Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. sen beiden angenommen werde, je nachdem es zueiner gewissen Absicht vortheilhaftig scheinet. §. 20. letzten 50. Jahren geglaubet: am Glau- ben fehlete es nicht/ wann wir nur dar- nach thäten. Dieses, und dergleichen, schildert er so verhaßt, schändlich, gefähr- lich, und der Obrigkeit nachtheilig, ab, daß eine nicht geringe Bitterkeit und bos- hafte Absicht, sich überall zu tage leget. Seine Synogoge soll soviel von ihm hören: Die Lutherische Kirche hat längst eine Re- formation nöthig gehabt. Aber die beste unter ihnen, die etwa noch reformiren wol- ten, haben die Sache durch Unwissenheit, und schädliches Beginnen, erst recht ver- dorben. Bis wir Herrnhuter gekommen sind. Bisher also nimt er an, daß die Wor- te Christi: Euch gebühret nicht zu wis- sen etc. von keiner Reformation der Zeiten handeln: und daß diejenige sich gewaltig ir- ren, und Rebellionen anstiften, s. 20. wel- che Christo dergleichen Prophezeiung an- dichten wolten. Hingegen gibt er doch den Brüdern nicht undeutlich zu verstehen, daß vor die Herrnhuter und deren künfrige er- wünschte Schicksaale, etwas herrliches in diesen Worten liege. s. 19. Vielleicht wer- den sie denken/ sie haben uns (die Herrn- huter) B 4
anderer Theil. ſen beiden angenommen werde, je nachdem es zueiner gewiſſen Abſicht vortheilhaftig ſcheinet. §. 20. letzten 50. Jahren geglaubet: am Glau- ben fehlete es nicht/ wann wir nur dar- nach thaͤten. Dieſes, und dergleichen, ſchildert er ſo verhaßt, ſchaͤndlich, gefaͤhr- lich, und der Obrigkeit nachtheilig, ab, daß eine nicht geringe Bitterkeit und bos- hafte Abſicht, ſich uͤberall zu tage leget. Seine Synogoge ſoll ſoviel von ihm hoͤren: Die Lutheriſche Kirche hat laͤngſt eine Re- formation noͤthig gehabt. Aber die beſte unter ihnen, die etwa noch reformiren wol- ten, haben die Sache durch Unwiſſenheit, und ſchaͤdliches Beginnen, erſt recht ver- dorben. Bis wir Herrnhuter gekommen ſind. Bisher alſo nimt er an, daß die Wor- te Chriſti: Euch gebuͤhret nicht zu wiſ- ſen ꝛc. von keiner Reformation der Zeiten handeln: und daß diejenige ſich gewaltig ir- ren, und Rebellionen anſtiften, ſ. 20. wel- che Chriſto dergleichen Prophezeiung an- dichten wolten. Hingegen gibt er doch den Bruͤdern nicht undeutlich zu verſtehen, daß vor die Herrnhuter und deren kuͤnfrige er- wuͤnſchte Schickſaale, etwas herrliches in dieſen Worten liege. ſ. 19. Vielleicht wer- den ſie denken/ ſie haben uns (die Herrn- huter) B 4
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anderer Theil.
ſen beiden angenommen werde, je nachdem es zu
einer gewiſſen Abſicht vortheilhaftig ſcheinet.
§. 20.
(*)
(*) letzten 50. Jahren geglaubet: am Glau-
ben fehlete es nicht/ wann wir nur dar-
nach thaͤten. Dieſes, und dergleichen,
ſchildert er ſo verhaßt, ſchaͤndlich, gefaͤhr-
lich, und der Obrigkeit nachtheilig, ab,
daß eine nicht geringe Bitterkeit und bos-
hafte Abſicht, ſich uͤberall zu tage leget.
Seine Synogoge ſoll ſoviel von ihm hoͤren:
Die Lutheriſche Kirche hat laͤngſt eine Re-
formation noͤthig gehabt. Aber die beſte
unter ihnen, die etwa noch reformiren wol-
ten, haben die Sache durch Unwiſſenheit,
und ſchaͤdliches Beginnen, erſt recht ver-
dorben. Bis wir Herrnhuter gekommen
ſind. Bisher alſo nimt er an, daß die Wor-
te Chriſti: Euch gebuͤhret nicht zu wiſ-
ſen ꝛc. von keiner Reformation der Zeiten
handeln: und daß diejenige ſich gewaltig ir-
ren, und Rebellionen anſtiften, ſ. 20. wel-
che Chriſto dergleichen Prophezeiung an-
dichten wolten. Hingegen gibt er doch den
Bruͤdern nicht undeutlich zu verſtehen, daß
vor die Herrnhuter und deren kuͤnfrige er-
wuͤnſchte Schickſaale, etwas herrliches in
dieſen Worten liege. ſ. 19. Vielleicht wer-
den ſie denken/ ſie haben uns (die Herrn-
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