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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
halte, und verehre. Urtheile nun jedermann,
ob Zinzendorf, oder ob wir, den Spuren des
seeligen Luthers folgen? Der andere Fehler,
daß nemlich die Bekenner aus der christlichen
Kirche, Auferstehung des Fleisches etc. eigene
kleine Götter gemacht haben sollen, ist eben so
beschaffen. Das hat Luther sein lebtag nie ge-
dacht oder gesaget. Zinzendorf aber folget der
Lutherischen Spur, da er sogar die christliche
Bekenner nach so vielen Jahrhunderten noch
verläumdet, als hätten sie neben dem heiligen
Geist, die Heiligungswerke und Wohlthaten
der dritten Person, zu kleinen Göttern ge-
macht. Zinzendorf hat in seiner Schrift die
Absicht, seine Uebereinstimmung mit diesen Be-
kentnissen, der Welt darzulegen, und diejenige
zu Lügnern zu machen, welche das Gegentheil
aus seinen Schriften und Händeln bisher ge-
zeiget haben. Und siehe, damit beweiset er
seine Uebereinstimmung, daß er diese Bekent-
nisse einer Göttermacherey beschuldiget. Das
heisset auf herrnhutische Art symbolisiren. Die
grobe Unwissenheit/ die er dem christlichen
Volk beymisset, fället hier zurück auf den Klä-
ger. Dann wo man den geringsten Schüler
unter unserem Volk, in der Kinderlehre fraget:
ist ein Unterschied unter diesen Redensarten,
wann einer sagt, ich glaube NB. an den hei-
ligen Geist? und wann er spricht: ich glaube
eine
christliche Kirche? So antwortet das Kind
mit ja. Und es giebt so gleich die Ursache an,

die

dritter Theil.
halte, und verehre. Urtheile nun jedermann,
ob Zinzendorf, oder ob wir, den Spuren des
ſeeligen Luthers folgen? Der andere Fehler,
daß nemlich die Bekenner aus der chriſtlichen
Kirche, Auferſtehung des Fleiſches ꝛc. eigene
kleine Goͤtter gemacht haben ſollen, iſt eben ſo
beſchaffen. Das hat Luther ſein lebtag nie ge-
dacht oder geſaget. Zinzendorf aber folget der
Lutheriſchen Spur, da er ſogar die chriſtliche
Bekenner nach ſo vielen Jahrhunderten noch
verlaͤumdet, als haͤtten ſie neben dem heiligen
Geiſt, die Heiligungswerke und Wohlthaten
der dritten Perſon, zu kleinen Goͤttern ge-
macht. Zinzendorf hat in ſeiner Schrift die
Abſicht, ſeine Uebereinſtimmung mit dieſen Be-
kentniſſen, der Welt darzulegen, und diejenige
zu Luͤgnern zu machen, welche das Gegentheil
aus ſeinen Schriften und Haͤndeln bisher ge-
zeiget haben. Und ſiehe, damit beweiſet er
ſeine Uebereinſtimmung, daß er dieſe Bekent-
niſſe einer Goͤttermacherey beſchuldiget. Das
heiſſet auf herrnhutiſche Art ſymboliſiren. Die
grobe Unwiſſenheit/ die er dem chriſtlichen
Volk beymiſſet, faͤllet hier zuruͤck auf den Klaͤ-
ger. Dann wo man den geringſten Schuͤler
unter unſerem Volk, in der Kinderlehre fraget:
iſt ein Unterſchied unter dieſen Redensarten,
wann einer ſagt, ich glaube NB. an den hei-
ligen Geiſt? und wann er ſpricht: ich glaube
eine
chriſtliche Kirche? So antwortet das Kind
mit ja. Und es giebt ſo gleich die Urſache an,

die
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[79/0095] dritter Theil. halte, und verehre. Urtheile nun jedermann, ob Zinzendorf, oder ob wir, den Spuren des ſeeligen Luthers folgen? Der andere Fehler, daß nemlich die Bekenner aus der chriſtlichen Kirche, Auferſtehung des Fleiſches ꝛc. eigene kleine Goͤtter gemacht haben ſollen, iſt eben ſo beſchaffen. Das hat Luther ſein lebtag nie ge- dacht oder geſaget. Zinzendorf aber folget der Lutheriſchen Spur, da er ſogar die chriſtliche Bekenner nach ſo vielen Jahrhunderten noch verlaͤumdet, als haͤtten ſie neben dem heiligen Geiſt, die Heiligungswerke und Wohlthaten der dritten Perſon, zu kleinen Goͤttern ge- macht. Zinzendorf hat in ſeiner Schrift die Abſicht, ſeine Uebereinſtimmung mit dieſen Be- kentniſſen, der Welt darzulegen, und diejenige zu Luͤgnern zu machen, welche das Gegentheil aus ſeinen Schriften und Haͤndeln bisher ge- zeiget haben. Und ſiehe, damit beweiſet er ſeine Uebereinſtimmung, daß er dieſe Bekent- niſſe einer Goͤttermacherey beſchuldiget. Das heiſſet auf herrnhutiſche Art ſymboliſiren. Die grobe Unwiſſenheit/ die er dem chriſtlichen Volk beymiſſet, faͤllet hier zuruͤck auf den Klaͤ- ger. Dann wo man den geringſten Schuͤler unter unſerem Volk, in der Kinderlehre fraget: iſt ein Unterſchied unter dieſen Redensarten, wann einer ſagt, ich glaube NB. an den hei- ligen Geiſt? und wann er ſpricht: ich glaube eine chriſtliche Kirche? So antwortet das Kind mit ja. Und es giebt ſo gleich die Urſache an, die

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/95>, abgerufen am 02.05.2024.