Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem H. Geist.
Rede, von dem eigentlichen Grund-Beweiß
des Mutter-Amts des heiligen Geistes.
Erst
wurde gesungen aus dem X Anhang Num. 1578.
Erlaube uns GOtt heiliger Geist, den unsre
Kirch ihre Mutter heist
u. s. w. Darauf
folgt: "Text, Du hast dein JEsulein allen "
Nationen vors Gesicht gesteller, zu einem "
Lichte, alle Heiden zu erleuchten, und zu "
einer Ehre für dein Volk Israel. Luc.
2, 31. "
32. Die Rede ist vom heiligen Geiste, zu "
dem sagt Simeon mit einer Anrede, die im "
Neuen Testament nicht oft vorkommt: "
Despota, meine gnädige Herrschaft! ich "
danke dir, daß ich nun im Friede gehen kan, "
es ist geschehen, consummatum est, du hast dem "
Wort gehalten, das Versprechen, das ich "
von dir hatte, hast du erfüllet, to Sotethion sou, "
dein JEsulein haben meine Augen gesehen; "
ich habe nun das Wunder-Kind gesehen, "
damit sich die Mutter so viel zu thun gemacht "
hat, das sie so im Gesicht aller Völcker der "
Erden erziehet. Was erziehet sie dran? ein "
Licht u. s. w. Daß der heilige Geist so eine "
ganz besondere Pflege-Mutter der Menschen "
ist, davon hat man in den alten Zeiten, vor "
der Menschwerdung des Heilands, eine "
dunkle Idee gehabt. Vom Vater hat man "
gar nichts gewust. Der Heiland sagt nicht, "
daß man vom heiligen Geiste nichts gewust "
hat; sondern Er sagt nur, daß man Ihn "
nicht kriegen könne, so lange man Welt wäre. "

" Aber

Von dem H. Geiſt.
Rede, von dem eigentlichen Grund-Beweiß
des Mutter-Amts des heiligen Geiſtes.
Erſt
wurde geſungẽ aus dem X Anhang Num. 1578.
Erlaube uns GOtt heiliger Geiſt, den unſre
Kirch ihre Mutter heiſt
u. ſ. w. Darauf
folgt: ”Text, Du haſt dein JEſulein allen ”
Nationen vors Geſicht geſteller, zu einem ”
Lichte, alle Heiden zu erleuchten, und zu ”
einer Ehre fuͤr dein Volk Iſrael. Luc.
2, 31. ”
32. Die Rede iſt vom heiligen Geiſte, zu ”
dem ſagt Simeon mit einer Anrede, die im ”
Neuen Teſtament nicht oft vorkommt: ”
Δέσποτα, meine gnaͤdige Herrſchaft! ich ”
danke dir, daß ich nun im Friede gehen kan, ”
es iſt geſchehen, conſum̃atum eſt, du haſt dem ”
Wort gehalten, das Verſprechen, das ich ”
von dir hatte, haſt du erfuͤllet, τὸ Σωτήϑιόν σου, ”
dein JEſulein haben meine Augen geſehen; ”
ich habe nun das Wunder-Kind geſehen, ”
damit ſich die Mutter ſo viel zu thun gemacht ”
hat, das ſie ſo im Geſicht aller Voͤlcker der ”
Erden erziehet. Was erziehet ſie dran? ein ”
Licht u. ſ. w. Daß der heilige Geiſt ſo eine ”
ganz beſondere Pflege-Mutter der Menſchen ”
iſt, davon hat man in den alten Zeiten, vor ”
der Menſchwerdung des Heilands, eine ”
dunkle Idée gehabt. Vom Vater hat man ”
gar nichts gewuſt. Der Heiland ſagt nicht, ”
daß man vom heiligen Geiſte nichts gewuſt ”
hat; ſondern Er ſagt nur, daß man Ihn ”
nicht kriegen koͤnne, ſo lange man Welt waͤre. ”

” Aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f0081" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Von dem H. Gei&#x017F;t.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Rede, von dem eigentlichen Grund-Beweiß<lb/>
des Mutter-Amts des heiligen Gei&#x017F;tes.</hi> Er&#x017F;t<lb/>
wurde ge&#x017F;unge&#x0303; aus dem <hi rendition="#aq">X</hi> Anhang Num. 1578.<lb/><hi rendition="#fr">Erlaube uns GOtt heiliger Gei&#x017F;t, den un&#x017F;re<lb/>
Kirch ihre Mutter hei&#x017F;t</hi> u. &#x017F;. w. Darauf<lb/>
folgt: <hi rendition="#fr">&#x201D;Text, Du ha&#x017F;t dein JE&#x017F;ulein allen &#x201D;<lb/>
Nationen vors Ge&#x017F;icht ge&#x017F;teller, zu einem &#x201D;<lb/>
Lichte, alle Heiden zu erleuchten, und zu &#x201D;<lb/>
einer Ehre fu&#x0364;r dein Volk I&#x017F;rael. Luc.</hi> 2, 31. &#x201D;<lb/>
32. Die Rede i&#x017F;t vom heiligen Gei&#x017F;te, zu &#x201D;<lb/>
dem &#x017F;agt Simeon mit einer Anrede, die im &#x201D;<lb/>
Neuen Te&#x017F;tament nicht oft vorkommt: &#x201D;<lb/>
&#x0394;&#x03AD;&#x03C3;&#x03C0;&#x03BF;&#x03C4;&#x03B1;, meine gna&#x0364;dige Herr&#x017F;chaft! ich &#x201D;<lb/>
danke dir, daß ich nun im Friede gehen kan, &#x201D;<lb/>
es i&#x017F;t ge&#x017F;chehen, <hi rendition="#aq">con&#x017F;um&#x0303;atum e&#x017F;t,</hi> du ha&#x017F;t dem &#x201D;<lb/>
Wort gehalten, das Ver&#x017F;prechen, das ich &#x201D;<lb/>
von dir hatte, ha&#x017F;t du erfu&#x0364;llet, &#x03C4;&#x1F78; &#x03A3;&#x03C9;&#x03C4;&#x03AE;&#x03D1;&#x03B9;&#x03CC;&#x03BD; &#x03C3;&#x03BF;&#x03C5;, &#x201D;<lb/>
dein JE&#x017F;ulein haben meine Augen ge&#x017F;ehen; &#x201D;<lb/>
ich habe nun das Wunder-Kind ge&#x017F;ehen, &#x201D;<lb/>
damit &#x017F;ich die Mutter &#x017F;o viel zu thun gemacht &#x201D;<lb/>
hat, das &#x017F;ie &#x017F;o im Ge&#x017F;icht aller Vo&#x0364;lcker der &#x201D;<lb/>
Erden erziehet. Was erziehet &#x017F;ie dran? ein &#x201D;<lb/>
Licht u. &#x017F;. w. Daß der heilige Gei&#x017F;t &#x017F;o eine &#x201D;<lb/>
ganz be&#x017F;ondere Pflege-Mutter der Men&#x017F;chen &#x201D;<lb/>
i&#x017F;t, davon hat man in den alten Zeiten, vor &#x201D;<lb/>
der Men&#x017F;chwerdung des Heilands, eine &#x201D;<lb/>
dunkle <hi rendition="#aq">Idée</hi> gehabt. Vom Vater hat man &#x201D;<lb/>
gar nichts gewu&#x017F;t. Der Heiland &#x017F;agt nicht, &#x201D;<lb/>
daß man vom heiligen Gei&#x017F;te nichts gewu&#x017F;t &#x201D;<lb/>
hat; &#x017F;ondern Er &#x017F;agt nur, daß man Ihn &#x201D;<lb/>
nicht kriegen ko&#x0364;nne, &#x017F;o lange man Welt wa&#x0364;re. &#x201D;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201D; Aber</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0081] Von dem H. Geiſt. Rede, von dem eigentlichen Grund-Beweiß des Mutter-Amts des heiligen Geiſtes. Erſt wurde geſungẽ aus dem X Anhang Num. 1578. Erlaube uns GOtt heiliger Geiſt, den unſre Kirch ihre Mutter heiſt u. ſ. w. Darauf folgt: ”Text, Du haſt dein JEſulein allen ” Nationen vors Geſicht geſteller, zu einem ” Lichte, alle Heiden zu erleuchten, und zu ” einer Ehre fuͤr dein Volk Iſrael. Luc. 2, 31. ” 32. Die Rede iſt vom heiligen Geiſte, zu ” dem ſagt Simeon mit einer Anrede, die im ” Neuen Teſtament nicht oft vorkommt: ” Δέσποτα, meine gnaͤdige Herrſchaft! ich ” danke dir, daß ich nun im Friede gehen kan, ” es iſt geſchehen, conſum̃atum eſt, du haſt dem ” Wort gehalten, das Verſprechen, das ich ” von dir hatte, haſt du erfuͤllet, τὸ Σωτήϑιόν σου, ” dein JEſulein haben meine Augen geſehen; ” ich habe nun das Wunder-Kind geſehen, ” damit ſich die Mutter ſo viel zu thun gemacht ” hat, das ſie ſo im Geſicht aller Voͤlcker der ” Erden erziehet. Was erziehet ſie dran? ein ” Licht u. ſ. w. Daß der heilige Geiſt ſo eine ” ganz beſondere Pflege-Mutter der Menſchen ” iſt, davon hat man in den alten Zeiten, vor ” der Menſchwerdung des Heilands, eine ” dunkle Idée gehabt. Vom Vater hat man ” gar nichts gewuſt. Der Heiland ſagt nicht, ” daß man vom heiligen Geiſte nichts gewuſt ” hat; ſondern Er ſagt nur, daß man Ihn ” nicht kriegen koͤnne, ſo lange man Welt waͤre. ” ” Aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/81
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/81>, abgerufen am 05.05.2024.