Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. die erkentnis des Vaters JEsu Christi, seeligworden seyen. Ich sehe nicht, wie ihme solcher gestalt diese sogenante kirchenwarheit/ sogar verehrenswürdig seyn müsse. Dann nach sei- nem plan, ist sie entbehrlich zur seeligkeit. Da sonsten, nach dem zeugnis der schrift, derjenige den wahren GOtt nicht erkennet, der ihn nicht als Vater/ Sohn und heiligen Geist/ erken- net, so weiß der Graf eine zeit, nemlich das al- te testament, wo den glaubigen nur die person des Sohnes/ bekant gewesen. Da bestunde das ewige tesdienste gegangen/ und das ist JE-
sus Christus gewesen/ der hat damals Jehovah geheisen. Wann einer hätte den geist der heiligen Götter gehabt/ daß er hätte können in das geheimnis des namens Jehova Elohim/ hineinse- hen/ und hätte es wollen erklären: Je- hova/ unter den Göttern/ so wäre es eben kein groser irthum gewesen/ es wür- de aber ein tiefes nachdenken gemacht haben/ dem/ ders gesagt hätte mit ver- stand/ und dem/ ders observiret hätte. Uberhaupt ist die heilige schrift/ und die lesung derselbigen/ nicht auf die art gäng und gäbe gewesen/ wie heut zu tage; und also darf man sichs gar nicht concipiren/ daß die leute so tief nachge- dacht haben. anderer Theil. die erkentnis des Vaters JEſu Chriſti, ſeeligworden ſeyen. Ich ſehe nicht, wie ihme ſolcher geſtalt dieſe ſogenante kirchenwarheit/ ſogar verehrenswuͤrdig ſeyn muͤſſe. Dann nach ſei- nem plan, iſt ſie entbehrlich zur ſeeligkeit. Da ſonſten, nach dem zeugnis der ſchrift, derjenige den wahren GOtt nicht erkennet, der ihn nicht als Vater/ Sohn und heiligen Geiſt/ erken- net, ſo weiß der Graf eine zeit, nemlich das al- te teſtament, wo den glaubigen nur die perſon des Sohnes/ bekant geweſen. Da beſtunde das ewige tesdienſte gegangen/ und das iſt JE-
ſus Chriſtus geweſen/ der hat damals Jehovah geheiſen. Wann einer haͤtte den geiſt der heiligen Goͤtter gehabt/ daß er haͤtte koͤnnen in das geheimnis des namens Jehova Elohim/ hineinſe- hen/ und haͤtte es wollen erklaͤren: Je- hova/ unter den Goͤttern/ ſo waͤre es eben kein groſer irthum geweſen/ es wuͤr- de aber ein tiefes nachdenken gemacht haben/ dem/ ders geſagt haͤtte mit ver- ſtand/ und dem/ ders obſerviret haͤtte. Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/ und die leſung derſelbigen/ nicht auf die art gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu tage; und alſo darf man ſichs gar nicht concipiren/ daß die leute ſo tief nachge- dacht haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0133" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/> die erkentnis des Vaters JEſu Chriſti, ſeelig<lb/> worden ſeyen. Ich ſehe nicht, wie ihme ſolcher<lb/> geſtalt dieſe ſogenante <hi rendition="#fr">kirchenwarheit/</hi> ſogar<lb/><hi rendition="#fr">verehrenswuͤrdig</hi> ſeyn muͤſſe. Dann nach ſei-<lb/> nem plan, iſt ſie entbehrlich zur ſeeligkeit. Da<lb/> ſonſten, nach dem zeugnis der ſchrift, derjenige<lb/> den wahren GOtt nicht erkennet, der ihn nicht<lb/> als <hi rendition="#fr">Vater/ Sohn und heiligen Geiſt/</hi> erken-<lb/> net, ſo weiß der Graf eine zeit, nemlich das al-<lb/> te teſtament, wo den glaubigen nur die <hi rendition="#fr">perſon<lb/> des Sohnes/</hi> bekant geweſen. Da beſtunde das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ewige</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_19_3" prev="#seg2pn_19_2" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">tesdienſte gegangen/ und das iſt JE-<lb/> ſus Chriſtus geweſen/ der hat damals<lb/> Jehovah geheiſen. Wann einer haͤtte<lb/> den geiſt der heiligen Goͤtter gehabt/<lb/> daß er haͤtte koͤnnen in das geheimnis<lb/> des namens Jehova Elohim/ hineinſe-<lb/> hen/ und haͤtte es wollen erklaͤren: Je-<lb/> hova/ unter den Goͤttern/ ſo waͤre es<lb/> eben kein groſer irthum geweſen/ es wuͤr-<lb/> de aber ein tiefes nachdenken gemacht<lb/> haben/ dem/ ders geſagt haͤtte mit ver-<lb/> ſtand/ und dem/ ders obſerviret haͤtte.<lb/> Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/ und<lb/> die leſung derſelbigen/ nicht auf die art<lb/> gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu<lb/> tage; und alſo darf man ſichs gar nicht<lb/> concipiren/ daß die leute ſo tief nachge-<lb/> dacht haben.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0133]
anderer Theil.
die erkentnis des Vaters JEſu Chriſti, ſeelig
worden ſeyen. Ich ſehe nicht, wie ihme ſolcher
geſtalt dieſe ſogenante kirchenwarheit/ ſogar
verehrenswuͤrdig ſeyn muͤſſe. Dann nach ſei-
nem plan, iſt ſie entbehrlich zur ſeeligkeit. Da
ſonſten, nach dem zeugnis der ſchrift, derjenige
den wahren GOtt nicht erkennet, der ihn nicht
als Vater/ Sohn und heiligen Geiſt/ erken-
net, ſo weiß der Graf eine zeit, nemlich das al-
te teſtament, wo den glaubigen nur die perſon
des Sohnes/ bekant geweſen. Da beſtunde das
ewige
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(*) tesdienſte gegangen/ und das iſt JE-
ſus Chriſtus geweſen/ der hat damals
Jehovah geheiſen. Wann einer haͤtte
den geiſt der heiligen Goͤtter gehabt/
daß er haͤtte koͤnnen in das geheimnis
des namens Jehova Elohim/ hineinſe-
hen/ und haͤtte es wollen erklaͤren: Je-
hova/ unter den Goͤttern/ ſo waͤre es
eben kein groſer irthum geweſen/ es wuͤr-
de aber ein tiefes nachdenken gemacht
haben/ dem/ ders geſagt haͤtte mit ver-
ſtand/ und dem/ ders obſerviret haͤtte.
Uberhaupt iſt die heilige ſchrift/ und
die leſung derſelbigen/ nicht auf die art
gaͤng und gaͤbe geweſen/ wie heut zu
tage; und alſo darf man ſichs gar nicht
concipiren/ daß die leute ſo tief nachge-
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/133>, abgerufen am 16.07.2024. |