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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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hin es gehöret. Das ist die Ursach, warum
er unter dem Hauptstük von der Kirchenzucht/
des Gesetzes gedenket (s. 40.) und bald darzu se-
tzet: wie dann das Gesetz eine Theocratie vor-
aussetzet/
i. e. eine Nation/ die GOtt imme-
diate
unterworfen/ und da seine Knechte nicht
als Lehrer/ sondern als Obrigkeiten agiren.

Dieweil aber das Gesetz vor die Materie der in-
neren Seelenbekehrung unstreitig gehöret, und
ein Theil des göttlichen Wortes ist, in welchem
der heilige Geist kräftiglich würket, (§. 23.) auch
die Wiedergeborne selbst, es unumgänglich nöthig
haben; (§. 24.) so siehet man leicht, daß der
Herr Graf abermal wieder göttliche Warheiten
sicht, und daß unsere Bekentnisbücher ihm mäch-
tig wiedersprechen, welches unter andern aus
dem kleinen Catechismus des S. Luthers, wo
der Nutze des Gesetzes schriftmäßig erörtert
wird, deutlich kan ersehen werden. Daß er da-

bei
gebrauchet werden. Wir erleben an ihm
leider eben die Geschichte. Ob das Gesetz
vor sich, uns bekehre und zu guten Wer-
ken tüchtig mache? oder ob es ein von GOtt
verordnetes Mittel seye, das man, sowol
als das Hauptmittel, nemlich das Evan-
gelium, in der Ordnung des Heils müsse
gelten lassen? Das sind zwo verschiedene
Fragen. Die erste muß mit Nein/ die
zweite mit Ja/ beantwortet werden.
J 4

hin es gehoͤret. Das iſt die Urſach, warum
er unter dem Hauptſtuͤk von der Kirchenzucht/
des Geſetzes gedenket (ſ. 40.) und bald darzu ſe-
tzet: wie dann das Geſetz eine Theocratie vor-
ausſetzet/
i. e. eine Nation/ die GOtt imme-
diate
unterworfen/ und da ſeine Knechte nicht
als Lehrer/ ſondern als Obrigkeiten agiren.

Dieweil aber das Geſetz vor die Materie der in-
neren Seelenbekehrung unſtreitig gehoͤret, und
ein Theil des goͤttlichen Wortes iſt, in welchem
der heilige Geiſt kraͤftiglich wuͤrket, (§. 23.) auch
die Wiedergeborne ſelbſt, es unumgaͤnglich noͤthig
haben; (§. 24.) ſo ſiehet man leicht, daß der
Herr Graf abermal wieder goͤttliche Warheiten
ſicht, und daß unſere Bekentnisbuͤcher ihm maͤch-
tig wiederſprechen, welches unter andern aus
dem kleinen Catechiſmus des S. Luthers, wo
der Nutze des Geſetzes ſchriftmaͤßig eroͤrtert
wird, deutlich kan erſehen werden. Daß er da-

bei
gebrauchet werden. Wir erleben an ihm
leider eben die Geſchichte. Ob das Geſetz
vor ſich, uns bekehre und zu guten Wer-
ken tuͤchtig mache? oder ob es ein von GOtt
verordnetes Mittel ſeye, das man, ſowol
als das Hauptmittel, nemlich das Evan-
gelium, in der Ordnung des Heils muͤſſe
gelten laſſen? Das ſind zwo verſchiedene
Fragen. Die erſte muß mit Nein/ die
zweite mit Ja/ beantwortet werden.
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[135/0135] hin es gehoͤret. Das iſt die Urſach, warum er unter dem Hauptſtuͤk von der Kirchenzucht/ des Geſetzes gedenket (ſ. 40.) und bald darzu ſe- tzet: wie dann das Geſetz eine Theocratie vor- ausſetzet/ i. e. eine Nation/ die GOtt imme- diate unterworfen/ und da ſeine Knechte nicht als Lehrer/ ſondern als Obrigkeiten agiren. Dieweil aber das Geſetz vor die Materie der in- neren Seelenbekehrung unſtreitig gehoͤret, und ein Theil des goͤttlichen Wortes iſt, in welchem der heilige Geiſt kraͤftiglich wuͤrket, (§. 23.) auch die Wiedergeborne ſelbſt, es unumgaͤnglich noͤthig haben; (§. 24.) ſo ſiehet man leicht, daß der Herr Graf abermal wieder goͤttliche Warheiten ſicht, und daß unſere Bekentnisbuͤcher ihm maͤch- tig wiederſprechen, welches unter andern aus dem kleinen Catechiſmus des S. Luthers, wo der Nutze des Geſetzes ſchriftmaͤßig eroͤrtert wird, deutlich kan erſehen werden. Daß er da- bei (*) (*) gebrauchet werden. Wir erleben an ihm leider eben die Geſchichte. Ob das Geſetz vor ſich, uns bekehre und zu guten Wer- ken tuͤchtig mache? oder ob es ein von GOtt verordnetes Mittel ſeye, das man, ſowol als das Hauptmittel, nemlich das Evan- gelium, in der Ordnung des Heils muͤſſe gelten laſſen? Das ſind zwo verſchiedene Fragen. Die erſte muß mit Nein/ die zweite mit Ja/ beantwortet werden. J 4

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/135>, abgerufen am 22.11.2024.