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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
haben darf. (§. 40.) Daran wollen wir ihn
unten erinnern, und ihn vest dabey halten.
Die andere Ursache 2) ist diese: Du darfst
dieses Kennzeichen in dem Wesen GOttes
(§. 59.) nicht suchen. Das ist wahr. Dann
das Wesen GOttes ist den dreyen Personen
gemein, es ist einig und unzertrennlich. Die
dritte 3) Ursache: Du darfst dieses Kennzei-
chen in den Verhältnissen nicht suchen, (§.
59.) wodurch sonst eine Person von der an-
dern, als durch ein inneres Kennzeichen sich
unterscheidet. Warum dieses? Antwort, weil
es Zinzendorf nicht haben will, obgleich selbst
der dreyeinige GOtt, es zu thun befohlen
hat, wie oben ist gezeiget worden. (§. 30.)
Er spricht, du darfst nicht, wann GOtt
vom Himmel saget: Du darfst/ und du
solst es thun, so lieb dir deine Seeligkeit ist.
So weit hat es der Herrnhuter nun gebracht,
daß er dem lieben GOtt nicht nur ein Still-
schweigen auferleget, sondern auch gerade das
Gegentheil befielet. Er setzt sich in den
Tempel GOttes/ und giebt vor/ er seye
GOtt/ 2. Thess.
2, 4. ja noch mehr, als
GOtt selbst ist.

§. 67.

Woher kommt es aber, daß Zinzendorf so
streng verbietet, was GOTT befohlen hat?
Antwort, er muß eben so wohl ein Reich

haben,
G 4

dritter Theil.
haben darf. (§. 40.) Daran wollen wir ihn
unten erinnern, und ihn veſt dabey halten.
Die andere Urſache 2) iſt dieſe: Du darfſt
dieſes Kennzeichen in dem Weſen GOttes
(§. 59.) nicht ſuchen. Das iſt wahr. Dann
das Weſen GOttes iſt den dreyen Perſonen
gemein, es iſt einig und unzertrennlich. Die
dritte 3) Urſache: Du darfſt dieſes Kennzei-
chen in den Verhaͤltniſſen nicht ſuchen, (§.
59.) wodurch ſonſt eine Perſon von der an-
dern, als durch ein inneres Kennzeichen ſich
unterſcheidet. Warum dieſes? Antwort, weil
es Zinzendorf nicht haben will, obgleich ſelbſt
der dreyeinige GOtt, es zu thun befohlen
hat, wie oben iſt gezeiget worden. (§. 30.)
Er ſpricht, du darfſt nicht, wann GOtt
vom Himmel ſaget: Du darfſt/ und du
ſolſt es thun, ſo lieb dir deine Seeligkeit iſt.
So weit hat es der Herrnhuter nun gebracht,
daß er dem lieben GOtt nicht nur ein Still-
ſchweigen auferleget, ſondern auch gerade das
Gegentheil befielet. Er ſetzt ſich in den
Tempel GOttes/ und giebt vor/ er ſeye
GOtt/ 2. Theſſ.
2, 4. ja noch mehr, als
GOtt ſelbſt iſt.

§. 67.

Woher kommt es aber, daß Zinzendorf ſo
ſtreng verbietet, was GOTT befohlen hat?
Antwort, er muß eben ſo wohl ein Reich

haben,
G 4
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[103/0119] dritter Theil. haben darf. (§. 40.) Daran wollen wir ihn unten erinnern, und ihn veſt dabey halten. Die andere Urſache 2) iſt dieſe: Du darfſt dieſes Kennzeichen in dem Weſen GOttes (§. 59.) nicht ſuchen. Das iſt wahr. Dann das Weſen GOttes iſt den dreyen Perſonen gemein, es iſt einig und unzertrennlich. Die dritte 3) Urſache: Du darfſt dieſes Kennzei- chen in den Verhaͤltniſſen nicht ſuchen, (§. 59.) wodurch ſonſt eine Perſon von der an- dern, als durch ein inneres Kennzeichen ſich unterſcheidet. Warum dieſes? Antwort, weil es Zinzendorf nicht haben will, obgleich ſelbſt der dreyeinige GOtt, es zu thun befohlen hat, wie oben iſt gezeiget worden. (§. 30.) Er ſpricht, du darfſt nicht, wann GOtt vom Himmel ſaget: Du darfſt/ und du ſolſt es thun, ſo lieb dir deine Seeligkeit iſt. So weit hat es der Herrnhuter nun gebracht, daß er dem lieben GOtt nicht nur ein Still- ſchweigen auferleget, ſondern auch gerade das Gegentheil befielet. Er ſetzt ſich in den Tempel GOttes/ und giebt vor/ er ſeye GOtt/ 2. Theſſ. 2, 4. ja noch mehr, als GOtt ſelbſt iſt. §. 67. Woher kommt es aber, daß Zinzendorf ſo ſtreng verbietet, was GOTT befohlen hat? Antwort, er muß eben ſo wohl ein Reich haben, G 4

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/119>, abgerufen am 21.11.2024.