Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit herrnhutische Grundlehren begreifen wollen:Hätte der GOtt das gewust, der in der Schrift redet, was nun Zinzendorf ausfün- dig machet, und aus seinem herrnhutischen Schoos bringet; er würde gewiß seine Chri- sten besser bedacht, und ihnen ehe aus dem Traum geholfen haben. Mir macht das noch einigen Anstand, (weil und (*) Ein Hertz das nicht herrnhutisch ist,
nennet er ein solches, das mit des Hei- landes Jdeen verderbt wäre. Erster Theil s. 107. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit herrnhutiſche Grundlehren begreifen wollen:Haͤtte der GOtt das gewuſt, der in der Schrift redet, was nun Zinzendorf ausfuͤn- dig machet, und aus ſeinem herrnhutiſchen Schoos bringet; er wuͤrde gewiß ſeine Chri- ſten beſſer bedacht, und ihnen ehe aus dem Traum geholfen haben. Mir macht das noch einigen Anſtand, (weil und (*) Ein Hertz das nicht herrnhutiſch iſt,
nennet er ein ſolches, das mit des Hei- landes Jdeen verderbt waͤre. Erſter Theil ſ. 107. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0268" n="252"/><fw place="top" type="header">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/> herrnhutiſche Grundlehren begreifen wollen:<lb/> Haͤtte der GOtt das gewuſt, der in der<lb/> Schrift redet, was nun Zinzendorf ausfuͤn-<lb/> dig machet, und aus ſeinem herrnhutiſchen<lb/> Schoos bringet; er wuͤrde gewiß ſeine Chri-<lb/> ſten beſſer bedacht, und ihnen ehe aus dem<lb/> Traum geholfen haben.</p><lb/> <p>Mir macht das noch einigen Anſtand, (weil<lb/> es mir vielleicht an einem Herrnhutiſchen<lb/><note place="foot" n="(*)">Ein Hertz das nicht herrnhutiſch iſt,<lb/> nennet er ein ſolches, <hi rendition="#fr">das mit des Hei-<lb/> landes Jdeen verderbt waͤre. Erſter<lb/> Theil ſ.</hi> 107.</note> <hi rendition="#fr">Hertzen fehlet,</hi> das nicht gehorchen will)<lb/> daß ich in der alten Heiden Geſchichte Goͤtter-<lb/> macher finde, die ihre maͤnliche und weibliche<lb/> Gottheiten noch <hi rendition="#fr">greiflicher</hi> darſtellen, als<lb/> Zinzendorf gethan hat. Ja ſie machten auch<lb/> noch mehr als drey, wann ſie recht aufgeraͤumt<lb/> waren. Sogar wuſten ſie ihre Gemeinen,<lb/> wie der Orpheus, dadurch ſo <hi rendition="#fr">hertzlich</hi> zu ma-<lb/> chen, daß man ſich daruͤber verwundern muß.<lb/> Und doch leſe ich, daß Paulus, der in dieſen<lb/> Schriften bewandert und ein Gelehrter war,<lb/> ſolche Goͤtzen gar nicht will gelten laſſen, ob<lb/> er gleich durch den heiligen Geiſt redet. Ja<lb/> er verwirft ſie eben deswegen, weil ſie viel zu<lb/><hi rendition="#fr">greiflich</hi> waren, und allerley ſowol <hi rendition="#fr">erſte</hi> als<lb/> wiederholte <hi rendition="#fr">Kegungen</hi> der ſinnlichen Triebe<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0268]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
herrnhutiſche Grundlehren begreifen wollen:
Haͤtte der GOtt das gewuſt, der in der
Schrift redet, was nun Zinzendorf ausfuͤn-
dig machet, und aus ſeinem herrnhutiſchen
Schoos bringet; er wuͤrde gewiß ſeine Chri-
ſten beſſer bedacht, und ihnen ehe aus dem
Traum geholfen haben.
Mir macht das noch einigen Anſtand, (weil
es mir vielleicht an einem Herrnhutiſchen
(*) Hertzen fehlet, das nicht gehorchen will)
daß ich in der alten Heiden Geſchichte Goͤtter-
macher finde, die ihre maͤnliche und weibliche
Gottheiten noch greiflicher darſtellen, als
Zinzendorf gethan hat. Ja ſie machten auch
noch mehr als drey, wann ſie recht aufgeraͤumt
waren. Sogar wuſten ſie ihre Gemeinen,
wie der Orpheus, dadurch ſo hertzlich zu ma-
chen, daß man ſich daruͤber verwundern muß.
Und doch leſe ich, daß Paulus, der in dieſen
Schriften bewandert und ein Gelehrter war,
ſolche Goͤtzen gar nicht will gelten laſſen, ob
er gleich durch den heiligen Geiſt redet. Ja
er verwirft ſie eben deswegen, weil ſie viel zu
greiflich waren, und allerley ſowol erſte als
wiederholte Kegungen der ſinnlichen Triebe
und
(*) Ein Hertz das nicht herrnhutiſch iſt,
nennet er ein ſolches, das mit des Hei-
landes Jdeen verderbt waͤre. Erſter
Theil ſ. 107.
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