Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
che schiene bewiesen zu werden. Ja zu deren be-

weis
same weise, von den brüdern umgegossen,
und durch regen und schnee, in die versam-
lungen gezogen wird! Was müssen
dann wohl diese respectable brüder in ihren
versamlungen geprediget haben? das blut,
und das lamm? dann die brüder dürfen
ja nichts anders predigen. Ich dächte
aber, die religionsleute, die keine brüder
sind, hätten das den Socinianern schon
lange aus der heiligen schrift mit nachdruk
geprediget. Und nun müssen die brüder
allererst die kraft darzu geben, daß so gro-
se lehrer dieser Heilands-wiedrigen secte,
erst vom blut Christi überzeuget/ und nach
dieser überzeugung, in den versamlungen
der brüder, vest gesetzet werden. Doch,
der Herr Graf hat uns diesen kunstgrif zu
entdecken beliebet. Nemlich, die brüder
sind mit den Socinianern, in diesem stük
vollkommen einig, daß man von der Gott-
heit des Sohnes nicht viel wesens machen,
sondern vom blut reden solle. Und kein
Socinianer hat jemals das blut geläugnet.
Ein Socinianer kan immer sagen, er wol-
le um des blutes JEsu willen, und aus
desen verdienste, zu gnaden kommen. Wann
er nur im übrigen noch der strengste feind
der Gottheit Christi bleiben kan, wie der
Herr

anderer Theil.
che ſchiene bewieſen zu werden. Ja zu deren be-

weis
ſame weiſe, von den bruͤdern umgegoſſen,
und durch regen und ſchnee, in die verſam-
lungen gezogen wird! Was muͤſſen
dann wohl dieſe reſpectable bruͤder in ihren
verſamlungen geprediget haben? das blut,
und das lamm? dann die bruͤder duͤrfen
ja nichts anders predigen. Ich daͤchte
aber, die religionsleute, die keine bruͤder
ſind, haͤtten das den Socinianern ſchon
lange aus der heiligen ſchrift mit nachdruk
geprediget. Und nun muͤſſen die bruͤder
allererſt die kraft darzu geben, daß ſo gro-
ſe lehrer dieſer Heilands-wiedrigen ſecte,
erſt vom blut Chriſti uͤberzeuget/ und nach
dieſer uͤberzeugung, in den verſamlungen
der bruͤder, veſt geſetzet werden. Doch,
der Herr Graf hat uns dieſen kunſtgrif zu
entdecken beliebet. Nemlich, die bruͤder
ſind mit den Socinianern, in dieſem ſtuͤk
vollkommen einig, daß man von der Gott-
heit des Sohnes nicht viel weſens machen,
ſondern vom blut reden ſolle. Und kein
Socinianer hat jemals das blut gelaͤugnet.
Ein Socinianer kan immer ſagen, er wol-
le um des blutes JEſu willen, und aus
deſen verdienſte, zu gnaden kommen. Wann
er nur im uͤbrigen noch der ſtrengſte feind
der Gottheit Chriſti bleiben kan, wie der
Herr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0167" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/>
che &#x017F;chiene bewie&#x017F;en zu werden. Ja zu deren be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">weis</fw><lb/><note next="#seg2pn_22_4" xml:id="seg2pn_22_3" prev="#seg2pn_22_2" place="foot" n="(**)">&#x017F;ame wei&#x017F;e, von den bru&#x0364;dern umgego&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und durch regen und &#x017F;chnee, in die ver&#x017F;am-<lb/>
lungen gezogen wird! Was mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
dann wohl die&#x017F;e re&#x017F;pectable bru&#x0364;der in ihren<lb/>
ver&#x017F;amlungen geprediget haben? das blut,<lb/>
und das lamm? dann die bru&#x0364;der du&#x0364;rfen<lb/>
ja nichts anders predigen. Ich da&#x0364;chte<lb/>
aber, die religionsleute, die keine bru&#x0364;der<lb/>
&#x017F;ind, ha&#x0364;tten das den Socinianern &#x017F;chon<lb/>
lange aus der heiligen &#x017F;chrift mit nachdruk<lb/>
geprediget. Und nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die bru&#x0364;der<lb/>
allerer&#x017F;t die kraft darzu geben, daß &#x017F;o gro-<lb/>
&#x017F;e lehrer die&#x017F;er Heilands-wiedrigen &#x017F;ecte,<lb/>
er&#x017F;t vom blut Chri&#x017F;ti <hi rendition="#fr">u&#x0364;berzeuget</hi>/ und nach<lb/>
die&#x017F;er u&#x0364;berzeugung, in den ver&#x017F;amlungen<lb/>
der bru&#x0364;der, ve&#x017F;t ge&#x017F;etzet werden. Doch,<lb/>
der Herr Graf hat uns die&#x017F;en kun&#x017F;tgrif zu<lb/>
entdecken beliebet. Nemlich, die bru&#x0364;der<lb/>
&#x017F;ind mit den Socinianern, in die&#x017F;em &#x017F;tu&#x0364;k<lb/>
vollkommen einig, daß man von der Gott-<lb/>
heit des Sohnes nicht viel we&#x017F;ens machen,<lb/>
&#x017F;ondern vom blut reden &#x017F;olle. Und kein<lb/>
Socinianer hat jemals das blut gela&#x0364;ugnet.<lb/>
Ein Socinianer kan immer &#x017F;agen, er wol-<lb/>
le um des blutes JE&#x017F;u willen, und aus<lb/>
de&#x017F;en verdien&#x017F;te, zu gnaden kommen. Wann<lb/>
er nur im u&#x0364;brigen noch der &#x017F;treng&#x017F;te feind<lb/>
der Gottheit Chri&#x017F;ti bleiben kan, wie der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Herr</fw></note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0167] anderer Theil. che ſchiene bewieſen zu werden. Ja zu deren be- weis (**) (**) ſame weiſe, von den bruͤdern umgegoſſen, und durch regen und ſchnee, in die verſam- lungen gezogen wird! Was muͤſſen dann wohl dieſe reſpectable bruͤder in ihren verſamlungen geprediget haben? das blut, und das lamm? dann die bruͤder duͤrfen ja nichts anders predigen. Ich daͤchte aber, die religionsleute, die keine bruͤder ſind, haͤtten das den Socinianern ſchon lange aus der heiligen ſchrift mit nachdruk geprediget. Und nun muͤſſen die bruͤder allererſt die kraft darzu geben, daß ſo gro- ſe lehrer dieſer Heilands-wiedrigen ſecte, erſt vom blut Chriſti uͤberzeuget/ und nach dieſer uͤberzeugung, in den verſamlungen der bruͤder, veſt geſetzet werden. Doch, der Herr Graf hat uns dieſen kunſtgrif zu entdecken beliebet. Nemlich, die bruͤder ſind mit den Socinianern, in dieſem ſtuͤk vollkommen einig, daß man von der Gott- heit des Sohnes nicht viel weſens machen, ſondern vom blut reden ſolle. Und kein Socinianer hat jemals das blut gelaͤugnet. Ein Socinianer kan immer ſagen, er wol- le um des blutes JEſu willen, und aus deſen verdienſte, zu gnaden kommen. Wann er nur im uͤbrigen noch der ſtrengſte feind der Gottheit Chriſti bleiben kan, wie der Herr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/167
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/167>, abgerufen am 22.11.2024.