Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Von Philadelphia u. s. w. Jüngern, vielen Kindern GOttes mitthei-len, daß sie es sich ohne mühsames Forschen weislich zu nutz machen. Die Erkenntnisse blei- ben doch immer ungleich in der Maasse: aber die es einander gar ausreden, die hören nicht, was der Geist den Gemeinen sagt. Es thut sich der Geist in einem jeglichen so hervor, wie es Nutzen schafft, sagt Paulus, 1 Cor. 12, 7. und wiederum: Alles das würket eben der- selbe Geist, und theilts einem jeden ab, wie er will. v. 11. Aber auch: Vor allen Dingen seyd darauf aus, daß ihr (wirklich) weissa- get, (nicht nur, daß ihr die Gabe des Weis- sagens bekommt, wie in der Uebersetzungs- Probe stehet: denn ohne die Wirklichkeit wäre die Gabe fruchtlos.) Daher abzunehmen ist, ob in der Predig folgende scheinbare Worte aus der Wahrheit seyen: Das theilt der Geist aus gerade an die, denen am wenigsten daran gelegen; gewiß an niemand, ders begehrt, sondern allemal an Leute, die da sagen: HErr! verschone mich doch, und sage es wem du willst. Denn zu den andern heissts: Du begehrest dir grosse Dinge, begehrs nicht, etc. Jerem. 45, 5. Ich meines Theils habe es nicht be- gehret, und auf diese Stunde nähme ich etwas anders dafür, wann die Wahl zu mir stünde, in was Stücken ich gern mehr Erkenntniß hätte. Wer prophetische Wahrheiten für et- was grosses hält, wie sie denn wichtig sind, Joh. R 5
Von Philadelphia u. ſ. w. Juͤngern, vielen Kindern GOttes mitthei-len, daß ſie es ſich ohne muͤhſames Forſchen weislich zu nutz machen. Die Erkenntniſſe blei- ben doch immer ungleich in der Maaſſe: aber die es einander gar ausreden, die hoͤren nicht, was der Geiſt den Gemeinen ſagt. Es thut ſich der Geiſt in einem jeglichen ſo hervor, wie es Nutzen ſchafft, ſagt Paulus, 1 Cor. 12, 7. und wiederum: Alles das wuͤrket eben der- ſelbe Geiſt, und theilts einem jeden ab, wie er will. v. 11. Aber auch: Vor allen Dingen ſeyd darauf aus, daß ihr (wirklich) weiſſa- get, (nicht nur, daß ihr die Gabe des Weiſ- ſagens bekommt, wie in der Ueberſetzungs- Probe ſtehet: denn ohne die Wirklichkeit waͤre die Gabe fruchtlos.) Daher abzunehmen iſt, ob in der Predig folgende ſcheinbare Worte aus der Wahrheit ſeyen: Das theilt der Geiſt aus gerade an die, denen am wenigſten daran gelegen; gewiß an niemand, ders begehrt, ſondern allemal an Leute, die da ſagen: HErr! verſchone mich doch, und ſage es wem du willſt. Denn zu den andern heiſſts: Du begehreſt dir groſſe Dinge, begehrs nicht, ꝛc. Jerem. 45, 5. Ich meines Theils habe es nicht be- gehret, und auf dieſe Stunde naͤhme ich etwas anders dafuͤr, wann die Wahl zu mir ſtuͤnde, in was Stuͤcken ich gern mehr Erkenntniß haͤtte. Wer prophetiſche Wahrheiten fuͤr et- was groſſes haͤlt, wie ſie denn wichtig ſind, Joh. R 5
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Von Philadelphia u. ſ. w.
Juͤngern, vielen Kindern GOttes mitthei-
len, daß ſie es ſich ohne muͤhſames Forſchen
weislich zu nutz machen. Die Erkenntniſſe blei-
ben doch immer ungleich in der Maaſſe: aber die
es einander gar ausreden, die hoͤren nicht, was
der Geiſt den Gemeinen ſagt. Es thut ſich
der Geiſt in einem jeglichen ſo hervor, wie
es Nutzen ſchafft, ſagt Paulus, 1 Cor. 12, 7.
und wiederum: Alles das wuͤrket eben der-
ſelbe Geiſt, und theilts einem jeden ab, wie
er will. v. 11. Aber auch: Vor allen Dingen
ſeyd darauf aus, daß ihr (wirklich) weiſſa-
get, (nicht nur, daß ihr die Gabe des Weiſ-
ſagens bekommt, wie in der Ueberſetzungs-
Probe ſtehet: denn ohne die Wirklichkeit waͤre
die Gabe fruchtlos.) Daher abzunehmen iſt,
ob in der Predig folgende ſcheinbare Worte
aus der Wahrheit ſeyen: Das theilt der Geiſt
aus gerade an die, denen am wenigſten
daran gelegen; gewiß an niemand, ders
begehrt, ſondern allemal an Leute, die da
ſagen: HErr! verſchone mich doch,
und ſage es wem du willſt. Denn zu
den andern heiſſts: Du begehreſt dir
groſſe Dinge, begehrs nicht, ꝛc. Jerem.
45, 5. Ich meines Theils habe es nicht be-
gehret, und auf dieſe Stunde naͤhme ich etwas
anders dafuͤr, wann die Wahl zu mir ſtuͤnde,
in was Stuͤcken ich gern mehr Erkenntniß
haͤtte. Wer prophetiſche Wahrheiten fuͤr et-
was groſſes haͤlt, wie ſie denn wichtig ſind,
Joh.
R 5
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