Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit die (*) Geburt, sondern nur zwei besonderebloß in der Zeugung und Ehlichung würken- de Götter. Eine jede Arbeit (dencket er) an den Herrnhutischen Kirchengliedern, muß ja einen besonderen GOtt haben, der sie ver- richtet. (§. 40. 44.) Und es muß auch eine jede solche Arbeit nothwendig einen sinnlichen Namen haben. 3) Und was ist das vor ein unförmlich ist (*) Daß die heidnische Vielgötterey
durch eben solche Fantasien entstanden ist, wird ein jeder Vernünftiger ermessen. Sie wolten vor ein jedes Geschäfte einen eigenen GOtt haben. Daher kam die Lucina oder Diana, welche vor die leibli- che Geburt sorgen solte. Der Hymenäus vor die Ehlichung, der Bachus vor die Nahrung, und sofort. Das solte ein je- der dieser Götzen mit Ausschliesung des andern Götzen, verrichten. Daher be- schweret sich bisweilen der Neptun, über den Aeolus, weil ihm dieser in sein Amt Eingrif gethan etc. etc. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit die (*) Geburt, ſondern nur zwei beſonderebloß in der Zeugung und Ehlichung wuͤrken- de Goͤtter. Eine jede Arbeit (dencket er) an den Herrnhutiſchen Kirchengliedern, muß ja einen beſonderen GOtt haben, der ſie ver- richtet. (§. 40. 44.) Und es muß auch eine jede ſolche Arbeit nothwendig einen ſinnlichen Namen haben. 3) Und was iſt das vor ein unfoͤrmlich iſt (*) Daß die heidniſche Vielgoͤtterey
durch eben ſolche Fantaſien entſtanden iſt, wird ein jeder Vernuͤnftiger ermeſſen. Sie wolten vor ein jedes Geſchaͤfte einen eigenen GOtt haben. Daher kam die Lucina oder Diana, welche vor die leibli- che Geburt ſorgen ſolte. Der Hymenaͤus vor die Ehlichung, der Bachus vor die Nahrung, und ſofort. Das ſolte ein je- der dieſer Goͤtzen mit Ausſchlieſung des andern Goͤtzen, verrichten. Daher be- ſchweret ſich bisweilen der Neptun, uͤber den Aeolus, weil ihm dieſer in ſein Amt Eingrif gethan ꝛc. ꝛc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0250" n="234"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> die <note place="foot" n="(*)">Daß die heidniſche <hi rendition="#fr">Vielgoͤtterey</hi><lb/> durch eben ſolche Fantaſien entſtanden iſt,<lb/> wird ein jeder Vernuͤnftiger ermeſſen.<lb/> Sie wolten vor ein jedes Geſchaͤfte einen<lb/> eigenen GOtt haben. Daher kam die<lb/> Lucina oder Diana, welche vor die leibli-<lb/> che Geburt ſorgen ſolte. Der Hymenaͤus<lb/> vor die Ehlichung, der Bachus vor die<lb/> Nahrung, und ſofort. Das ſolte ein je-<lb/> der dieſer Goͤtzen mit Ausſchlieſung des<lb/> andern Goͤtzen, verrichten. Daher be-<lb/> ſchweret ſich bisweilen der Neptun, uͤber<lb/> den Aeolus, weil ihm dieſer in ſein Amt<lb/> Eingrif gethan ꝛc. ꝛc.</note> Geburt, ſondern nur zwei beſondere<lb/> bloß in der Zeugung und Ehlichung wuͤrken-<lb/> de Goͤtter. Eine jede Arbeit (dencket er)<lb/> an den Herrnhutiſchen Kirchengliedern, muß<lb/> ja einen beſonderen GOtt haben, der ſie ver-<lb/> richtet. (§. 40. 44.) Und es muß auch eine<lb/> jede ſolche Arbeit nothwendig einen ſinnlichen<lb/> Namen haben.</p><lb/> <p>3) Und was iſt das vor ein unfoͤrmlich<lb/> Bild: Weil eine Zeugung und Ehlichung vor-<lb/> handen iſt, ſo muß alles das, was darzwi-<lb/> ſchen geſchiehet, nothwendig eine <hi rendition="#fr">Geburt</hi><lb/> heiſen, und der heilige Geiſt eine <hi rendition="#fr">Mutter?</hi><lb/> Jſt dann zwiſchen der Zeugung und zwiſchen<lb/> der Ehlichung nichts weiter als die <hi rendition="#fr">Geburt?</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0250]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
die (*) Geburt, ſondern nur zwei beſondere
bloß in der Zeugung und Ehlichung wuͤrken-
de Goͤtter. Eine jede Arbeit (dencket er)
an den Herrnhutiſchen Kirchengliedern, muß
ja einen beſonderen GOtt haben, der ſie ver-
richtet. (§. 40. 44.) Und es muß auch eine
jede ſolche Arbeit nothwendig einen ſinnlichen
Namen haben.
3) Und was iſt das vor ein unfoͤrmlich
Bild: Weil eine Zeugung und Ehlichung vor-
handen iſt, ſo muß alles das, was darzwi-
ſchen geſchiehet, nothwendig eine Geburt
heiſen, und der heilige Geiſt eine Mutter?
Jſt dann zwiſchen der Zeugung und zwiſchen
der Ehlichung nichts weiter als die Geburt?
iſt
(*) Daß die heidniſche Vielgoͤtterey
durch eben ſolche Fantaſien entſtanden iſt,
wird ein jeder Vernuͤnftiger ermeſſen.
Sie wolten vor ein jedes Geſchaͤfte einen
eigenen GOtt haben. Daher kam die
Lucina oder Diana, welche vor die leibli-
che Geburt ſorgen ſolte. Der Hymenaͤus
vor die Ehlichung, der Bachus vor die
Nahrung, und ſofort. Das ſolte ein je-
der dieſer Goͤtzen mit Ausſchlieſung des
andern Goͤtzen, verrichten. Daher be-
ſchweret ſich bisweilen der Neptun, uͤber
den Aeolus, weil ihm dieſer in ſein Amt
Eingrif gethan ꝛc. ꝛc.
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/250>, abgerufen am 16.02.2025. |