Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. mus, das rechte Unterschiedszeichen vorlegensoll, so muß er nicht eben das in sich hal- ten/ was die Heiligungswerke schon in sich halten. Dieser Satz ist sonnenklar. Dann, sagte der neue Methodismus nichts anders, als dieses: Der heilige Geist ist der GOtt/ der mich/ und die gantze Christenheit/ berufet/ erleuchtet/ heiliget/ im Glau- ben erhält/ die Sünde vergiebt/ uns auferwecket am jüngsten Tage/ und ein ewiges Leben giebt/ wie der seelige Lu- ther ihme so rühmlich dieses alles beyge- leget hat: sagte er sonst nichts, als dieses: so wird ihm die Unzulänglichkeit von dem Zin- zendorf selbst vorgeworfen, (§. 61.) und es wäre eben deswegen kein neuer Methodis- mus, sondern die alte gemeinsame Warheit der gantzen christlichen Kirche, die doch Zin- zendorf als ungenugsam und mangelhaft, be- schuldiget: wie sie auch in der That vor einen alleinigen Beweis der Persönlichkeit, von keinem Lutheraner ausgegeben wird. Also ist nach dem angenommenen Grundsatz des Zin- zendorfs dieses richtig, daß der neue Metho- dismus nicht eben das, sondern etwas anders, weiters, und zum wahren Unterschied hinrei- chendes, in sich fassen muß. Jst nun dem also, so wird 2) erfodert werden, daß dieses neue, welches im Methodismo stecket, ent- weder in der heiligen Schrift stehen, oder eine neue Offenbarung ausser der Schrift, seyn
dritter Theil. mus, das rechte Unterſchiedszeichen vorlegenſoll, ſo muß er nicht eben das in ſich hal- ten/ was die Heiligungswerke ſchon in ſich halten. Dieſer Satz iſt ſonnenklar. Dann, ſagte der neue Methodismus nichts anders, als dieſes: Der heilige Geiſt iſt der GOtt/ der mich/ und die gantze Chriſtenheit/ berufet/ erleuchtet/ heiliget/ im Glau- ben erhaͤlt/ die Suͤnde vergiebt/ uns auferwecket am juͤngſten Tage/ und ein ewiges Leben giebt/ wie der ſeelige Lu- ther ihme ſo ruͤhmlich dieſes alles beyge- leget hat: ſagte er ſonſt nichts, als dieſes: ſo wird ihm die Unzulaͤnglichkeit von dem Zin- zendorf ſelbſt vorgeworfen, (§. 61.) und es waͤre eben deswegen kein neuer Methodis- mus, ſondern die alte gemeinſame Warheit der gantzen chriſtlichen Kirche, die doch Zin- zendorf als ungenugſam und mangelhaft, be- ſchuldiget: wie ſie auch in der That vor einen alleinigen Beweis der Perſoͤnlichkeit, von keinem Lutheraner ausgegeben wird. Alſo iſt nach dem angenommenen Grundſatz des Zin- zendorfs dieſes richtig, daß der neue Metho- dismus nicht eben das, ſondern etwas anders, weiters, und zum wahren Unterſchied hinrei- chendes, in ſich faſſen muß. Jſt nun dem alſo, ſo wird 2) erfodert werden, daß dieſes neue, welches im Methodismo ſtecket, ent- weder in der heiligen Schrift ſtehen, oder eine neue Offenbarung auſſer der Schrift, ſeyn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0109" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/> mus, das rechte Unterſchiedszeichen vorlegen<lb/> ſoll, ſo muß er <hi rendition="#fr">nicht eben das in ſich hal-<lb/> ten</hi>/ was die Heiligungswerke ſchon in ſich<lb/> halten. Dieſer Satz iſt ſonnenklar. Dann,<lb/> ſagte der neue Methodismus nichts anders,<lb/> als dieſes: <hi rendition="#fr">Der heilige Geiſt iſt der GOtt/<lb/> der mich/ und die gantze Chriſtenheit/<lb/> berufet/ erleuchtet/ heiliget/ im Glau-<lb/> ben erhaͤlt/ die Suͤnde vergiebt/ uns<lb/> auferwecket am juͤngſten Tage/ und ein<lb/> ewiges Leben giebt/ wie der ſeelige Lu-<lb/> ther ihme ſo ruͤhmlich dieſes alles beyge-<lb/> leget hat</hi>: ſagte er ſonſt nichts, als dieſes:<lb/> ſo wird ihm die Unzulaͤnglichkeit von dem Zin-<lb/> zendorf ſelbſt vorgeworfen, (§. 61.) und es<lb/> waͤre eben deswegen kein neuer Methodis-<lb/> mus, ſondern die alte gemeinſame Warheit<lb/> der gantzen chriſtlichen Kirche, die doch Zin-<lb/> zendorf als ungenugſam und mangelhaft, be-<lb/> ſchuldiget: wie ſie auch in der That vor einen<lb/><hi rendition="#fr">alleinigen</hi> Beweis der Perſoͤnlichkeit, von<lb/> keinem Lutheraner ausgegeben wird. Alſo iſt<lb/> nach dem angenommenen Grundſatz des Zin-<lb/> zendorfs dieſes richtig, daß der neue Metho-<lb/> dismus nicht eben das, ſondern etwas anders,<lb/> weiters, und zum wahren Unterſchied hinrei-<lb/> chendes, in ſich faſſen muß. Jſt nun dem<lb/> alſo, ſo wird 2) erfodert werden, daß dieſes<lb/> neue, welches im Methodismo ſtecket, <hi rendition="#fr">ent-<lb/> weder in der heiligen Schrift</hi> ſtehen, <hi rendition="#fr">oder<lb/> eine neue Offenbarung</hi> auſſer der Schrift,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeyn</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0109]
dritter Theil.
mus, das rechte Unterſchiedszeichen vorlegen
ſoll, ſo muß er nicht eben das in ſich hal-
ten/ was die Heiligungswerke ſchon in ſich
halten. Dieſer Satz iſt ſonnenklar. Dann,
ſagte der neue Methodismus nichts anders,
als dieſes: Der heilige Geiſt iſt der GOtt/
der mich/ und die gantze Chriſtenheit/
berufet/ erleuchtet/ heiliget/ im Glau-
ben erhaͤlt/ die Suͤnde vergiebt/ uns
auferwecket am juͤngſten Tage/ und ein
ewiges Leben giebt/ wie der ſeelige Lu-
ther ihme ſo ruͤhmlich dieſes alles beyge-
leget hat: ſagte er ſonſt nichts, als dieſes:
ſo wird ihm die Unzulaͤnglichkeit von dem Zin-
zendorf ſelbſt vorgeworfen, (§. 61.) und es
waͤre eben deswegen kein neuer Methodis-
mus, ſondern die alte gemeinſame Warheit
der gantzen chriſtlichen Kirche, die doch Zin-
zendorf als ungenugſam und mangelhaft, be-
ſchuldiget: wie ſie auch in der That vor einen
alleinigen Beweis der Perſoͤnlichkeit, von
keinem Lutheraner ausgegeben wird. Alſo iſt
nach dem angenommenen Grundſatz des Zin-
zendorfs dieſes richtig, daß der neue Metho-
dismus nicht eben das, ſondern etwas anders,
weiters, und zum wahren Unterſchied hinrei-
chendes, in ſich faſſen muß. Jſt nun dem
alſo, ſo wird 2) erfodert werden, daß dieſes
neue, welches im Methodismo ſtecket, ent-
weder in der heiligen Schrift ſtehen, oder
eine neue Offenbarung auſſer der Schrift,
ſeyn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |