Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. III. Satz 25.
sen, wenn es mit einer genauen Collation,
Erforschung und Art eines Studirens ver-
knüpft ist, der Gemeine eher schädlich, als
nützlich seyn könne
pro nunc. Das ist aber
aus Respect vor die Bibel geschehen, um
ihren Misbrauch zu verhüten: weil ich zu
der Gnade des Heylandes hoffe, Er wer-
de eine Zeit kommen lassen,
daß kein
Wort in der Heil. Schrift seyn werde, das
unserer Gemeine nicht von aussen und in-
nen bekannt, und mit unserer Salbung und
ganzen Führung in der schönsten Harmonie
sey. Bis dahin wünsche ich, daß der
ge-
neral
-Geist der Schrift, des Gesetzes, der
Psalmen, der Weissagungen, der Geschich-
te von JEsu, des Kirchen-Plans, der
Grund- und
Special-Lehren der Apostel in
unserer Gemeine lebe, und überall der
Com-
mentarius
der Sprüche, und die Bibel ein
Lexicon sey, darinnen wir alles aufschla-
gen, und finden können, was wir in Lehr
und Wandel täglich und stündlich brau-
chen:
und A. 1740. ward zu jenen Worten,
Er werde eine Zeit kommen lassen, auf dem
Rande gesetzet, Die ist nun gekommen. Be-
denken IV Th. p. 100. Wie schicken sich der
Ruhm von solcher Zeit und obige viel spätere
zweifelhafte Reden wegen der Composition
der Offenbarung zusammen? Und wie will
einer, der in solchen Zweifeln stecket, urthei-
len, ob andere mit ihrer öffentlichen Auslegung

unrecht

Theil I. Cap. III. Satz 25.
ſen, wenn es mit einer genauen Collation,
Erforſchung und Art eines Studirens ver-
knuͤpft iſt, der Gemeine eher ſchaͤdlich, als
nuͤtzlich ſeyn koͤnne
pro nunc. Das iſt aber
aus Reſpect vor die Bibel geſchehen, um
ihren Misbrauch zu verhuͤten: weil ich zu
der Gnade des Heylandes hoffe, Er wer-
de eine Zeit kommen laſſen,
daß kein
Wort in der Heil. Schrift ſeyn werde, das
unſerer Gemeine nicht von auſſen und in-
nen bekannt, und mit unſerer Salbung und
ganzen Fuͤhrung in der ſchoͤnſten Harmonie
ſey. Bis dahin wuͤnſche ich, daß der
ge-
neral
-Geiſt der Schrift, des Geſetzes, der
Pſalmen, der Weiſſagungen, der Geſchich-
te von JEſu, des Kirchen-Plans, der
Grund- und
Special-Lehren der Apoſtel in
unſerer Gemeine lebe, und uͤberall der
Com-
mentarius
der Spruͤche, und die Bibel ein
Lexicon ſey, darinnen wir alles aufſchla-
gen, und finden koͤnnen, was wir in Lehr
und Wandel taͤglich und ſtuͤndlich brau-
chen:
und A. 1740. ward zu jenen Worten,
Er werde eine Zeit kommen laſſen, auf dem
Rande geſetzet, Die iſt nun gekommen. Be-
denken IV Th. p. 100. Wie ſchicken ſich der
Ruhm von ſolcher Zeit und obige viel ſpaͤtere
zweifelhafte Reden wegen der Compoſition
der Offenbarung zuſammen? Und wie will
einer, der in ſolchen Zweifeln ſtecket, urthei-
len, ob andere mit ihrer oͤffentlichen Auslegung

unrecht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0232" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Satz</hi> 25.</fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;en, wenn es mit einer genauen</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Collation</hi>,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Erfor&#x017F;chung und Art eines Studirens ver-<lb/>
knu&#x0364;pft i&#x017F;t, der Gemeine eher &#x017F;cha&#x0364;dlich, als<lb/>
nu&#x0364;tzlich &#x017F;eyn ko&#x0364;nne</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pro nunc</hi>.</hi><hi rendition="#fr">Das i&#x017F;t aber<lb/>
aus Re&#x017F;pect vor die Bibel ge&#x017F;chehen, um<lb/>
ihren Misbrauch zu verhu&#x0364;ten: weil ich zu<lb/>
der Gnade des Heylandes hoffe, <hi rendition="#b">Er wer-<lb/>
de eine Zeit kommen la&#x017F;&#x017F;en,</hi> daß kein<lb/>
Wort in der Heil. Schrift &#x017F;eyn werde, das<lb/>
un&#x017F;erer Gemeine nicht von au&#x017F;&#x017F;en und in-<lb/>
nen bekannt, und mit un&#x017F;erer Salbung und<lb/>
ganzen Fu&#x0364;hrung in der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Harmonie<lb/>
&#x017F;ey. Bis dahin wu&#x0364;n&#x017F;che ich, daß der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ge-<lb/>
neral</hi></hi>-<hi rendition="#fr">Gei&#x017F;t der Schrift, des Ge&#x017F;etzes, der<lb/>
P&#x017F;almen, der Wei&#x017F;&#x017F;agungen, der Ge&#x017F;chich-<lb/>
te von JE&#x017F;u, des Kirchen-Plans, der<lb/>
Grund- und</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Special</hi></hi>-<hi rendition="#fr">Lehren der Apo&#x017F;tel in<lb/>
un&#x017F;erer Gemeine lebe, und u&#x0364;berall der</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Com-<lb/>
mentarius</hi></hi><hi rendition="#fr">der Spru&#x0364;che, und die Bibel ein</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lexicon</hi></hi><hi rendition="#fr">&#x017F;ey, darinnen wir alles auf&#x017F;chla-<lb/>
gen, und finden ko&#x0364;nnen, was wir in Lehr<lb/>
und Wandel ta&#x0364;glich und &#x017F;tu&#x0364;ndlich brau-<lb/>
chen:</hi> und A. 1740. ward zu jenen Worten,<lb/><hi rendition="#fr">Er werde eine Zeit kommen la&#x017F;&#x017F;en,</hi> auf dem<lb/>
Rande ge&#x017F;etzet, <hi rendition="#fr">Die i&#x017F;t nun gekommen.</hi> Be-<lb/>
denken <hi rendition="#aq">IV</hi> Th. p. 100. Wie &#x017F;chicken &#x017F;ich der<lb/>
Ruhm von <hi rendition="#fr">&#x017F;olcher Zeit</hi> und obige viel &#x017F;pa&#x0364;tere<lb/><hi rendition="#fr">zweifelhafte</hi> Reden wegen der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Compo&#x017F;ition</hi></hi><lb/>
der Offenbarung zu&#x017F;ammen? Und wie will<lb/>
einer, der in &#x017F;olchen Zweifeln &#x017F;tecket, urthei-<lb/>
len, ob andere mit ihrer o&#x0364;ffentlichen Auslegung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">unrecht</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0232] Theil I. Cap. III. Satz 25. ſen, wenn es mit einer genauen Collation, Erforſchung und Art eines Studirens ver- knuͤpft iſt, der Gemeine eher ſchaͤdlich, als nuͤtzlich ſeyn koͤnne pro nunc. Das iſt aber aus Reſpect vor die Bibel geſchehen, um ihren Misbrauch zu verhuͤten: weil ich zu der Gnade des Heylandes hoffe, Er wer- de eine Zeit kommen laſſen, daß kein Wort in der Heil. Schrift ſeyn werde, das unſerer Gemeine nicht von auſſen und in- nen bekannt, und mit unſerer Salbung und ganzen Fuͤhrung in der ſchoͤnſten Harmonie ſey. Bis dahin wuͤnſche ich, daß der ge- neral-Geiſt der Schrift, des Geſetzes, der Pſalmen, der Weiſſagungen, der Geſchich- te von JEſu, des Kirchen-Plans, der Grund- und Special-Lehren der Apoſtel in unſerer Gemeine lebe, und uͤberall der Com- mentarius der Spruͤche, und die Bibel ein Lexicon ſey, darinnen wir alles aufſchla- gen, und finden koͤnnen, was wir in Lehr und Wandel taͤglich und ſtuͤndlich brau- chen: und A. 1740. ward zu jenen Worten, Er werde eine Zeit kommen laſſen, auf dem Rande geſetzet, Die iſt nun gekommen. Be- denken IV Th. p. 100. Wie ſchicken ſich der Ruhm von ſolcher Zeit und obige viel ſpaͤtere zweifelhafte Reden wegen der Compoſition der Offenbarung zuſammen? Und wie will einer, der in ſolchen Zweifeln ſtecket, urthei- len, ob andere mit ihrer oͤffentlichen Auslegung unrecht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/232
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/232>, abgerufen am 23.11.2024.