Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Gesetz die Leute zur Busse zwinget/ (§. 43. *) wür- J 5
Geſetz die Leute zur Buſſe zwinget/ (§. 43. *) wuͤr- J 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0137" n="137"/><hi rendition="#fr">Geſetz die Leute zur Buſſe zwinget/</hi> (§. 43. *)<lb/> ſo muß er (1) ſich nothwendig vor einen <hi rendition="#fr">Knecht</hi><lb/> GOttes halten, der <hi rendition="#fr">nicht als ein Lehrer/ ſon-<lb/> dern als Obrigkeit/</hi> verfaͤhret: wie er offent-<lb/> lich bekennet. Es hat ihn aber gleichwol weder<lb/> GOtt noch die Menſchen zu einem ſolchen Re-<lb/> genten beſtellet. (2) Er muß dabei ſehr unver-<lb/> ſchaͤmt ſeyn, da er an eben dem Ort vorgibt,<lb/> daß, wann er ſolchergeſtalt die Leute zur Buſſe<lb/> zwinget, <hi rendition="#fr">er den Suͤnder auf gut Lutheriſch<lb/> ſchreke.</hi> Dann alle Lutheraner verwerfen die<lb/> Theocratie, und ſetzen ſie nur ins alte Teſtament,<lb/> wohin ſie gehoͤret, mithin halten ſie einen ſolchen<lb/> Zwang, in welchem der Lehrer als Obrigkeit<lb/> handelt, vor einen ſchaͤdlichen, und der Obrig-<lb/> keit nachtheiligen, aufruͤhriſchen Eingrif, in das<lb/> weltliche Amt der Regenten. (3) Er muß mit<lb/> dem Wort <hi rendition="#fr">Buſſe</hi> geflieſentlich ſein Geſpoͤtte trei-<lb/> ben, (wie er anderswo es gantz verworfen hat)<lb/> indem er vorgibt, daß ſie nur eine Wuͤrkung<lb/> des obrigkeitlichen Zwangs ſeye, wodurch weiter<lb/> nichts geſchehe, als daß die groben Ausbruͤche<lb/> der Suͤnden gehemmet werden. (§. 43. *) (4) Er<lb/> muß die Leute vorſetzlich bereden wollen, das Ge-<lb/> ſetz ſeye nichts anders, als ein Zwangsmittel,<lb/> und die Buſſe nichts anders, als ein wuͤrklicher<lb/> Zwang der Obrigkeit, den die Lutheraner zur<lb/> Bekehrung ihrer Suͤnder brauchten, daß alſo<lb/> durch das <hi rendition="#fr">ſchreken auf gut Lutheriſch/ und<lb/> durch den geſetzlichen Buszwang/ nichts<lb/> anders als obrigkeitliche Strafen verſtanden</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">wuͤr-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0137]
Geſetz die Leute zur Buſſe zwinget/ (§. 43. *)
ſo muß er (1) ſich nothwendig vor einen Knecht
GOttes halten, der nicht als ein Lehrer/ ſon-
dern als Obrigkeit/ verfaͤhret: wie er offent-
lich bekennet. Es hat ihn aber gleichwol weder
GOtt noch die Menſchen zu einem ſolchen Re-
genten beſtellet. (2) Er muß dabei ſehr unver-
ſchaͤmt ſeyn, da er an eben dem Ort vorgibt,
daß, wann er ſolchergeſtalt die Leute zur Buſſe
zwinget, er den Suͤnder auf gut Lutheriſch
ſchreke. Dann alle Lutheraner verwerfen die
Theocratie, und ſetzen ſie nur ins alte Teſtament,
wohin ſie gehoͤret, mithin halten ſie einen ſolchen
Zwang, in welchem der Lehrer als Obrigkeit
handelt, vor einen ſchaͤdlichen, und der Obrig-
keit nachtheiligen, aufruͤhriſchen Eingrif, in das
weltliche Amt der Regenten. (3) Er muß mit
dem Wort Buſſe geflieſentlich ſein Geſpoͤtte trei-
ben, (wie er anderswo es gantz verworfen hat)
indem er vorgibt, daß ſie nur eine Wuͤrkung
des obrigkeitlichen Zwangs ſeye, wodurch weiter
nichts geſchehe, als daß die groben Ausbruͤche
der Suͤnden gehemmet werden. (§. 43. *) (4) Er
muß die Leute vorſetzlich bereden wollen, das Ge-
ſetz ſeye nichts anders, als ein Zwangsmittel,
und die Buſſe nichts anders, als ein wuͤrklicher
Zwang der Obrigkeit, den die Lutheraner zur
Bekehrung ihrer Suͤnder brauchten, daß alſo
durch das ſchreken auf gut Lutheriſch/ und
durch den geſetzlichen Buszwang/ nichts
anders als obrigkeitliche Strafen verſtanden
wuͤr-
J 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |