Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
so grossen aufgegangenen Lichte der Erkentnis,
und nach so vielmaliger Belehrung und Erin-
nerung, so freventlich zu schwärmen?

§. 86.

Der erste Beweis. 1) Nach Zinzendorfs
Grundsätzen, soll die Mutterschaft des heili-
gen Geistes, nicht seyn das Werck der Hei-
ligung/
als welches er als nicht zureichend
zu einem persönlichen Kennzeichen, bey Seite
setzet, (§. 61. 62. 66.) und sich deshalben
genöthiget achtet, etwas neues zu erfinden.
Nun aber ist die Mutterschaft, oder das Aus-
gebären
(so fern diese Worte allegorisch, das
ist auf eine gesunde Art erkläret werden kön-
nen) nach Zinzendorfs eigener Beschreibung
ein Jnbegrif einiger (*) Heiligungswerke,

(§. 82.
(*) Dem heiligen Geiste wird die Heili-
gung
als ein äusserlich persönliches Kenn-
zeichen, in den alten Glaubensbekentnis-
sen, und in der Erklärung unsers Cate-
chismus, zueignungsweise, ohne Aus-
schliessung der übrigen Personen, beyge-
leget. Da heiset die Heiligung der Jn-
begrif aller Gnadenwürckungen des hei-
ligen Geistes, wodurch er die Menschen
der von Christo erworbenen Gnaden-
schätze suchet theilhaftig zu machen, und
dieje-

dritter Theil.
ſo groſſen aufgegangenen Lichte der Erkentnis,
und nach ſo vielmaliger Belehrung und Erin-
nerung, ſo freventlich zu ſchwaͤrmen?

§. 86.

Der erſte Beweis. 1) Nach Zinzendorfs
Grundſaͤtzen, ſoll die Mutterſchaft des heili-
gen Geiſtes, nicht ſeyn das Werck der Hei-
ligung/
als welches er als nicht zureichend
zu einem perſoͤnlichen Kennzeichen, bey Seite
ſetzet, (§. 61. 62. 66.) und ſich deshalben
genoͤthiget achtet, etwas neues zu erfinden.
Nun aber iſt die Mutterſchaft, oder das Aus-
gebaͤren
(ſo fern dieſe Worte allegoriſch, das
iſt auf eine geſunde Art erklaͤret werden koͤn-
nen) nach Zinzendorfs eigener Beſchreibung
ein Jnbegrif einiger (*) Heiligungswerke,

(§. 82.
(*) Dem heiligen Geiſte wird die Heili-
gung
als ein aͤuſſerlich perſoͤnliches Kenn-
zeichen, in den alten Glaubensbekentniſ-
ſen, und in der Erklaͤrung unſers Cate-
chismus, zueignungsweiſe, ohne Aus-
ſchlieſſung der uͤbrigen Perſonen, beyge-
leget. Da heiſet die Heiligung der Jn-
begrif aller Gnadenwuͤrckungen des hei-
ligen Geiſtes, wodurch er die Menſchen
der von Chriſto erworbenen Gnaden-
ſchaͤtze ſuchet theilhaftig zu machen, und
dieje-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0173" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en aufgegangenen Lichte der Erkentnis,<lb/>
und nach &#x017F;o vielmaliger Belehrung und Erin-<lb/>
nerung, &#x017F;o freventlich zu &#x017F;chwa&#x0364;rmen?</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 86.</head><lb/>
              <p>Der er&#x017F;te Beweis. 1) Nach Zinzendorfs<lb/>
Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, &#x017F;oll die Mutter&#x017F;chaft des heili-<lb/>
gen Gei&#x017F;tes, nicht &#x017F;eyn das <hi rendition="#fr">Werck der Hei-<lb/>
ligung/</hi> als welches er als <hi rendition="#fr">nicht zureichend</hi><lb/>
zu einem per&#x017F;o&#x0364;nlichen Kennzeichen, bey Seite<lb/>
&#x017F;etzet, (§. 61. 62. 66.) und &#x017F;ich deshalben<lb/>
geno&#x0364;thiget achtet, etwas neues zu erfinden.<lb/>
Nun aber i&#x017F;t die Mutter&#x017F;chaft, oder das <hi rendition="#fr">Aus-<lb/>
geba&#x0364;ren</hi> (&#x017F;o fern die&#x017F;e Worte allegori&#x017F;ch, das<lb/>
i&#x017F;t auf eine ge&#x017F;unde Art erkla&#x0364;ret werden ko&#x0364;n-<lb/>
nen) nach Zinzendorfs eigener Be&#x017F;chreibung<lb/>
ein Jnbegrif einiger <note xml:id="seg2pn_25_1" next="#seg2pn_25_2" place="foot" n="(*)">Dem heiligen Gei&#x017F;te wird die <hi rendition="#fr">Heili-<lb/>
gung</hi> als ein a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich per&#x017F;o&#x0364;nliches Kenn-<lb/>
zeichen, in den alten Glaubensbekentni&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und in der Erkla&#x0364;rung un&#x017F;ers Cate-<lb/>
chismus, zueignungswei&#x017F;e, ohne Aus-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung der u&#x0364;brigen Per&#x017F;onen, beyge-<lb/>
leget. Da hei&#x017F;et die Heiligung der Jn-<lb/>
begrif aller Gnadenwu&#x0364;rckungen des hei-<lb/>
ligen Gei&#x017F;tes, wodurch er die Men&#x017F;chen<lb/>
der von Chri&#x017F;to erworbenen Gnaden-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tze &#x017F;uchet theilhaftig zu machen, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dieje-</fw></note> Heiligungswerke,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">(§. 82.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0173] dritter Theil. ſo groſſen aufgegangenen Lichte der Erkentnis, und nach ſo vielmaliger Belehrung und Erin- nerung, ſo freventlich zu ſchwaͤrmen? §. 86. Der erſte Beweis. 1) Nach Zinzendorfs Grundſaͤtzen, ſoll die Mutterſchaft des heili- gen Geiſtes, nicht ſeyn das Werck der Hei- ligung/ als welches er als nicht zureichend zu einem perſoͤnlichen Kennzeichen, bey Seite ſetzet, (§. 61. 62. 66.) und ſich deshalben genoͤthiget achtet, etwas neues zu erfinden. Nun aber iſt die Mutterſchaft, oder das Aus- gebaͤren (ſo fern dieſe Worte allegoriſch, das iſt auf eine geſunde Art erklaͤret werden koͤn- nen) nach Zinzendorfs eigener Beſchreibung ein Jnbegrif einiger (*) Heiligungswerke, (§. 82. (*) Dem heiligen Geiſte wird die Heili- gung als ein aͤuſſerlich perſoͤnliches Kenn- zeichen, in den alten Glaubensbekentniſ- ſen, und in der Erklaͤrung unſers Cate- chismus, zueignungsweiſe, ohne Aus- ſchlieſſung der uͤbrigen Perſonen, beyge- leget. Da heiſet die Heiligung der Jn- begrif aller Gnadenwuͤrckungen des hei- ligen Geiſtes, wodurch er die Menſchen der von Chriſto erworbenen Gnaden- ſchaͤtze ſuchet theilhaftig zu machen, und dieje-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/173
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/173>, abgerufen am 03.12.2024.