Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit zu lesen. Er findet sogar (**) irthümer und fal-sche wichtiger gedanke/ den er ohnmöglich gnugsam ausdruken kan. Dann es liegt ihm alles daran, dieweil, wie er spricht, die zeit dieses general-irgeistes/ oder Anti- christen, würklich vorhanden ist. Und das heiset sein angerühmter respect vor die bibel! welcher darinnen bestehet, daß sie niemand ehe lesen soll, er seye dan von dem Grafen vorher bezaubert worden, daß er der war- heit nicht gehorche/ wie Paulus von der- gleichen verführern redet Gal. 3, 1. So muß man es machen, wann die Schrift der eigenen auslegung eines boshaftigen men- schen unterworfen werden soll, wie Petrus von den letzten zeiten geweissaget hat 2. Petr. 1, 20. (**) Die worte heisen also: Es ist sehr
merkwürdig/ daß der H Geist nicht ein- mal das habe sein werk bei der Schrift seyn lassen/ daß er in den historischen umständen/ den heiligen männern GOt- tes/ einen wunderbaren besonderen auf- schlus und erkentnis gegeben hätte. Daher es NB. gar nichts neues ist/ wenn man/ was die historische umstände be- trift/ in der Schrift vielmal solche din- ge findet/ die einander gerade wiederspre- chen. Pens. reden/ s. 200. f. Ich Herrnhuterey in ihrer Schalkheit zu leſen. Er findet ſogar (**) irthuͤmer und fal-ſche wichtiger gedanke/ den er ohnmoͤglich gnugſam ausdruken kan. Dann es liegt ihm alles daran, dieweil, wie er ſpricht, die zeit dieſes general-irgeiſtes/ oder Anti- chriſten, wuͤrklich vorhanden iſt. Und das heiſet ſein angeruͤhmter reſpect vor die bibel! welcher darinnen beſtehet, daß ſie niemand ehe leſen ſoll, er ſeye dan von dem Grafen vorher bezaubert worden, daß er der war- heit nicht gehorche/ wie Paulus von der- gleichen verfuͤhrern redet Gal. 3, 1. So muß man es machen, wann die Schrift der eigenen auslegung eines boshaftigen men- ſchen unterworfen werden ſoll, wie Petrus von den letzten zeiten geweiſſaget hat 2. Petr. 1, 20. (**) Die worte heiſen alſo: Es iſt ſehr
merkwuͤrdig/ daß der H Geiſt nicht ein- mal das habe ſein werk bei der Schrift ſeyn laſſen/ daß er in den hiſtoriſchen umſtaͤnden/ den heiligen maͤnnern GOt- tes/ einen wunderbaren beſonderen auf- ſchlus und erkentnis gegeben haͤtte. Daher es NB. gar nichts neues iſt/ wenn man/ was die hiſtoriſche umſtaͤnde be- trift/ in der Schrift vielmal ſolche din- ge findet/ die einander gerade wiederſpre- chen. Penſ. reden/ ſ. 200. f. Ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> zu leſen. Er findet ſogar <note xml:id="seg2pn_15_1" next="#seg2pn_15_2" place="foot" n="(**)">Die worte heiſen alſo: <hi rendition="#fr">Es iſt ſehr<lb/> merkwuͤrdig/ daß der H Geiſt nicht ein-<lb/> mal das habe ſein werk bei der Schrift<lb/> ſeyn laſſen/ daß er in den hiſtoriſchen<lb/> umſtaͤnden/ den heiligen maͤnnern GOt-<lb/> tes/ einen wunderbaren beſonderen auf-<lb/> ſchlus und erkentnis gegeben haͤtte.<lb/> Daher es</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">NB.</hi></hi> <hi rendition="#fr">gar nichts neues iſt/ wenn<lb/> man/ was die hiſtoriſche umſtaͤnde be-<lb/> trift/ in der Schrift vielmal ſolche din-<lb/> ge findet/ die einander gerade wiederſpre-<lb/> chen. Penſ. reden/ ſ. 200. f.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw></note> irthuͤmer und fal-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſche</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_14_5" prev="#seg2pn_14_4" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">wichtiger gedanke/</hi> den er ohnmoͤglich<lb/><hi rendition="#fr">gnugſam ausdruken kan.</hi> Dann es liegt<lb/> ihm alles daran, dieweil, wie er ſpricht,<lb/> die zeit dieſes general-<hi rendition="#fr">irgeiſtes/</hi> oder Anti-<lb/> chriſten, wuͤrklich vorhanden iſt. Und das<lb/> heiſet ſein angeruͤhmter <hi rendition="#fr">reſpect</hi> vor die bibel!<lb/> welcher darinnen beſtehet, daß ſie niemand<lb/> ehe leſen ſoll, er ſeye dan von dem Grafen<lb/> vorher <hi rendition="#fr">bezaubert</hi> worden, daß <hi rendition="#fr">er der war-<lb/> heit nicht gehorche/</hi> wie Paulus von der-<lb/> gleichen verfuͤhrern redet <hi rendition="#fr">Gal.</hi> 3, 1. So<lb/> muß man es machen, wann die Schrift der<lb/><hi rendition="#fr">eigenen auslegung</hi> eines boshaftigen men-<lb/> ſchen unterworfen werden ſoll, wie Petrus<lb/> von den letzten zeiten geweiſſaget hat 2. <hi rendition="#fr">Petr.</hi><lb/> 1, 20.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0100]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
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(**) Die worte heiſen alſo: Es iſt ſehr
merkwuͤrdig/ daß der H Geiſt nicht ein-
mal das habe ſein werk bei der Schrift
ſeyn laſſen/ daß er in den hiſtoriſchen
umſtaͤnden/ den heiligen maͤnnern GOt-
tes/ einen wunderbaren beſonderen auf-
ſchlus und erkentnis gegeben haͤtte.
Daher es NB. gar nichts neues iſt/ wenn
man/ was die hiſtoriſche umſtaͤnde be-
trift/ in der Schrift vielmal ſolche din-
ge findet/ die einander gerade wiederſpre-
chen. Penſ. reden/ ſ. 200. f.
Ich
(*) wichtiger gedanke/ den er ohnmoͤglich
gnugſam ausdruken kan. Dann es liegt
ihm alles daran, dieweil, wie er ſpricht,
die zeit dieſes general-irgeiſtes/ oder Anti-
chriſten, wuͤrklich vorhanden iſt. Und das
heiſet ſein angeruͤhmter reſpect vor die bibel!
welcher darinnen beſtehet, daß ſie niemand
ehe leſen ſoll, er ſeye dan von dem Grafen
vorher bezaubert worden, daß er der war-
heit nicht gehorche/ wie Paulus von der-
gleichen verfuͤhrern redet Gal. 3, 1. So
muß man es machen, wann die Schrift der
eigenen auslegung eines boshaftigen men-
ſchen unterworfen werden ſoll, wie Petrus
von den letzten zeiten geweiſſaget hat 2. Petr.
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