;t es, welcher die&#x017F;en<lb/>
entfernteren Beruf ertheilet, indeme er die Tu&#x0364;ch-<lb/>
tigkeit verleihet, und die darinnen gegru&#x0364;ndete<lb/>
redliche Neigung, einer Gemeine zu dienen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_18_2" prev="#seg2pn_18_1" place="foot" n="(**)"><hi rendition="#fr">und auch einen</hi> P<hi rendition="#fr">farrer mit Namen<lb/>
Stiever abge&#x017F;etzt.</hi> Hiermit &#x017F;timmet &#x017F;ein<lb/>
eigen Bekentnis im <hi rendition="#fr">Kreutzreich/</hi> da er<lb/>
&#x017F;ich einen <hi rendition="#fr">Jn&#x017F;pector</hi> nennet (§. 15.) 2)<lb/>
Er &#x017F;pricht er habe &#x017F;ich in den Ver&#x017F;amlun-<lb/>
gen &#x017F;einer Sektenbru&#x0364;der <hi rendition="#fr">&#x017F;on&#x017F;t vor nichts</hi><lb/>
als einen <hi rendition="#fr">lutheri&#x017F;chen Pfarrer</hi> ausgege-<lb/>
ben. Und doch gab er &#x017F;ich in die&#x017F;en &#x017F;cha&#x0364;dli-<lb/>
chen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften vor den Bruder Syndi-<lb/>
rum aus, hielte das Fuswa&#x017F;chen bey den<lb/>
Siebenta&#x0364;gern, fragte den Heiland durch<lb/>
das Loos &#xA75B;c. bey welchem letztern, recht<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ndliche Greuel getrieben worden, die<lb/>
ich ordentlich erwei&#x017F;en kan. Scha&#x0364;me dich<lb/>
Ma&#x0364;hri&#x017F;che &#x017F;ogenante Kirche! deines fal-<lb/>
&#x017F;chen Zeugni&#x017F;&#x017F;es vor der Obrigkeit!</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[93/0105] vierter Theil. §. 24. Von wem nun Zinzendorf ſeinen vorgeſpie- gelten Ruf zu einem lutheriſchen Pfarrer in Pen- ſilvanien erhalten habe? das war die zweite Frage (§. 13.) Die lutheriſchen Gemeinen in dortigen Landen, haben das Berufungsrecht. Jedoch ſind ſie nicht im Stande, die Tuͤchtigkeit und Gaben des Lehrers zu pruͤfen. Das iſt, ſie haben die Faͤhigkeit nicht, den entfernteren goͤtt- lichen Beruf zu beurtheilen, und ſich davon zu verſichern. Dann GOtt iſt es, welcher dieſen entfernteren Beruf ertheilet, indeme er die Tuͤch- tigkeit verleihet, und die darinnen gegruͤndete redliche Neigung, einer Gemeine zu dienen. Nun (**) (**) und auch einen Pfarrer mit Namen Stiever abgeſetzt. Hiermit ſtimmet ſein eigen Bekentnis im Kreutzreich/ da er ſich einen Jnſpector nennet (§. 15.) 2) Er ſpricht er habe ſich in den Verſamlun- gen ſeiner Sektenbruͤder ſonſt vor nichts als einen lutheriſchen Pfarrer ausgege- ben. Und doch gab er ſich in dieſen ſchaͤdli- chen Geſellſchaften vor den Bruder Syndi- rum aus, hielte das Fuswaſchen bey den Siebentaͤgern, fragte den Heiland durch das Loos ꝛc. bey welchem letztern, recht ſchaͤndliche Greuel getrieben worden, die ich ordentlich erweiſen kan. Schaͤme dich Maͤhriſche ſogenante Kirche! deines fal- ſchen Zeugniſſes vor der Obrigkeit!

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/105
Zitationshilfe:	Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/105>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.