Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit müssen wir die Orte der H. Schrift anse-hen, wo von unsrer allgemeinen Mutter drinnen steht (§. 12.) Das ist nun ein so schlechter Ver- Wann (*) Jst es nicht eine unverantwortliche
Thorheit, die Personen der Gottheit un- ter sich selbst als Vater, Mutter, und Ehmann, deswegen vorzustellen, weil sich GOtt, in Ansehung der Menschen, bald unter dem Bild eines Vaters, bald eines Ehemanns, bald einer Mutter, kennbar machet? Zinzendorf machet zwar Verhältnisse GOttes gegen die Menschen daraus. Aber auf eben diese äuserliche Verhältnisse GOttes gegen die Menschen, gründet er anderswo eine solche Herrnhuterey in ihrer Schalkheit muͤſſen wir die Orte der H. Schrift anſe-hen, wo von unſrer allgemeinen Mutter drinnen ſteht (§. 12.) Das iſt nun ein ſo ſchlechter Ver- Wann (*) Jſt es nicht eine unverantwortliche
Thorheit, die Perſonen der Gottheit un- ter ſich ſelbſt als Vater, Mutter, und Ehmann, deswegen vorzuſtellen, weil ſich GOtt, in Anſehung der Menſchen, bald unter dem Bild eines Vaters, bald eines Ehemanns, bald einer Mutter, kennbar machet? Zinzendorf machet zwar Verhaͤltniſſe GOttes gegen die Menſchen daraus. Aber auf eben dieſe aͤuſerliche Verhaͤltniſſe GOttes gegen die Menſchen, gruͤndet er anderswo eine ſolche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0222" n="206"/><fw place="top" type="header">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</fw><lb/><hi rendition="#fr">muͤſſen wir die Orte der H. Schrift anſe-<lb/> hen, wo von unſrer allgemeinen Mutter<lb/> drinnen ſteht</hi> (§. 12.)</p><lb/> <p>Das iſt nun ein ſo ſchlechter Ver-<lb/> nunftſchluß, (§. 40. *) daß ein Kna-<lb/> be ihn nicht ſchlechter machen kan. Der<lb/> naͤrriſche Einfall, als muͤſte die heilige<lb/> Dreieinigkeit eine gantze ehliche und vaͤterliche<lb/> Geſellſchaft, oder Familie und Haushal-<lb/> tung <note xml:id="seg2pn_41_1" next="#seg2pn_41_2" place="foot" n="(*)">Jſt es nicht eine unverantwortliche<lb/> Thorheit, die Perſonen der Gottheit un-<lb/> ter ſich ſelbſt als <hi rendition="#fr">Vater, Mutter,</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Ehmann,</hi> deswegen vorzuſtellen, weil<lb/> ſich GOtt, in Anſehung der Menſchen,<lb/> bald unter dem Bild eines Vaters, bald<lb/> eines Ehemanns, bald einer Mutter,<lb/> kennbar machet? Zinzendorf machet<lb/> zwar Verhaͤltniſſe GOttes gegen die<lb/> Menſchen daraus. Aber auf eben dieſe<lb/> aͤuſerliche Verhaͤltniſſe GOttes gegen<lb/> die Menſchen, gruͤndet er anderswo eine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſolche</fw></note> vorſtellen, bringet den Zinzendorfi-<lb/> ſchen Traumgeiſt auf ſolche Spruͤnge.<lb/> Darum hat er anderswo noch weiter geſchloſ-<lb/> ſen. Wann wir an der Dreieinigkeit einen<lb/><hi rendition="#fr">Vater</hi> haben, ſo muͤſſen wir auch einen<lb/><hi rendition="#fr">Grosvater</hi> haben. Und wann wir in der-<lb/> ſelben einen <hi rendition="#fr">Mann</hi> haben, ſo muͤſſen wir auch<lb/> einen <hi rendition="#fr">Schwiegervater</hi> haben. (§. 104.)<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0222]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
muͤſſen wir die Orte der H. Schrift anſe-
hen, wo von unſrer allgemeinen Mutter
drinnen ſteht (§. 12.)
Das iſt nun ein ſo ſchlechter Ver-
nunftſchluß, (§. 40. *) daß ein Kna-
be ihn nicht ſchlechter machen kan. Der
naͤrriſche Einfall, als muͤſte die heilige
Dreieinigkeit eine gantze ehliche und vaͤterliche
Geſellſchaft, oder Familie und Haushal-
tung (*) vorſtellen, bringet den Zinzendorfi-
ſchen Traumgeiſt auf ſolche Spruͤnge.
Darum hat er anderswo noch weiter geſchloſ-
ſen. Wann wir an der Dreieinigkeit einen
Vater haben, ſo muͤſſen wir auch einen
Grosvater haben. Und wann wir in der-
ſelben einen Mann haben, ſo muͤſſen wir auch
einen Schwiegervater haben. (§. 104.)
Wann
(*) Jſt es nicht eine unverantwortliche
Thorheit, die Perſonen der Gottheit un-
ter ſich ſelbſt als Vater, Mutter, und
Ehmann, deswegen vorzuſtellen, weil
ſich GOtt, in Anſehung der Menſchen,
bald unter dem Bild eines Vaters, bald
eines Ehemanns, bald einer Mutter,
kennbar machet? Zinzendorf machet
zwar Verhaͤltniſſe GOttes gegen die
Menſchen daraus. Aber auf eben dieſe
aͤuſerliche Verhaͤltniſſe GOttes gegen
die Menſchen, gruͤndet er anderswo eine
ſolche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/222 |
Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/222>, abgerufen am 22.07.2024. |