Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. Jehovah einen HErrn nennet/ so bedeutetdieses Grafen gehirne gewachsen ist. Und nun soll der Sohn GOttes, der zur rechten des Vaters erhöhet ist, und den alle engel an- beten, ohne betracht seiner Gottheit, und ohne daß ein bruder ihn anbeten dürfe, als ein bloser mensch, in der gestalt eines herrn- hutischen ältesten, mit dem blutigen schrein, da herumgehen, wo der Graf seine capellen und colonien errichtet hat; so, daß er wie bruder Anton, und Johannes, als zimmer- man von Nazareth, von den andern brü- dern betrachtet werden müsse. Ja, dieser verfluchte wahn soll ein solches geheimnis seyn, das zur ewigen errettung anderer leute, die keine herrnhuter sind, durch ei- nen besonderen rathschlus der göttlichen weisheit/ gereichen müsse; und das den- noch vor die herrnhuter eigentlich, nicht aber vor hunde und schweine, gehöre. Diese se unverschämte bosheit, (das fleischliche mit Christo betriebene gnostische ehegeheim- nis/ das noch abscheulicher ist, zu geschwei- gen,) hat dem Grafen seine sinnen dergestalt zerrüttet, daß er endlich selbst auf den ge- danken fällt, ob nicht einjeder nur vernünf- tiger mensch, der diese schandlügen höret, ihn entweder vor einen ausnehmenden be- trieger/ oder im kopf verrükten wäscher, hal- Herrnhut. II. Th. M
anderer Theil. Jehovah einen HErrn nennet/ ſo bedeutetdieſes Grafen gehirne gewachſen iſt. Und nun ſoll der Sohn GOttes, der zur rechten des Vaters erhoͤhet iſt, und den alle engel an- beten, ohne betracht ſeiner Gottheit, und ohne daß ein bruder ihn anbeten duͤrfe, als ein bloſer menſch, in der geſtalt eines herrn- hutiſchen aͤlteſten, mit dem blutigen ſchrein, da herumgehen, wo der Graf ſeine capellen und colonien errichtet hat; ſo, daß er wie bruder Anton, und Johannes, als zimmer- man von Nazareth, von den andern bruͤ- dern betrachtet werden muͤſſe. Ja, dieſer verfluchte wahn ſoll ein ſolches geheimnis ſeyn, das zur ewigen errettung anderer leute, die keine herrnhuter ſind, durch ei- nen beſonderen rathſchlus der goͤttlichen weisheit/ gereichen muͤſſe; und das den- noch vor die herrnhuter eigentlich, nicht aber vor hunde und ſchweine, gehoͤre. Dieſe ſe unverſchaͤmte bosheit, (das fleiſchliche mit Chriſto betriebene gnoſtiſche ehegeheim- nis/ das noch abſcheulicher iſt, zu geſchwei- gen,) hat dem Grafen ſeine ſinnen dergeſtalt zerruͤttet, daß er endlich ſelbſt auf den ge- danken faͤllt, ob nicht einjeder nur vernuͤnf- tiger menſch, der dieſe ſchandluͤgen hoͤret, ihn entweder vor einen ausnehmenden be- trieger/ oder im kopf verruͤkten waͤſcher, hal- Herrnhut. II. Th. M
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(**) Grafen gehirne gewachſen iſt. Und nun
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Vaters erhoͤhet iſt, und den alle engel an-
beten, ohne betracht ſeiner Gottheit, und
ohne daß ein bruder ihn anbeten duͤrfe, als
ein bloſer menſch, in der geſtalt eines herrn-
hutiſchen aͤlteſten, mit dem blutigen ſchrein,
da herumgehen, wo der Graf ſeine capellen
und colonien errichtet hat; ſo, daß er wie
bruder Anton, und Johannes, als zimmer-
man von Nazareth, von den andern bruͤ-
dern betrachtet werden muͤſſe. Ja, dieſer
verfluchte wahn ſoll ein ſolches geheimnis
ſeyn, das zur ewigen errettung anderer
leute, die keine herrnhuter ſind, durch ei-
nen beſonderen rathſchlus der goͤttlichen
weisheit/ gereichen muͤſſe; und das den-
noch vor die herrnhuter eigentlich, nicht aber
vor hunde und ſchweine, gehoͤre. Dieſe
ſe unverſchaͤmte bosheit, (das fleiſchliche
mit Chriſto betriebene gnoſtiſche ehegeheim-
nis/ das noch abſcheulicher iſt, zu geſchwei-
gen,) hat dem Grafen ſeine ſinnen dergeſtalt
zerruͤttet, daß er endlich ſelbſt auf den ge-
danken faͤllt, ob nicht einjeder nur vernuͤnf-
tiger menſch, der dieſe ſchandluͤgen hoͤret,
ihn entweder vor einen ausnehmenden be-
trieger/ oder im kopf verruͤkten waͤſcher,
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