Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Herrnhutereien nach dem unfehlbaren Wort
GOttes untersuchen, und deren verderbli- che Sätze der gantzen Welt vor Augen ge- leget haben. Wolte GOtt, es würde von Seiten der hohen Obrigkeit endlich ein ge- rechtes und unpartheiisch Auge auf diesen Frevel gerichtet, weil doch dieses Volk so sehr auf obrigkeitliche Untersuchungen tro- tzet, und bei der auserordentlichen Gedult, die man mit seinem Unfug träget, sogar die Frechheit hat, den weltlichen Arm rege zu machen. Jch meines Orts versichere die Herrnhuter hiemit samt und sonders, förm- lich und feierlich, daß ich mich jedesmal bei meinen wieder sie gedrukten Schriften wer- de finden lassen. Sie sind, wie gedacht, gegen keine Historien, sondern gegen die gedrukte Lehrsätze der Herrnhuter gerichtet. Diese sind allemal mit ihren eigenen Worten, auch Benennung der Bücher und Stellen, redlich vorgetragen und mit richtigen Grün- den abgefertigt worden. Sie betreffen kei- ne Gleichgültigkeiten, sondern solche schänd- liche Lehren und Thaten, welche ihren Ur- hebern theils den Namen der Christen, theils der Protestantischen Christen, nothwendig ab- sprechen. Jm Fal ich meine Sätze nicht behau- pten kan, so will ich selbst bitten, daß mein gnä- digster Landesfürst, und die gantze Lutherische Kirche, die härteste Ahndungen über mich ver- hängen soll. Das schreibe ich mit gutem Be- dacht, Herrnhutereien nach dem unfehlbaren Wort
GOttes unterſuchen, und deren verderbli- che Saͤtze der gantzen Welt vor Augen ge- leget haben. Wolte GOtt, es wuͤrde von Seiten der hohen Obrigkeit endlich ein ge- rechtes und unpartheiiſch Auge auf dieſen Frevel gerichtet, weil doch dieſes Volk ſo ſehr auf obrigkeitliche Unterſuchungen tro- tzet, und bei der auſerordentlichen Gedult, die man mit ſeinem Unfug traͤget, ſogar die Frechheit hat, den weltlichen Arm rege zu machen. Jch meines Orts verſichere die Herrnhuter hiemit ſamt und ſonders, foͤrm- lich und feierlich, daß ich mich jedesmal bei meinen wieder ſie gedrukten Schriften wer- de finden laſſen. Sie ſind, wie gedacht, gegen keine Hiſtorien, ſondern gegen die gedrukte Lehrſaͤtze der Herrnhuter gerichtet. Dieſe ſind allemal mit ihren eigenen Worten, auch Benennung der Buͤcher und Stellen, redlich vorgetragen und mit richtigen Gruͤn- den abgefertigt worden. Sie betreffen kei- ne Gleichguͤltigkeiten, ſondern ſolche ſchaͤnd- liche Lehren und Thaten, welche ihren Ur- hebern theils den Namen der Chriſten, theils der Proteſtantiſchen Chriſten, nothwendig ab- ſprechen. Jm Fal ich meine Saͤtze nicht behau- pten kan, ſo will ich ſelbſt bitten, daß mein gnaͤ- digſter Landesfuͤrſt, und die gantze Lutheriſche Kirche, die haͤrteſte Ahndungen uͤber mich ver- haͤngen ſoll. Das ſchreibe ich mit gutem Be- dacht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0028" n="28"/> <note next="#seg2pn_6_4" xml:id="seg2pn_6_3" prev="#seg2pn_6_2" place="foot" n="(*)">Herrnhutereien nach dem unfehlbaren Wort<lb/> GOttes unterſuchen, und deren verderbli-<lb/> che Saͤtze der gantzen Welt vor Augen ge-<lb/> leget haben. Wolte GOtt, es wuͤrde von<lb/> Seiten der hohen Obrigkeit endlich ein ge-<lb/> rechtes und unpartheiiſch Auge auf dieſen<lb/> Frevel gerichtet, weil doch dieſes Volk ſo<lb/> ſehr auf obrigkeitliche Unterſuchungen tro-<lb/> tzet, und bei der auſerordentlichen Gedult,<lb/> die man mit ſeinem Unfug traͤget, ſogar die<lb/> Frechheit hat, den weltlichen Arm rege zu<lb/> machen. Jch meines Orts verſichere die<lb/> Herrnhuter hiemit ſamt und ſonders, foͤrm-<lb/> lich und feierlich, daß ich mich jedesmal bei<lb/> meinen wieder ſie gedrukten Schriften wer-<lb/> de finden laſſen. Sie ſind, wie gedacht,<lb/> gegen keine Hiſtorien, ſondern gegen die<lb/> gedrukte Lehrſaͤtze der Herrnhuter gerichtet.<lb/> Dieſe ſind allemal mit ihren eigenen Worten,<lb/> auch Benennung der Buͤcher und Stellen,<lb/> redlich vorgetragen und mit richtigen Gruͤn-<lb/> den abgefertigt worden. Sie betreffen kei-<lb/> ne Gleichguͤltigkeiten, ſondern ſolche ſchaͤnd-<lb/> liche Lehren und Thaten, welche ihren Ur-<lb/> hebern theils den Namen der Chriſten, theils<lb/> der Proteſtantiſchen Chriſten, nothwendig ab-<lb/> ſprechen. Jm Fal ich meine Saͤtze nicht behau-<lb/> pten kan, ſo will ich ſelbſt bitten, daß mein gnaͤ-<lb/> digſter Landesfuͤrſt, und die gantze Lutheriſche<lb/> Kirche, die haͤrteſte Ahndungen uͤber mich ver-<lb/> haͤngen ſoll. Das ſchreibe ich mit gutem Be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dacht,</fw></note><lb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0028]
(*)
(*) Herrnhutereien nach dem unfehlbaren Wort
GOttes unterſuchen, und deren verderbli-
che Saͤtze der gantzen Welt vor Augen ge-
leget haben. Wolte GOtt, es wuͤrde von
Seiten der hohen Obrigkeit endlich ein ge-
rechtes und unpartheiiſch Auge auf dieſen
Frevel gerichtet, weil doch dieſes Volk ſo
ſehr auf obrigkeitliche Unterſuchungen tro-
tzet, und bei der auſerordentlichen Gedult,
die man mit ſeinem Unfug traͤget, ſogar die
Frechheit hat, den weltlichen Arm rege zu
machen. Jch meines Orts verſichere die
Herrnhuter hiemit ſamt und ſonders, foͤrm-
lich und feierlich, daß ich mich jedesmal bei
meinen wieder ſie gedrukten Schriften wer-
de finden laſſen. Sie ſind, wie gedacht,
gegen keine Hiſtorien, ſondern gegen die
gedrukte Lehrſaͤtze der Herrnhuter gerichtet.
Dieſe ſind allemal mit ihren eigenen Worten,
auch Benennung der Buͤcher und Stellen,
redlich vorgetragen und mit richtigen Gruͤn-
den abgefertigt worden. Sie betreffen kei-
ne Gleichguͤltigkeiten, ſondern ſolche ſchaͤnd-
liche Lehren und Thaten, welche ihren Ur-
hebern theils den Namen der Chriſten, theils
der Proteſtantiſchen Chriſten, nothwendig ab-
ſprechen. Jm Fal ich meine Saͤtze nicht behau-
pten kan, ſo will ich ſelbſt bitten, daß mein gnaͤ-
digſter Landesfuͤrſt, und die gantze Lutheriſche
Kirche, die haͤrteſte Ahndungen uͤber mich ver-
haͤngen ſoll. Das ſchreibe ich mit gutem Be-
dacht,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |