Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn man um die Achseln sein Umar-
men erfähret/ wie der Brüder ihrs/ etc.

Ein Christ verehret das allertheuerste Ge-
heimnis der Vereinigung JEsu mit der
glaubigen Seele, und die darbei genossene
zärtlichste Empfindungen, mit heiligster
Verwunderung, und demüthigsten frolo-
kenden Preis seines grosen Namens. Er
hütet sich aber vor sinnlichen Vorstellungen
und Worten, mit welchen ihm in der heiligen
Schrift nicht vorgegangen ist. Der Herr
Graf hielte diese Rede, da eben 50. neue
Mitglieder in die Gemeine aufgenom-
men wurden
(s. 13.) denen er dieses alles
wünschet.
Ob es aber die vernünftige
lautere Milch 1 Pet.
2, 2. gewesen seye,
die vor neue Gemeinglieder gehöret, das
wird seinem Gewissen überlassen.
Jch sehe daß er seine Thorheit in der so
oft angeführten neuesten Schrift, (Creutz-
reich
(s. 66.) gar vor eine philosophische
Scharfsinnigkeit ausgeben will. Nechst
deme beziehet er sich, bald auf das Exempel
einiger Vorgänger, bald auf die Schrift.
Aber von beiden hat er gar nichts erwiesen.
Daß die Heil. Schrift den HErrn unsern
GOtt, wegen der Aehnlichkeit der Liebe, und
gewisser geistlichen Wolthaten, mit den
mütterlichen leiblichen Liebesproben, einer
Mutter vergleiche, oder einem Weibe/ das
ihres

wenn man um die Achſeln ſein Umar-
men erfaͤhret/ wie der Bruͤder ihrs/ ꝛc.

Ein Chriſt verehret das allertheuerſte Ge-
heimnis der Vereinigung JEſu mit der
glaubigen Seele, und die darbei genoſſene
zaͤrtlichſte Empfindungen, mit heiligſter
Verwunderung, und demuͤthigſten frolo-
kenden Preis ſeines groſen Namens. Er
huͤtet ſich aber vor ſinnlichen Vorſtellungen
und Worten, mit welchen ihm in der heiligen
Schrift nicht vorgegangen iſt. Der Herr
Graf hielte dieſe Rede, da eben 50. neue
Mitglieder in die Gemeine aufgenom-
men wurden
(ſ. 13.) denen er dieſes alles
wuͤnſchet.
Ob es aber die vernuͤnftige
lautere Milch 1 Pet.
2, 2. geweſen ſeye,
die vor neue Gemeinglieder gehoͤret, das
wird ſeinem Gewiſſen uͤberlaſſen.
Jch ſehe daß er ſeine Thorheit in der ſo
oft angefuͤhrten neueſten Schrift, (Creutz-
reich
(ſ. 66.) gar vor eine philoſophiſche
Scharfſinnigkeit ausgeben will. Nechſt
deme beziehet er ſich, bald auf das Exempel
einiger Vorgaͤnger, bald auf die Schrift.
Aber von beiden hat er gar nichts erwieſen.
Daß die Heil. Schrift den HErrn unſern
GOtt, wegen der Aehnlichkeit der Liebe, und
gewiſſer geiſtlichen Wolthaten, mit den
muͤtterlichen leiblichen Liebesproben, einer
Mutter vergleiche, oder einem Weibe/ das
ihres
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0154" n="154"/>
            <note next="#seg2pn_32_6" xml:id="seg2pn_32_5" prev="#seg2pn_32_4" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">wenn man um die Ach&#x017F;eln &#x017F;ein Umar-<lb/>
men erfa&#x0364;hret/ wie der Bru&#x0364;der ihrs/ &#xA75B;c.</hi><lb/>
Ein Chri&#x017F;t verehret das allertheuer&#x017F;te Ge-<lb/>
heimnis der Vereinigung JE&#x017F;u mit der<lb/>
glaubigen Seele, und die darbei geno&#x017F;&#x017F;ene<lb/>
za&#x0364;rtlich&#x017F;te Empfindungen, mit heilig&#x017F;ter<lb/>
Verwunderung, und demu&#x0364;thig&#x017F;ten frolo-<lb/>
kenden Preis &#x017F;eines gro&#x017F;en Namens. Er<lb/>
hu&#x0364;tet &#x017F;ich aber vor &#x017F;innlichen Vor&#x017F;tellungen<lb/>
und Worten, mit welchen ihm in der heiligen<lb/>
Schrift nicht vorgegangen i&#x017F;t. Der Herr<lb/>
Graf hielte die&#x017F;e Rede, da eben 50. <hi rendition="#fr">neue<lb/>
Mitglieder in die Gemeine aufgenom-<lb/>
men wurden</hi> (&#x017F;. 13.) <hi rendition="#fr">denen er die&#x017F;es alles<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chet.</hi> Ob es aber die <hi rendition="#fr">vernu&#x0364;nftige<lb/>
lautere Milch 1 Pet.</hi> 2, 2. gewe&#x017F;en &#x017F;eye,<lb/>
die vor neue Gemeinglieder geho&#x0364;ret, das<lb/>
wird &#x017F;einem Gewi&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Jch &#x017F;ehe daß er &#x017F;eine Thorheit in der &#x017F;o<lb/>
oft angefu&#x0364;hrten neue&#x017F;ten Schrift, (<hi rendition="#fr">Creutz-<lb/>
reich</hi> (&#x017F;. 66.) gar vor eine <hi rendition="#fr">philo&#x017F;ophi&#x017F;che</hi><lb/>
Scharf&#x017F;innigkeit ausgeben will. Nech&#x017F;t<lb/>
deme beziehet er &#x017F;ich, bald auf das Exempel<lb/>
einiger Vorga&#x0364;nger, bald auf die Schrift.<lb/>
Aber von beiden hat er gar nichts erwie&#x017F;en.<lb/>
Daß die Heil. Schrift den HErrn un&#x017F;ern<lb/>
GOtt, wegen der Aehnlichkeit der Liebe, und<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;er gei&#x017F;tlichen Wolthaten, mit den<lb/>
mu&#x0364;tterlichen leiblichen Liebesproben, einer<lb/>
Mutter vergleiche, oder einem <hi rendition="#fr">Weibe/ das</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ihres</hi></fw></note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0154] (*) (*) wenn man um die Achſeln ſein Umar- men erfaͤhret/ wie der Bruͤder ihrs/ ꝛc. Ein Chriſt verehret das allertheuerſte Ge- heimnis der Vereinigung JEſu mit der glaubigen Seele, und die darbei genoſſene zaͤrtlichſte Empfindungen, mit heiligſter Verwunderung, und demuͤthigſten frolo- kenden Preis ſeines groſen Namens. Er huͤtet ſich aber vor ſinnlichen Vorſtellungen und Worten, mit welchen ihm in der heiligen Schrift nicht vorgegangen iſt. Der Herr Graf hielte dieſe Rede, da eben 50. neue Mitglieder in die Gemeine aufgenom- men wurden (ſ. 13.) denen er dieſes alles wuͤnſchet. Ob es aber die vernuͤnftige lautere Milch 1 Pet. 2, 2. geweſen ſeye, die vor neue Gemeinglieder gehoͤret, das wird ſeinem Gewiſſen uͤberlaſſen. Jch ſehe daß er ſeine Thorheit in der ſo oft angefuͤhrten neueſten Schrift, (Creutz- reich (ſ. 66.) gar vor eine philoſophiſche Scharfſinnigkeit ausgeben will. Nechſt deme beziehet er ſich, bald auf das Exempel einiger Vorgaͤnger, bald auf die Schrift. Aber von beiden hat er gar nichts erwieſen. Daß die Heil. Schrift den HErrn unſern GOtt, wegen der Aehnlichkeit der Liebe, und gewiſſer geiſtlichen Wolthaten, mit den muͤtterlichen leiblichen Liebesproben, einer Mutter vergleiche, oder einem Weibe/ das ihres

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/154
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/154>, abgerufen am 03.05.2024.