Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.§. 56. Nachdeme nun der Herr Graf unter andern lösung der Gottheit diese Aemter vermittelst eines
Hauptirthums (§. 49. *) aufgebürdet. Wann demnach die Christenheit darinnen falsch lehret und einen Hauptirthum he- get/ da sie durch gewisse Geschäftnamen (die dem Grafen nicht anstehen) eine Per- son von der andern unterscheidet: so muß er nothwendig zugeben, daß er ein falscher Lehrer und Hauptirgeist seye, wann man ihm erweisen kan, daß der Geschäftname, wodurch er den Heil. Geist, als eine Mut- ter, vom Vater und Sohn unterscheiden will, blos in seinem Gehirne gewachsen seye. Er wird übrigens nicht übel thun, wann Er sich bekant machen will, was Tertul- lianus gegen die Valentinianer schreibet, weil doch jemand von seinen Genossen, ver- schiedene gegen die Heiden gebrauchte Aus- drücke dieses Mannes, auf sein Creutzreich geschrieben hat. §. 56. Nachdeme nun der Herr Graf unter andern loͤſung der Gottheit dieſe Aemter vermittelſt eines
Hauptirthums (§. 49. *) aufgebuͤrdet. Wann demnach die Chriſtenheit darinnen falſch lehret und einen Hauptirthum he- get/ da ſie durch gewiſſe Geſchaͤftnamen (die dem Grafen nicht anſtehen) eine Per- ſon von der andern unterſcheidet: ſo muß er nothwendig zugeben, daß er ein falſcher Lehrer und Hauptirgeiſt ſeye, wann man ihm erweiſen kan, daß der Geſchaͤftname, wodurch er den Heil. Geiſt, als eine Mut- ter, vom Vater und Sohn unterſcheiden will, blos in ſeinem Gehirne gewachſen ſeye. Er wird uͤbrigens nicht uͤbel thun, wann Er ſich bekant machen will, was Tertul- lianus gegen die Valentinianer ſchreibet, weil doch jemand von ſeinen Genoſſen, ver- ſchiedene gegen die Heiden gebrauchte Aus- druͤcke dieſes Mannes, auf ſein Creutzreich geſchrieben hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0156" n="156"/> <div n="3"> <head>§. 56.</head><lb/> <p>Nachdeme nun der Herr Graf unter andern<lb/> Hauptirthuͤmern der Chriſtenheit, und Lutheri-<lb/> ſchen Kirche, auch den jetztberuͤhrten ausgemer-<lb/> tzet hat, nemlich daß ſie den Vater vor einen di-<lb/> recten Vater, halten, der ſich im Werk der<lb/> Schoͤpfung offenbaret habe; ingleichem, daß ſie<lb/> die drei Perſonen der Heil. Dreieinigkeit durch<lb/> die aͤuſerlichen Werke, der <hi rendition="#fr">Schoͤpfung/ Er-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">loͤſung</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_32_7" prev="#seg2pn_32_6" place="foot" n="(*)">der Gottheit dieſe Aemter vermittelſt eines<lb/><hi rendition="#fr">Hauptirthums</hi> (§. 49. *) aufgebuͤrdet.<lb/> Wann demnach die Chriſtenheit darinnen<lb/><hi rendition="#fr">falſch lehret und einen Hauptirthum he-<lb/> get/</hi> da ſie durch gewiſſe Geſchaͤftnamen<lb/> (die dem Grafen nicht anſtehen) eine Per-<lb/> ſon von der andern unterſcheidet: ſo muß er<lb/> nothwendig zugeben, daß er ein falſcher<lb/> Lehrer und Hauptirgeiſt ſeye, wann man<lb/> ihm erweiſen kan, daß der Geſchaͤftname,<lb/> wodurch er den Heil. Geiſt, als eine Mut-<lb/> ter, vom Vater und Sohn unterſcheiden<lb/> will, blos in ſeinem Gehirne gewachſen ſeye.<lb/> Er wird uͤbrigens nicht uͤbel thun, wann<lb/> Er ſich bekant machen will, was Tertul-<lb/> lianus gegen die Valentinianer ſchreibet,<lb/> weil doch jemand von ſeinen Genoſſen, ver-<lb/> ſchiedene gegen die Heiden gebrauchte Aus-<lb/> druͤcke dieſes Mannes, auf ſein Creutzreich<lb/> geſchrieben hat.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0156]
§. 56.
Nachdeme nun der Herr Graf unter andern
Hauptirthuͤmern der Chriſtenheit, und Lutheri-
ſchen Kirche, auch den jetztberuͤhrten ausgemer-
tzet hat, nemlich daß ſie den Vater vor einen di-
recten Vater, halten, der ſich im Werk der
Schoͤpfung offenbaret habe; ingleichem, daß ſie
die drei Perſonen der Heil. Dreieinigkeit durch
die aͤuſerlichen Werke, der Schoͤpfung/ Er-
loͤſung
(*)
(*) der Gottheit dieſe Aemter vermittelſt eines
Hauptirthums (§. 49. *) aufgebuͤrdet.
Wann demnach die Chriſtenheit darinnen
falſch lehret und einen Hauptirthum he-
get/ da ſie durch gewiſſe Geſchaͤftnamen
(die dem Grafen nicht anſtehen) eine Per-
ſon von der andern unterſcheidet: ſo muß er
nothwendig zugeben, daß er ein falſcher
Lehrer und Hauptirgeiſt ſeye, wann man
ihm erweiſen kan, daß der Geſchaͤftname,
wodurch er den Heil. Geiſt, als eine Mut-
ter, vom Vater und Sohn unterſcheiden
will, blos in ſeinem Gehirne gewachſen ſeye.
Er wird uͤbrigens nicht uͤbel thun, wann
Er ſich bekant machen will, was Tertul-
lianus gegen die Valentinianer ſchreibet,
weil doch jemand von ſeinen Genoſſen, ver-
ſchiedene gegen die Heiden gebrauchte Aus-
druͤcke dieſes Mannes, auf ſein Creutzreich
geſchrieben hat.
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