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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

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Vorrede.
Ordinarii und seiner Mitarbeiter gegen mir,
manche Selbstverlaügnung gekostet, bis ich
zum Entschluß gekommen bin, diese Schrift
an das Licht zu stellen. Lauterer Seelen Ge-
meinschaft mit dem Vater und mit seinem
Sohne JEsu Christo, und ihre daraus flies-
sende vollkommene Freude, begehre ich nicht
zu stören, sondern zu befördern. Ihre Ein-
trächtigkeit untereinander und mit andern Kin-
dern GOttes suche ich nicht zu kränken, son-
dern reiner, fester, gemeiner und freyer zu ma-
chen. Man wird Sie, wie ich ohne Verle-
zung der Liebe erachte, abzuschrecken suchen,
daß Sie diesen Abriß Ihrer Gemeine nicht an-
sehen, geschweige lesen sollen: man wird es
Ihnen als etwas unnützes oder gefährliches
ausreden oder gar verwehren wollen: es wird
heissen, ich hätte nicht aus der Wahrheit
geschrieben, hätte den Sinn des Heilands
nicht, wäre nicht selbs bey der Gemeine
gewesen, wäre von andern aufgebracht
oder nicht wohl berichtet, hielte auf diesen
oder jenen Puncten zu viel oder nicht genug,
eifere für meine Arbeit am prophetischen
Wort
etc. etc. Wann es nun dergleichen ge-
nerale
Einwendungen und Ausflüchten gibt,
so wollen Sie nur einen jeden Puncten inson-
derheit beherzigen, und dabey immer auf die
beederseitigen Worte und Gründe zurücke se-
hen, sonderlich aber Achtung geben, ob nicht
von denen, die etwas gegen diesen Abriß ein-
wenden, das wichtigste mit Stillschweigen be-
decket und übergangen werde. Und wie wäre

es,

Vorrede.
Ordinarii und ſeiner Mitarbeiter gegen mir,
manche Selbſtverlauͤgnung gekoſtet, bis ich
zum Entſchluß gekommen bin, dieſe Schrift
an das Licht zu ſtellen. Lauterer Seelen Ge-
meinſchaft mit dem Vater und mit ſeinem
Sohne JEſu Chriſto, und ihre daraus flieſ-
ſende vollkommene Freude, begehre ich nicht
zu ſtoͤren, ſondern zu befoͤrdern. Ihre Ein-
traͤchtigkeit untereinander und mit andern Kin-
dern GOttes ſuche ich nicht zu kraͤnken, ſon-
dern reiner, feſter, gemeiner und freyer zu ma-
chen. Man wird Sie, wie ich ohne Verle-
zung der Liebe erachte, abzuſchrecken ſuchen,
daß Sie dieſen Abriß Ihrer Gemeine nicht an-
ſehen, geſchweige leſen ſollen: man wird es
Ihnen als etwas unnuͤtzes oder gefaͤhrliches
ausreden oder gar verwehren wollen: es wird
heiſſen, ich haͤtte nicht aus der Wahrheit
geſchrieben, haͤtte den Sinn des Heilands
nicht, waͤre nicht ſelbs bey der Gemeine
geweſen, waͤre von andern aufgebracht
oder nicht wohl berichtet, hielte auf dieſen
oder jenen Puncten zu viel oder nicht genug,
eifere fuͤr meine Arbeit am prophetiſchen
Wort
ꝛc. ꝛc. Wann es nun dergleichen ge-
nerale
Einwendungen und Ausfluͤchten gibt,
ſo wollen Sie nur einen jeden Puncten inſon-
derheit beherzigen, und dabey immer auf die
beederſeitigen Worte und Gruͤnde zuruͤcke ſe-
hen, ſonderlich aber Achtung geben, ob nicht
von denen, die etwas gegen dieſen Abriß ein-
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[0016] Vorrede. Ordinarii und ſeiner Mitarbeiter gegen mir, manche Selbſtverlauͤgnung gekoſtet, bis ich zum Entſchluß gekommen bin, dieſe Schrift an das Licht zu ſtellen. Lauterer Seelen Ge- meinſchaft mit dem Vater und mit ſeinem Sohne JEſu Chriſto, und ihre daraus flieſ- ſende vollkommene Freude, begehre ich nicht zu ſtoͤren, ſondern zu befoͤrdern. Ihre Ein- traͤchtigkeit untereinander und mit andern Kin- dern GOttes ſuche ich nicht zu kraͤnken, ſon- dern reiner, feſter, gemeiner und freyer zu ma- chen. Man wird Sie, wie ich ohne Verle- zung der Liebe erachte, abzuſchrecken ſuchen, daß Sie dieſen Abriß Ihrer Gemeine nicht an- ſehen, geſchweige leſen ſollen: man wird es Ihnen als etwas unnuͤtzes oder gefaͤhrliches ausreden oder gar verwehren wollen: es wird heiſſen, ich haͤtte nicht aus der Wahrheit geſchrieben, haͤtte den Sinn des Heilands nicht, waͤre nicht ſelbs bey der Gemeine geweſen, waͤre von andern aufgebracht oder nicht wohl berichtet, hielte auf dieſen oder jenen Puncten zu viel oder nicht genug, eifere fuͤr meine Arbeit am prophetiſchen Wort ꝛc. ꝛc. Wann es nun dergleichen ge- nerale Einwendungen und Ausfluͤchten gibt, ſo wollen Sie nur einen jeden Puncten inſon- derheit beherzigen, und dabey immer auf die beederſeitigen Worte und Gruͤnde zuruͤcke ſe- hen, ſonderlich aber Achtung geben, ob nicht von denen, die etwas gegen dieſen Abriß ein- wenden, das wichtigſte mit Stillſchweigen be- decket und uͤbergangen werde. Und wie waͤre es,

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Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/16>, abgerufen am 29.03.2024.