Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.das Exempel geschreket, mit Ausschliesung des Exem- das sich auf alle dergleichen Sünder ziehen
liese, daraus herzuleiten. Jch müste also dem Sünder 1) einen Begrif machen von allem dem sündlichen, um welches willen JEsus gelitten hätte, 2) zeigen, gegen wel- che, dem Sünder schon bekante Gesetze GOttes, dergleichen Sünden begangen worden, 3) daß GOtt, und zwar mit zeit- lichen und ewigen Strafen, solche Sünden verfolget, und 4) hiedurch eben das gethan hätte, was schon in seinem Gesetz gedro- het stunde: Folglich 5) daß alle Sünder dergleichen zu gewarten hätten, weil die Gesetze GOttes von algemeiner Verbind- lichkeit wären. Wenigstens müste der Sünder das 2. 4. und 5. vermittelst des ihm schon bekanten Gesetzes, von selber schliesen. Und das alles wäre mühsamer als die Predig des Gesetzes selber, und hie- se gleichwol noch lange nicht mit der Mar- ter GOttes geschrekt. Sobald es eine Marter GOttes heiset, sobald wird das Exempel schon eines theils evangelisch. das Exempel geſchreket, mit Ausſchlieſung des Exem- das ſich auf alle dergleichen Suͤnder ziehen
lieſe, daraus herzuleiten. Jch muͤſte alſo dem Suͤnder 1) einen Begrif machen von allem dem ſuͤndlichen, um welches willen JEſus gelitten haͤtte, 2) zeigen, gegen wel- che, dem Suͤnder ſchon bekante Geſetze GOttes, dergleichen Suͤnden begangen worden, 3) daß GOtt, und zwar mit zeit- lichen und ewigen Strafen, ſolche Suͤnden verfolget, und 4) hiedurch eben das gethan haͤtte, was ſchon in ſeinem Geſetz gedro- het ſtunde: Folglich 5) daß alle Suͤnder dergleichen zu gewarten haͤtten, weil die Geſetze GOttes von algemeiner Verbind- lichkeit waͤren. Wenigſtens muͤſte der Suͤnder das 2. 4. und 5. vermittelſt des ihm ſchon bekanten Geſetzes, von ſelber ſchlieſen. Und das alles waͤre muͤhſamer als die Predig des Geſetzes ſelber, und hie- ſe gleichwol noch lange nicht mit der Mar- ter GOttes geſchrekt. Sobald es eine Marter GOttes heiſet, ſobald wird das Exempel ſchon eines theils evangeliſch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0078" n="78"/> das Exempel geſchreket, mit Ausſchlieſung des<lb/> Geſetzes. Demnach bliebe allemal das Geſetz<lb/> und der Beſchlus der zehen Gebote, das beque-<lb/> meſte und unentbehrlichſte Mittel, den Suͤnder<lb/> zu ſchreken. Dann ich muͤſte, wie ſchon gedacht,<lb/> im erſten Fal, den geſetzlichen Jnhalt aus einem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Exem-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_16_2" prev="#seg2pn_16_1" place="foot" n="(**)">das ſich auf alle dergleichen Suͤnder ziehen<lb/> lieſe, daraus herzuleiten. Jch muͤſte alſo<lb/> dem Suͤnder 1) einen Begrif machen von<lb/> allem dem ſuͤndlichen, um welches willen<lb/> JEſus gelitten haͤtte, 2) zeigen, gegen wel-<lb/> che, dem Suͤnder ſchon bekante Geſetze<lb/> GOttes, dergleichen Suͤnden begangen<lb/> worden, 3) daß GOtt, und zwar mit zeit-<lb/> lichen und ewigen Strafen, ſolche Suͤnden<lb/> verfolget, und 4) hiedurch eben das gethan<lb/> haͤtte, was ſchon in ſeinem Geſetz gedro-<lb/> het ſtunde: Folglich 5) daß alle Suͤnder<lb/> dergleichen zu gewarten haͤtten, weil die<lb/> Geſetze GOttes von algemeiner Verbind-<lb/> lichkeit waͤren. Wenigſtens muͤſte der<lb/> Suͤnder das 2. 4. und 5. vermittelſt des<lb/> ihm ſchon bekanten Geſetzes, von ſelber<lb/> ſchlieſen. Und das alles waͤre muͤhſamer<lb/> als die Predig des Geſetzes ſelber, und hie-<lb/> ſe gleichwol noch lange nicht mit der <hi rendition="#fr">Mar-<lb/> ter GOttes</hi> geſchrekt. Sobald es eine<lb/> Marter GOttes heiſet, ſobald wird das<lb/> Exempel ſchon eines theils evangeliſch.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0078]
das Exempel geſchreket, mit Ausſchlieſung des
Geſetzes. Demnach bliebe allemal das Geſetz
und der Beſchlus der zehen Gebote, das beque-
meſte und unentbehrlichſte Mittel, den Suͤnder
zu ſchreken. Dann ich muͤſte, wie ſchon gedacht,
im erſten Fal, den geſetzlichen Jnhalt aus einem
Exem-
(**)
(**) das ſich auf alle dergleichen Suͤnder ziehen
lieſe, daraus herzuleiten. Jch muͤſte alſo
dem Suͤnder 1) einen Begrif machen von
allem dem ſuͤndlichen, um welches willen
JEſus gelitten haͤtte, 2) zeigen, gegen wel-
che, dem Suͤnder ſchon bekante Geſetze
GOttes, dergleichen Suͤnden begangen
worden, 3) daß GOtt, und zwar mit zeit-
lichen und ewigen Strafen, ſolche Suͤnden
verfolget, und 4) hiedurch eben das gethan
haͤtte, was ſchon in ſeinem Geſetz gedro-
het ſtunde: Folglich 5) daß alle Suͤnder
dergleichen zu gewarten haͤtten, weil die
Geſetze GOttes von algemeiner Verbind-
lichkeit waͤren. Wenigſtens muͤſte der
Suͤnder das 2. 4. und 5. vermittelſt des
ihm ſchon bekanten Geſetzes, von ſelber
ſchlieſen. Und das alles waͤre muͤhſamer
als die Predig des Geſetzes ſelber, und hie-
ſe gleichwol noch lange nicht mit der Mar-
ter GOttes geſchrekt. Sobald es eine
Marter GOttes heiſet, ſobald wird das
Exempel ſchon eines theils evangeliſch.
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