Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit durch die Sakramenten führet. Daß aber derheilige Geist mittelbar/ das ist, durch sein wort und desen verkündigung, zu den wilden geredet haben soll, das kan mit dem lehrgebäude des Grafen (*) nicht bestehen. Dann wäre es mit- telbar auf jetztgedachte art geschehen; so müste es auch in der sprache geschehen seyn, in welcher die wilden das Kehelle sagen. Solcher gestalt mü- sten dan die menschliche worte und förmelchen/ an welchen es nur noch fehlen soll, schon damals ihnen bekant geworden seyn, als der heilige Geist angeblich mit ihnen geredet hatte. Dann der glaube komt aus der predig/ und das predi- gen aus dem wort GOttes. Rom. 10, 17. Wie sollen (*) So lauten seine worte s. 8. 9. So siehets
mit den leuten aus/ die wir bekehren/ mit den nationen der heiden/ mit den einzelnen menschen. Es ist eine ganz verdrehte/ verkehrte Idee/ daß man denkt/ wann wir nicht kämen/ so würde aus den leuten nichts. Wann wir nicht kä- men/ so käme jemand anders: wann kein mensch käme/ so schickte er wieder einen Engel: wann kein Engel käme/ und wann keine andere gelegenheit wäre an eine solche secle/ so erlösete sie der H. Geist von gewissen beschwerlichen hin- dernissen/ daß sie unmittelbar hören kön- ten/ das ist gewiß. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit durch die Sakramenten fuͤhret. Daß aber derheilige Geiſt mittelbar/ das iſt, durch ſein wort und deſen verkuͤndigung, zu den wilden geredet haben ſoll, das kan mit dem lehrgebaͤude des Grafen (*) nicht beſtehen. Dann waͤre es mit- telbar auf jetztgedachte art geſchehen; ſo muͤſte es auch in der ſprache geſchehen ſeyn, in welcher die wilden das Kehelle ſagen. Solcher geſtalt muͤ- ſten dan die menſchliche worte und foͤrmelchen/ an welchen es nur noch fehlen ſoll, ſchon damals ihnen bekant geworden ſeyn, als der heilige Geiſt angeblich mit ihnen geredet hatte. Dann der glaube komt aus der predig/ und das predi- gen aus dem wort GOttes. Rom. 10, 17. Wie ſollen (*) So lauten ſeine worte ſ. 8. 9. So ſiehets
mit den leuten aus/ die wir bekehren/ mit den nationen der heiden/ mit den einzelnen menſchen. Es iſt eine ganz verdrehte/ verkehrte Idee/ daß man denkt/ wann wir nicht kaͤmen/ ſo wuͤrde aus den leuten nichts. Wann wir nicht kaͤ- men/ ſo kaͤme jemand anders: wann kein menſch kaͤme/ ſo ſchickte er wieder einen Engel: wann kein Engel kaͤme/ und wann keine andere gelegenheit waͤre an eine ſolche ſecle/ ſo erloͤſete ſie der H. Geiſt von gewiſſen beſchwerlichen hin- derniſſen/ daß ſie unmittelbar hoͤren koͤn- ten/ das iſt gewiß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0062" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> durch die Sakramenten fuͤhret. Daß aber der<lb/> heilige Geiſt <hi rendition="#fr">mittelbar/</hi> das iſt, durch ſein wort<lb/> und deſen verkuͤndigung, zu den wilden geredet<lb/> haben ſoll, das kan mit dem lehrgebaͤude des<lb/> Grafen <note place="foot" n="(*)">So lauten ſeine worte ſ. 8. 9. <hi rendition="#fr">So ſiehets<lb/> mit den leuten aus/ die wir bekehren/<lb/> mit den nationen der heiden/ mit den<lb/> einzelnen menſchen. Es iſt eine ganz<lb/> verdrehte/ verkehrte Idee/ daß man denkt/<lb/> wann wir nicht kaͤmen/ ſo wuͤrde aus<lb/> den leuten nichts. Wann wir nicht kaͤ-<lb/> men/ ſo kaͤme jemand anders: wann<lb/> kein menſch kaͤme/ ſo ſchickte er wieder<lb/> einen Engel: wann kein Engel kaͤme/<lb/> und wann keine andere gelegenheit waͤre<lb/> an eine ſolche ſecle/ ſo erloͤſete ſie der H.<lb/> Geiſt von gewiſſen beſchwerlichen hin-<lb/> derniſſen/ daß ſie unmittelbar hoͤren koͤn-<lb/> ten/ das iſt gewiß.</hi></note> nicht beſtehen. Dann waͤre es mit-<lb/> telbar auf jetztgedachte art geſchehen; ſo muͤſte es<lb/> auch in der ſprache geſchehen ſeyn, in welcher die<lb/> wilden das <hi rendition="#fr">Kehelle</hi> ſagen. Solcher geſtalt muͤ-<lb/> ſten dan die <hi rendition="#fr">menſchliche worte und foͤrmelchen/</hi><lb/> an welchen es nur noch fehlen ſoll, ſchon damals<lb/> ihnen bekant geworden ſeyn, als der heilige Geiſt<lb/> angeblich mit ihnen geredet hatte. Dann <hi rendition="#fr">der<lb/> glaube komt aus der predig/ und das predi-<lb/> gen aus dem wort GOttes. Rom. 10, 17. Wie</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſollen</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0062]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
durch die Sakramenten fuͤhret. Daß aber der
heilige Geiſt mittelbar/ das iſt, durch ſein wort
und deſen verkuͤndigung, zu den wilden geredet
haben ſoll, das kan mit dem lehrgebaͤude des
Grafen (*) nicht beſtehen. Dann waͤre es mit-
telbar auf jetztgedachte art geſchehen; ſo muͤſte es
auch in der ſprache geſchehen ſeyn, in welcher die
wilden das Kehelle ſagen. Solcher geſtalt muͤ-
ſten dan die menſchliche worte und foͤrmelchen/
an welchen es nur noch fehlen ſoll, ſchon damals
ihnen bekant geworden ſeyn, als der heilige Geiſt
angeblich mit ihnen geredet hatte. Dann der
glaube komt aus der predig/ und das predi-
gen aus dem wort GOttes. Rom. 10, 17. Wie
ſollen
(*) So lauten ſeine worte ſ. 8. 9. So ſiehets
mit den leuten aus/ die wir bekehren/
mit den nationen der heiden/ mit den
einzelnen menſchen. Es iſt eine ganz
verdrehte/ verkehrte Idee/ daß man denkt/
wann wir nicht kaͤmen/ ſo wuͤrde aus
den leuten nichts. Wann wir nicht kaͤ-
men/ ſo kaͤme jemand anders: wann
kein menſch kaͤme/ ſo ſchickte er wieder
einen Engel: wann kein Engel kaͤme/
und wann keine andere gelegenheit waͤre
an eine ſolche ſecle/ ſo erloͤſete ſie der H.
Geiſt von gewiſſen beſchwerlichen hin-
derniſſen/ daß ſie unmittelbar hoͤren koͤn-
ten/ das iſt gewiß.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/62 |
Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/62>, abgerufen am 27.07.2024. |