Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit unmöglich ware, daß sie dieses wissen solten.Weil aber der Graf seine Landläufer an die stel- le derjenigen setzet, die der HErr Christus da- mals angeredet hat; und gleichwol jedermän- niglich bekant ist, daß diese Schwätzer, obwol sie Wunderthäter seyn wollen, dennoch das nicht wissen, was der Vater seiner Macht vorbehal- ten hat: so dencket er, es seye seinem Plan ge- mäser, daß Christus sagen müsse: es ist eurer Amt nicht/ ihr seyd davon dispensiret. Son- sten aber siehet man aus seiner Predig (s. 15.) gar deutlich, daß nicht allen Herrnhutern diese Wissenschaft, die Christus seinen Jüngern ab- spricht, versaget seye. Dann ein anders ist ein herrnhutischer Jünger oder Apostel, ein anders der herrnhutische Heiland, der ihn sendet. Die- sem und jenem seinem Knecht kan es der Hei- land/ wann er Macht und Erlaubnis darzu hat von seinem Vater/ erklären/ es ist genug daß es dieser Knecht weiß/ und andern gele- gentlich saget. etc. Daß aber der Heiland im Stande seiner Erhöhung (davon hier offenbar- lich die Rede ist) von dem himmlischen Vater erst Macht und Erlaubnis erhalten muß, wann er seinen Knechten etwas offenbaren will; das gehöret zu den herrnhutischen Glaubenslehren, die wir unten beleuchten wollen. §. 17. Der andere Ausdruck in diesem Zinzendorfi- den
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit unmoͤglich ware, daß ſie dieſes wiſſen ſolten.Weil aber der Graf ſeine Landlaͤufer an die ſtel- le derjenigen ſetzet, die der HErr Chriſtus da- mals angeredet hat; und gleichwol jedermaͤn- niglich bekant iſt, daß dieſe Schwaͤtzer, obwol ſie Wunderthaͤter ſeyn wollen, dennoch das nicht wiſſen, was der Vater ſeiner Macht vorbehal- ten hat: ſo dencket er, es ſeye ſeinem Plan ge- maͤſer, daß Chriſtus ſagen muͤſſe: es iſt eurer Amt nicht/ ihr ſeyd davon diſpenſiret. Son- ſten aber ſiehet man aus ſeiner Predig (ſ. 15.) gar deutlich, daß nicht allen Herrnhutern dieſe Wiſſenſchaft, die Chriſtus ſeinen Juͤngern ab- ſpricht, verſaget ſeye. Dann ein anders iſt ein herrnhutiſcher Juͤnger oder Apoſtel, ein anders der herrnhutiſche Heiland, der ihn ſendet. Die- ſem und jenem ſeinem Knecht kan es der Hei- land/ wann er Macht und Erlaubnis darzu hat von ſeinem Vater/ erklaͤren/ es iſt genug daß es dieſer Knecht weiß/ und andern gele- gentlich ſaget. ꝛc. Daß aber der Heiland im Stande ſeiner Erhoͤhung (davon hier offenbar- lich die Rede iſt) von dem himmliſchen Vater erſt Macht und Erlaubnis erhalten muß, wann er ſeinen Knechten etwas offenbaren will; das gehoͤret zu den herrnhutiſchen Glaubenslehren, die wir unten beleuchten wollen. §. 17. Der andere Ausdruck in dieſem Zinzendorfi- den
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
unmoͤglich ware, daß ſie dieſes wiſſen ſolten.
Weil aber der Graf ſeine Landlaͤufer an die ſtel-
le derjenigen ſetzet, die der HErr Chriſtus da-
mals angeredet hat; und gleichwol jedermaͤn-
niglich bekant iſt, daß dieſe Schwaͤtzer, obwol
ſie Wunderthaͤter ſeyn wollen, dennoch das nicht
wiſſen, was der Vater ſeiner Macht vorbehal-
ten hat: ſo dencket er, es ſeye ſeinem Plan ge-
maͤſer, daß Chriſtus ſagen muͤſſe: es iſt eurer
Amt nicht/ ihr ſeyd davon diſpenſiret. Son-
ſten aber ſiehet man aus ſeiner Predig (ſ. 15.)
gar deutlich, daß nicht allen Herrnhutern dieſe
Wiſſenſchaft, die Chriſtus ſeinen Juͤngern ab-
ſpricht, verſaget ſeye. Dann ein anders iſt ein
herrnhutiſcher Juͤnger oder Apoſtel, ein anders
der herrnhutiſche Heiland, der ihn ſendet. Die-
ſem und jenem ſeinem Knecht kan es der Hei-
land/ wann er Macht und Erlaubnis darzu
hat von ſeinem Vater/ erklaͤren/ es iſt genug
daß es dieſer Knecht weiß/ und andern gele-
gentlich ſaget. ꝛc. Daß aber der Heiland im
Stande ſeiner Erhoͤhung (davon hier offenbar-
lich die Rede iſt) von dem himmliſchen Vater
erſt Macht und Erlaubnis erhalten muß, wann
er ſeinen Knechten etwas offenbaren will; das
gehoͤret zu den herrnhutiſchen Glaubenslehren, die
wir unten beleuchten wollen.
§. 17.
Der andere Ausdruck in dieſem Zinzendorfi-
ſchen neuuͤberſetzten Text, iſt dieſer, daß der Va-
ter im Himmel, obgedachte Zeiten und Stun-
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