Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. es ist eine gefliesentliche schalkheit, aus diesen soseltenen exempeln einen schlus zu machen, der al- so heisen soll: ihr zeugen der göttlichen lehre, sol- let nur dahin gehen, wo die leute schon längst haben glauben wollen/ wo sie der heilige Geist schon hat/ wo ihnen die gespaltene ohren nur noch fehlen/ mit welchen sie seine subtile stim- me/ das ist, die förmelchen des herrnhutischen handgrifs, vernehmen sollen. Und gleichwol ist der Graf so ehrerbietig gegen den Heiland der welt, daß er ihn zum weissager solcher schädli- chen erfindungen macht, und seine den Aposteln gegebene so theuere verheisung in dergleichen mis- geburten einer verdüsterten arglist verwandelt, blos zu dem ende, damit sein verführisches unwe- sen und vermessenes beginnen, apostolisch und göttlich heisen solle. §. 37. Bisher haben wir die beschaffenheit derer §. 38.
anderer Theil. es iſt eine geflieſentliche ſchalkheit, aus dieſen ſoſeltenen exempeln einen ſchlus zu machen, der al- ſo heiſen ſoll: ihr zeugen der goͤttlichen lehre, ſol- let nur dahin gehen, wo die leute ſchon laͤngſt haben glauben wollen/ wo ſie der heilige Geiſt ſchon hat/ wo ihnen die geſpaltene ohren nur noch fehlen/ mit welchen ſie ſeine ſubtile ſtim- me/ das iſt, die foͤrmelchen des herrnhutiſchen handgrifs, vernehmen ſollen. Und gleichwol iſt der Graf ſo ehrerbietig gegen den Heiland der welt, daß er ihn zum weiſſager ſolcher ſchaͤdli- chen erfindungen macht, und ſeine den Apoſteln gegebene ſo theuere verheiſung in dergleichen mis- geburten einer verduͤſterten argliſt verwandelt, blos zu dem ende, damit ſein verfuͤhriſches unwe- ſen und vermeſſenes beginnen, apoſtoliſch und goͤttlich heiſen ſolle. §. 37. Bisher haben wir die beſchaffenheit derer §. 38.
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anderer Theil.
es iſt eine geflieſentliche ſchalkheit, aus dieſen ſo
ſeltenen exempeln einen ſchlus zu machen, der al-
ſo heiſen ſoll: ihr zeugen der goͤttlichen lehre, ſol-
let nur dahin gehen, wo die leute ſchon laͤngſt
haben glauben wollen/ wo ſie der heilige Geiſt
ſchon hat/ wo ihnen die geſpaltene ohren nur
noch fehlen/ mit welchen ſie ſeine ſubtile ſtim-
me/ das iſt, die foͤrmelchen des herrnhutiſchen
handgrifs, vernehmen ſollen. Und gleichwol iſt
der Graf ſo ehrerbietig gegen den Heiland der
welt, daß er ihn zum weiſſager ſolcher ſchaͤdli-
chen erfindungen macht, und ſeine den Apoſteln
gegebene ſo theuere verheiſung in dergleichen mis-
geburten einer verduͤſterten argliſt verwandelt,
blos zu dem ende, damit ſein verfuͤhriſches unwe-
ſen und vermeſſenes beginnen, apoſtoliſch und
goͤttlich heiſen ſolle.
§. 37.
Bisher haben wir die beſchaffenheit derer
ſeelen (§. 26.) erwogen, an welche die lammes-
boten geſendet werden muͤſſen. Das andere das
wir noch zu ſehen haben, gehet auf die art der
bekehrung/ welche der Graf hier beſchreibet,
und womit er ſeine ſchalkheit abermal bei denen,
welche den geiſt der pruͤfung haben, allzudeutlich
verrathen hat. Es komt hierbei auf zwei dinge
an: 1) auf den zuſtand der vermeintlich bekehr-
ten aus den wilden, vor der angeblichen bekeh-
rung, 2) auf die art ihrer bekehrung.
§. 38.
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