Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Wann wir in derselben einen Mann, undBräutigam haben, so müssen wir selbst, als die Braut und Ehefrau, auch eine göttliche Person seyn. Zinzendorf hat schon würcklich diese Folgerung soweit getrieben. Dann er hat geschlossen: Wann wir in der H. Dreiei- nigkeit einen Vater haben der uns zeuget, so muß dieser Vater auch eine Frau haben, in deren mütterlichen Leib wir gezeuget und daraus geboren werden. (§. 104.) Darum nennet er ohne Bedencken den heiligen Geist, des Vaters Ehegemahl. Auf dieser tollen Schwärmerey beruhet die gantze Zinzendorfi- sche Fabel, von seiner dreifaltigen Gottheit, und besonders Mutterschaft. §. 113. Der Zinzendorfische Vernunftschlus müste hätte
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Wann wir in derſelben einen Mann, undBraͤutigam haben, ſo muͤſſen wir ſelbſt, als die Braut und Ehefrau, auch eine goͤttliche Perſon ſeyn. Zinzendorf hat ſchon wuͤrcklich dieſe Folgerung ſoweit getrieben. Dann er hat geſchloſſen: Wann wir in der H. Dreiei- nigkeit einen Vater haben der uns zeuget, ſo muß dieſer Vater auch eine Frau haben, in deren muͤtterlichen Leib wir gezeuget und daraus geboren werden. (§. 104.) Darum nennet er ohne Bedencken den heiligen Geiſt, des Vaters Ehegemahl. Auf dieſer tollen Schwaͤrmerey beruhet die gantze Zinzendorfi- ſche Fabel, von ſeiner dreifaltigen Gottheit, und beſonders Mutterſchaft. §. 113. Der Zinzendorfiſche Vernunftſchlus muͤſte haͤtte
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Wann wir in derſelben einen Mann, und
Braͤutigam haben, ſo muͤſſen wir ſelbſt, als
die Braut und Ehefrau, auch eine goͤttliche
Perſon ſeyn. Zinzendorf hat ſchon wuͤrcklich
dieſe Folgerung ſoweit getrieben. Dann er
hat geſchloſſen: Wann wir in der H. Dreiei-
nigkeit einen Vater haben der uns zeuget,
ſo muß dieſer Vater auch eine Frau haben,
in deren muͤtterlichen Leib wir gezeuget und
daraus geboren werden. (§. 104.) Darum
nennet er ohne Bedencken den heiligen Geiſt,
des Vaters Ehegemahl. Auf dieſer tollen
Schwaͤrmerey beruhet die gantze Zinzendorfi-
ſche Fabel, von ſeiner dreifaltigen Gottheit,
und beſonders Mutterſchaft.
§. 113.
Der Zinzendorfiſche Vernunftſchlus muͤſte
eigentlich ſo heiſen: Wann die Schrift
die erſte Perſon der Gottheit, wegen
gewiſſer den Menſchen erzeigten Wohl-
thaten dergeſtalt einen Vater nennet, daß
die andere und dritte Perſon gantz von dieſen
Wohlthaten ausgeſchloſſen wird: Und wann
ſie wiederum die andere Perſon einen Mann
nennet, wegen dergleichen Wohlthaten, da-
von die erſte und dritte Perſon gaͤntzlich aus-
geſchloſſen wird: ſo muß die dritte Perſon
nothwendig eine Mutter genennet werden,
wegen einiger noch uͤbrigen Wolthaten welche
dieſer dritten Perſon zukommen, mit Aus-
ſchlieſung der uͤbrigen Perſonen. Dann ſonſt
haͤtte
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