Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit geburt, abzumahlen, theils die gnadenvolle cau-tel (§. 65.) ihnen beizubringen, daß gedachte bekentnis die vestsetzung der warheiten, nicht zur absicht habe. (§. 67.) §. 69. die schöne Gedanken des Grafen von den
confeßionen: 1) daß in einerjedweden of- fenbare fehler stehen/ daß fast in einer jedweden falsch übersetzte/ auch wohl nur vergriffene sprüche stchen/ daßsprü- che angeführet werden/ die entweder nicht so/ oder gar nicht in der bibel ste- hen/ daß zuweilen einem Apostel zuge- schrieben wird/ was ein Prophet ge- sagt hat/ oder etwa dem apostel Pau- lus/ was nur Petrus/ (nur Petrus! der ist gewiß anitzt geringer in des Grafen au- gen, als Paulus) autores angeführt/ die ihr lebtag nicht in der welt gewesen sind/ sprüche auf eine art exegesirt wer- den/ von welchen kein professor auf ei- niger universität/ kein schulrector/ kein tertius/ das herz in seinem leibe nichr hätte/ die auslegungsregeln zu unter- legen/ weil er gewiß weiß/ da es nicht zutrift. 2) Daß man das nun eingeste- het/ das ist gut/ aber desto liederlicher ists/ - - - gar 3) zu behaupten/ daß alle warheit drinnen ist/ von Christi ge- burt an/ bis auf den jüngsten tag/ und daß Herrnhuterey in ihrer Schalkheit geburt, abzumahlen, theils die gnadenvolle cau-tel (§. 65.) ihnen beizubringen, daß gedachte bekentnis die veſtſetzung der warheiten, nicht zur abſicht habe. (§. 67.) §. 69. die ſchoͤne Gedanken des Grafen von den
confeßionen: 1) daß in einerjedweden of- fenbare fehler ſtehen/ daß faſt in einer jedweden falſch uͤberſetzte/ auch wohl nur vergriffene ſpruͤche ſtchen/ daßſpruͤ- che angefuͤhret werden/ die entweder nicht ſo/ oder gar nicht in der bibel ſte- hen/ daß zuweilen einem Apoſtel zuge- ſchrieben wird/ was ein Prophet ge- ſagt hat/ oder etwa dem apoſtel Pau- lus/ was nur Petrus/ (nur Petrus! der iſt gewiß anitzt geringer in des Grafen au- gen, als Paulus) autores angefuͤhrt/ die ihr lebtag nicht in der welt geweſen ſind/ ſpruͤche auf eine art exegeſirt wer- den/ von welchen kein profeſſor auf ei- niger univerſitaͤt/ kein ſchulrector/ kein tertius/ das herz in ſeinem leibe nichr haͤtte/ die auslegungsregeln zu unter- legen/ weil er gewiß weiß/ da es nicht zutrift. 2) Daß man das nun eingeſte- het/ das iſt gut/ aber deſto liederlicher iſts/ ‒ ‒ ‒ gar 3) zu behaupten/ daß alle warheit drinnen iſt/ von Chriſti ge- burt an/ bis auf den juͤngſten tag/ und daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0122" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> geburt, abzumahlen, theils die <hi rendition="#fr">gnadenvolle cau-<lb/> tel</hi> (§. 65.) ihnen beizubringen, daß gedachte<lb/> bekentnis die <hi rendition="#fr">veſtſetzung der warheiten,</hi> nicht<lb/> zur abſicht habe. (§. 67.)</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 69.</fw><lb/> <p> <note next="#seg2pn_18_3" xml:id="seg2pn_18_2" prev="#seg2pn_18_1" place="foot" n="(*)">die ſchoͤne Gedanken des Grafen von den<lb/> confeßionen: 1) <hi rendition="#fr">daß in einerjedweden of-<lb/> fenbare fehler ſtehen/ daß faſt in einer<lb/> jedweden falſch uͤberſetzte/ auch wohl<lb/> nur vergriffene ſpruͤche ſtchen/ daßſpruͤ-<lb/> che angefuͤhret werden/ die entweder<lb/> nicht ſo/ oder gar nicht in der bibel ſte-<lb/> hen/ daß zuweilen einem Apoſtel zuge-<lb/> ſchrieben wird/ was ein Prophet ge-<lb/> ſagt hat/ oder etwa dem apoſtel Pau-<lb/> lus/ was nur Petrus/</hi> (nur Petrus! der<lb/> iſt gewiß anitzt geringer in des Grafen au-<lb/> gen, als Paulus) <hi rendition="#fr">autores angefuͤhrt/<lb/> die ihr lebtag nicht in der welt geweſen<lb/> ſind/ ſpruͤche auf eine art exegeſirt wer-<lb/> den/ von welchen kein profeſſor auf ei-<lb/> niger univerſitaͤt/ kein ſchulrector/ kein<lb/> tertius/ das herz in ſeinem leibe nichr<lb/> haͤtte/ die auslegungsregeln zu unter-<lb/> legen/ weil er gewiß weiß/ da es nicht<lb/> zutrift. 2) Daß man das nun eingeſte-<lb/> het/ das iſt gut/ aber deſto liederlicher<lb/> iſts/ ‒ ‒ ‒ gar 3) zu behaupten/ daß<lb/> alle warheit drinnen iſt/ von Chriſti ge-<lb/> burt an/ bis auf den juͤngſten tag/ und</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">daß</hi></fw></note> </p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0122]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
geburt, abzumahlen, theils die gnadenvolle cau-
tel (§. 65.) ihnen beizubringen, daß gedachte
bekentnis die veſtſetzung der warheiten, nicht
zur abſicht habe. (§. 67.)
§. 69.
(*)
(*) die ſchoͤne Gedanken des Grafen von den
confeßionen: 1) daß in einerjedweden of-
fenbare fehler ſtehen/ daß faſt in einer
jedweden falſch uͤberſetzte/ auch wohl
nur vergriffene ſpruͤche ſtchen/ daßſpruͤ-
che angefuͤhret werden/ die entweder
nicht ſo/ oder gar nicht in der bibel ſte-
hen/ daß zuweilen einem Apoſtel zuge-
ſchrieben wird/ was ein Prophet ge-
ſagt hat/ oder etwa dem apoſtel Pau-
lus/ was nur Petrus/ (nur Petrus! der
iſt gewiß anitzt geringer in des Grafen au-
gen, als Paulus) autores angefuͤhrt/
die ihr lebtag nicht in der welt geweſen
ſind/ ſpruͤche auf eine art exegeſirt wer-
den/ von welchen kein profeſſor auf ei-
niger univerſitaͤt/ kein ſchulrector/ kein
tertius/ das herz in ſeinem leibe nichr
haͤtte/ die auslegungsregeln zu unter-
legen/ weil er gewiß weiß/ da es nicht
zutrift. 2) Daß man das nun eingeſte-
het/ das iſt gut/ aber deſto liederlicher
iſts/ ‒ ‒ ‒ gar 3) zu behaupten/ daß
alle warheit drinnen iſt/ von Chriſti ge-
burt an/ bis auf den juͤngſten tag/ und
daß
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/122>, abgerufen am 16.07.2024. |