Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Verdienst Christi/ übers Lamm und sei-
ne Wunden ärgern/ und drüber dispu-
tiren/ ob sie gantz/ oder nur zum Theil/
verdienstlich sind.
(§. 70.) Dieses ärgern
und disputiren reimte sich eben so vor einen
Lutheraner, als die herrnhutische Synagoge.
Dieser giftige Lästerpfeil ist allzu plump ge-
macht. Er trift das Ziel nicht, wohin die
Bosheit seines Meuchlers ihn gerichtet hat.
Wann es dem Zinzendorf schon gelinget, daß
einer von seinen gantzen Brüdern, die Luthe-
raner vor solche Leute ansiehet, welche das
Verdienst Christi nicht leyden könten: so muß
doch dieser Bruder entweder so dumm seyn,

wie
nen Schritt zu nahe getreten) nicht
allein weder die geringste Gedult
noch Treue bewiesen/ sondern so
bald/ so frühzeitig/ so ohne Scheu/
so ungestraft/ ich mögte sagen so
rasend/ gelogen/ gelästert etc.
Dem-
nach siehet man, daß in allen christlichen
Haufen honette Männer sind, welche
dem Zinzendorf einen Schritt zu nahe
treten.
Und das empfindet der zärt-
liche Mann so übel, daß er diese honette
und graduirte Männer, vor rasende Lüg-
ner, Lästerer etc. erkläret, und sich wun-
dert, daß sie noch von keiner Obrigkeit
gestraft worden sind.

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Verdienſt Chriſti/ uͤbers Lamm und ſei-
ne Wunden aͤrgern/ und druͤber diſpu-
tiren/ ob ſie gantz/ oder nur zum Theil/
verdienſtlich ſind.
(§. 70.) Dieſes aͤrgern
und diſputiren reimte ſich eben ſo vor einen
Lutheraner, als die herrnhutiſche Synagoge.
Dieſer giftige Laͤſterpfeil iſt allzu plump ge-
macht. Er trift das Ziel nicht, wohin die
Bosheit ſeines Meuchlers ihn gerichtet hat.
Wann es dem Zinzendorf ſchon gelinget, daß
einer von ſeinen gantzen Bruͤdern, die Luthe-
raner vor ſolche Leute anſiehet, welche das
Verdienſt Chriſti nicht leyden koͤnten: ſo muß
doch dieſer Bruder entweder ſo dumm ſeyn,

wie
nen Schritt zu nahe getreten) nicht
allein weder die geringſte Gedult
noch Treue bewieſen/ ſondern ſo
bald/ ſo fruͤhzeitig/ ſo ohne Scheu/
ſo ungeſtraft/ ich moͤgte ſagen ſo
raſend/ gelogen/ gelaͤſtert ꝛc.
Dem-
nach ſiehet man, daß in allen chriſtlichen
Haufen honette Maͤnner ſind, welche
dem Zinzendorf einen Schritt zu nahe
treten.
Und das empfindet der zaͤrt-
liche Mann ſo uͤbel, daß er dieſe honette
und graduirte Maͤnner, vor raſende Luͤg-
ner, Laͤſterer ꝛc. erklaͤret, und ſich wun-
dert, daß ſie noch von keiner Obrigkeit
geſtraft worden ſind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0138" n="122"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Verdien&#x017F;t Chri&#x017F;ti/ u&#x0364;bers Lamm und &#x017F;ei-<lb/>
ne Wunden a&#x0364;rgern/ und dru&#x0364;ber di&#x017F;pu-<lb/>
tiren/ ob &#x017F;ie gantz/ oder nur zum Theil/<lb/>
verdien&#x017F;tlich &#x017F;ind.</hi> (§. 70.) Die&#x017F;es <hi rendition="#fr">a&#x0364;rgern</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">di&#x017F;putiren</hi> reimte &#x017F;ich eben &#x017F;o vor einen<lb/>
Lutheraner, als die herrnhuti&#x017F;che Synagoge.<lb/>
Die&#x017F;er giftige La&#x0364;&#x017F;terpfeil i&#x017F;t allzu plump ge-<lb/>
macht. Er trift das Ziel nicht, wohin die<lb/>
Bosheit &#x017F;eines Meuchlers ihn gerichtet hat.<lb/>
Wann es dem Zinzendorf &#x017F;chon gelinget, daß<lb/>
einer von &#x017F;einen gantzen Bru&#x0364;dern, die Luthe-<lb/>
raner vor &#x017F;olche Leute an&#x017F;iehet, welche das<lb/>
Verdien&#x017F;t Chri&#x017F;ti nicht leyden ko&#x0364;nten: &#x017F;o muß<lb/>
doch die&#x017F;er Bruder entweder &#x017F;o dumm &#x017F;eyn,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_16_2" prev="#seg2pn_16_1" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">nen Schritt zu nahe getreten) nicht<lb/>
allein weder die gering&#x017F;te Gedult<lb/>
noch Treue bewie&#x017F;en/ &#x017F;ondern &#x017F;o<lb/>
bald/ &#x017F;o fru&#x0364;hzeitig/ &#x017F;o ohne Scheu/<lb/>
&#x017F;o unge&#x017F;traft/ ich mo&#x0364;gte &#x017F;agen &#x017F;o<lb/>
ra&#x017F;end/ gelogen/ gela&#x0364;&#x017F;tert &#xA75B;c.</hi> Dem-<lb/>
nach &#x017F;iehet man, daß in allen chri&#x017F;tlichen<lb/>
Haufen <hi rendition="#fr">honette Ma&#x0364;nner</hi> &#x017F;ind, welche<lb/>
dem Zinzendorf einen <hi rendition="#fr">Schritt zu nahe<lb/>
treten.</hi> Und das empfindet der za&#x0364;rt-<lb/>
liche Mann &#x017F;o u&#x0364;bel, daß er die&#x017F;e honette<lb/>
und graduirte Ma&#x0364;nner, vor ra&#x017F;ende Lu&#x0364;g-<lb/>
ner, La&#x0364;&#x017F;terer &#xA75B;c. erkla&#x0364;ret, und &#x017F;ich wun-<lb/>
dert, daß &#x017F;ie noch von keiner Obrigkeit<lb/>
ge&#x017F;traft worden &#x017F;ind.</note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0138] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Verdienſt Chriſti/ uͤbers Lamm und ſei- ne Wunden aͤrgern/ und druͤber diſpu- tiren/ ob ſie gantz/ oder nur zum Theil/ verdienſtlich ſind. (§. 70.) Dieſes aͤrgern und diſputiren reimte ſich eben ſo vor einen Lutheraner, als die herrnhutiſche Synagoge. Dieſer giftige Laͤſterpfeil iſt allzu plump ge- macht. Er trift das Ziel nicht, wohin die Bosheit ſeines Meuchlers ihn gerichtet hat. Wann es dem Zinzendorf ſchon gelinget, daß einer von ſeinen gantzen Bruͤdern, die Luthe- raner vor ſolche Leute anſiehet, welche das Verdienſt Chriſti nicht leyden koͤnten: ſo muß doch dieſer Bruder entweder ſo dumm ſeyn, wie (*) (*) nen Schritt zu nahe getreten) nicht allein weder die geringſte Gedult noch Treue bewieſen/ ſondern ſo bald/ ſo fruͤhzeitig/ ſo ohne Scheu/ ſo ungeſtraft/ ich moͤgte ſagen ſo raſend/ gelogen/ gelaͤſtert ꝛc. Dem- nach ſiehet man, daß in allen chriſtlichen Haufen honette Maͤnner ſind, welche dem Zinzendorf einen Schritt zu nahe treten. Und das empfindet der zaͤrt- liche Mann ſo uͤbel, daß er dieſe honette und graduirte Maͤnner, vor raſende Luͤg- ner, Laͤſterer ꝛc. erklaͤret, und ſich wun- dert, daß ſie noch von keiner Obrigkeit geſtraft worden ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/138
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/138>, abgerufen am 12.05.2024.