Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit messen. Sie ist oben (§. 40.) schon zum theil be-schrieben. Nemlich, sie bestehet darinnen, daß man den leuten, die der heilige Geist schon hat/ nur worte machet, und förmelchen beibringet, die dem kind den namen geben. Die neue geburt lebet schon durch eine fanatische innere aussprache des heiligen Geistes. Er zeuget sie nicht durch das wort der warheit, wie er zu der Apostel zei- ten bis daher gethan hat, sondern, seitdeme herrn- hutische Ohrenschleifer da sind, zeuget er sie durch innere offenbarungen: worzu das ordentliche gna- denmittel nichts beiträget, als den namen und die erinnerung an das, was wohl zehen jahre zu- vor, Und die Erleuchtung, wodurch jene entste-
het, ist von dem gebrauch des göttlichen worts unzertrennlich. Diese Erleuchtung ist eine würkung des heiligen Geistes, wie unser Catechismus aus der Schrift lehret. Wer aber solche würkungen behauptet, ehe das wort GOttes sie herfürbringet, der wie- derspricht dem heiligen Geist auf eine fana- tische art, und lästert, was er nicht verste- het, oder aus bösen Absichten nicht verste- hen will. Die brüder sind erhabene leute, da sie in den gräflichen predigen hören, wie weit sie mit ihrem meister über alle Theolo- gen und Philosophen hinauf gestiegen sind. Wolten sie doch Paulum hören 1. Timoth. 1, 7. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit meſſen. Sie iſt oben (§. 40.) ſchon zum theil be-ſchrieben. Nemlich, ſie beſtehet darinnen, daß man den leuten, die der heilige Geiſt ſchon hat/ nur worte machet, und foͤrmelchen beibringet, die dem kind den namen geben. Die neue geburt lebet ſchon durch eine fanatiſche innere ausſprache des heiligen Geiſtes. Er zeuget ſie nicht durch das wort der warheit, wie er zu der Apoſtel zei- ten bis daher gethan hat, ſondern, ſeitdeme herrn- hutiſche Ohrenſchleifer da ſind, zeuget er ſie durch innere offenbarungen: worzu das ordentliche gna- denmittel nichts beitraͤget, als den namen und die erinnerung an das, was wohl zehen jahre zu- vor, Und die Erleuchtung, wodurch jene entſte-
het, iſt von dem gebrauch des goͤttlichen worts unzertrennlich. Dieſe Erleuchtung iſt eine wuͤrkung des heiligen Geiſtes, wie unſer Catechismus aus der Schrift lehret. Wer aber ſolche wuͤrkungen behauptet, ehe das wort GOttes ſie herfuͤrbringet, der wie- derſpricht dem heiligen Geiſt auf eine fana- tiſche art, und laͤſtert, was er nicht verſte- het, oder aus boͤſen Abſichten nicht verſte- hen will. Die bruͤder ſind erhabene leute, da ſie in den graͤflichen predigen hoͤren, wie weit ſie mit ihrem meiſter uͤber alle Theolo- gen und Philoſophen hinauf geſtiegen ſind. Wolten ſie doch Paulum hoͤren 1. Timoth. 1, 7. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0070" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> meſſen. Sie iſt oben (§. 40.) ſchon zum theil be-<lb/> ſchrieben. Nemlich, ſie beſtehet darinnen, daß<lb/> man den leuten, die der <hi rendition="#fr">heilige Geiſt ſchon hat/</hi><lb/> nur worte machet, und <hi rendition="#fr">foͤrmelchen</hi> beibringet,<lb/> die dem kind den namen geben. Die neue geburt<lb/> lebet ſchon durch eine fanatiſche innere ausſprache<lb/> des heiligen Geiſtes. Er zeuget ſie nicht durch<lb/> das wort der warheit, wie er zu der Apoſtel zei-<lb/> ten bis daher gethan hat, ſondern, ſeitdeme herrn-<lb/> hutiſche Ohrenſchleifer da ſind, zeuget er ſie durch<lb/> innere offenbarungen: worzu das ordentliche gna-<lb/> denmittel nichts beitraͤget, als den namen und<lb/> die erinnerung an das, was wohl zehen jahre zu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor,</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_8_3" prev="#seg2pn_8_2" place="foot" n="(**)">Und die Erleuchtung, wodurch jene entſte-<lb/> het, iſt von dem gebrauch des goͤttlichen<lb/> worts unzertrennlich. Dieſe Erleuchtung<lb/> iſt eine wuͤrkung des heiligen Geiſtes, wie<lb/> unſer Catechismus aus der Schrift lehret.<lb/> Wer aber ſolche wuͤrkungen behauptet, ehe<lb/> das wort GOttes ſie herfuͤrbringet, der wie-<lb/> derſpricht dem heiligen Geiſt auf eine fana-<lb/> tiſche art, und laͤſtert, was er nicht verſte-<lb/> het, oder aus boͤſen Abſichten nicht verſte-<lb/> hen will. Die bruͤder ſind erhabene leute,<lb/> da ſie in den graͤflichen predigen hoͤren, wie<lb/> weit ſie mit ihrem meiſter uͤber alle Theolo-<lb/> gen und Philoſophen hinauf geſtiegen ſind.<lb/> Wolten ſie doch Paulum hoͤren 1. Timoth.<lb/> 1, 7.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
meſſen. Sie iſt oben (§. 40.) ſchon zum theil be-
ſchrieben. Nemlich, ſie beſtehet darinnen, daß
man den leuten, die der heilige Geiſt ſchon hat/
nur worte machet, und foͤrmelchen beibringet,
die dem kind den namen geben. Die neue geburt
lebet ſchon durch eine fanatiſche innere ausſprache
des heiligen Geiſtes. Er zeuget ſie nicht durch
das wort der warheit, wie er zu der Apoſtel zei-
ten bis daher gethan hat, ſondern, ſeitdeme herrn-
hutiſche Ohrenſchleifer da ſind, zeuget er ſie durch
innere offenbarungen: worzu das ordentliche gna-
denmittel nichts beitraͤget, als den namen und
die erinnerung an das, was wohl zehen jahre zu-
vor,
(**)
(**) Und die Erleuchtung, wodurch jene entſte-
het, iſt von dem gebrauch des goͤttlichen
worts unzertrennlich. Dieſe Erleuchtung
iſt eine wuͤrkung des heiligen Geiſtes, wie
unſer Catechismus aus der Schrift lehret.
Wer aber ſolche wuͤrkungen behauptet, ehe
das wort GOttes ſie herfuͤrbringet, der wie-
derſpricht dem heiligen Geiſt auf eine fana-
tiſche art, und laͤſtert, was er nicht verſte-
het, oder aus boͤſen Abſichten nicht verſte-
hen will. Die bruͤder ſind erhabene leute,
da ſie in den graͤflichen predigen hoͤren, wie
weit ſie mit ihrem meiſter uͤber alle Theolo-
gen und Philoſophen hinauf geſtiegen ſind.
Wolten ſie doch Paulum hoͤren 1. Timoth.
1, 7.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |