machen, das kan man wol diese Stunde auf die Früchten ankommen lassen.
Zu s. 101. Wer erkennet, wie innig Ge- setz und Evangelium, auch bey dem Einschau- en in JEsu Leiden und Verdienst, sich inein- ander flechten, und wie genau und nöthig den- noch der Unterscheid sey, der entgehet erst dem Vorwurf einer Logomachie, und kan zu an- dern sagen, sie sollen besser reden lernen.
Zu s. 102. Die Casus, da, nach einem höh- nischen, und gar nicht paulinischen Ausdruck, das liebe Gesetz nirgends hinlangt, zum Exempel, wegen der Polygamie, (wobey der Ordinarius das Jus Romanum dem Göttlichen Gesetze vorzieht,) wegen des Sabbats, we- gen der Bilder, solte derselbe vermöge seiner Methode aus dem Leiden Christi erörtern. Eine Erklärung des Gesetzes, wo es nicht hinlan- gen solle, hatten die Juden bey den Priestern und Propheten (Büd. N. T. ed. 2. Not. ad Act. 7.) und die Christen haben solche im N. T. selbs.
Zu s. 103. Diese Seite ist dicht voll von gezwungenen, weithergeholten, undeutlichen Verleumdungen, wodurch bey denen, die nicht die Absichten aller Worte merken, viel Zweifel und Argwohn wider rechtgesinnte Lehrer ver- ursachet wird. Dann daß einer, der den Text wegen der Bilder nicht in seinem Catechismo hersagt, ihn aber doch in der Bibel hat und be-
hält,
TheilI.Cap.I.Satz 15.
machen, das kan man wol dieſe Stunde auf die Fruͤchten ankommen laſſen.
Zu ſ. 101. Wer erkennet, wie innig Ge- ſetz und Evangelium, auch bey dem Einſchau- en in JEſu Leiden und Verdienſt, ſich inein- ander flechten, und wie genau und noͤthig den- noch der Unterſcheid ſey, der entgehet erſt dem Vorwurf einer Logomachie, und kan zu an- dern ſagen, ſie ſollen beſſer reden lernen.
Zu ſ. 102. Die Caſus, da, nach einem hoͤh- niſchen, und gar nicht pauliniſchen Ausdruck, das liebe Geſetz nirgends hinlangt, zum Exempel, wegen der Polygamie, (wobey der Ordinarius das Jus Romanum dem Goͤttlichen Geſetze vorzieht,) wegen des Sabbats, we- gen der Bilder, ſolte derſelbe vermoͤge ſeiner Methode aus dem Leiden Chriſti eroͤrtern. Eine Erklaͤrung des Geſetzes, wo es nicht hinlan- gen ſolle, hatten die Juden bey den Prieſtern und Propheten (Buͤd. N. T. ed. 2. Not. ad Act. 7.) und die Chriſten haben ſolche im N. T. ſelbs.
Zu ſ. 103. Dieſe Seite iſt dicht voll von gezwungenen, weithergeholten, undeutlichen Verleumdungen, wodurch bey denen, die nicht die Abſichten aller Worte merken, viel Zweifel und Argwohn wider rechtgeſinnte Lehrer ver- urſachet wird. Dann daß einer, der den Text wegen der Bilder nicht in ſeinem Catechiſmo herſagt, ihn aber doch in der Bibel hat und be-
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Theil I. Cap. I. Satz 15.
machen, das kan man wol dieſe Stunde
auf die Fruͤchten ankommen laſſen.
Zu ſ. 101. Wer erkennet, wie innig Ge-
ſetz und Evangelium, auch bey dem Einſchau-
en in JEſu Leiden und Verdienſt, ſich inein-
ander flechten, und wie genau und noͤthig den-
noch der Unterſcheid ſey, der entgehet erſt dem
Vorwurf einer Logomachie, und kan zu an-
dern ſagen, ſie ſollen beſſer reden lernen.
Zu ſ. 102. Die Caſus, da, nach einem hoͤh-
niſchen, und gar nicht pauliniſchen Ausdruck,
das liebe Geſetz nirgends hinlangt, zum
Exempel, wegen der Polygamie, (wobey der
Ordinarius das Jus Romanum dem Goͤttlichen
Geſetze vorzieht,) wegen des Sabbats, we-
gen der Bilder, ſolte derſelbe vermoͤge ſeiner
Methode aus dem Leiden Chriſti eroͤrtern. Eine
Erklaͤrung des Geſetzes, wo es nicht hinlan-
gen ſolle, hatten die Juden bey den Prieſtern
und Propheten (Buͤd. N. T. ed. 2. Not. ad
Act. 7.) und die Chriſten haben ſolche im N. T.
ſelbs.
Zu ſ. 103. Dieſe Seite iſt dicht voll von
gezwungenen, weithergeholten, undeutlichen
Verleumdungen, wodurch bey denen, die nicht
die Abſichten aller Worte merken, viel Zweifel
und Argwohn wider rechtgeſinnte Lehrer ver-
urſachet wird. Dann daß einer, der den Text
wegen der Bilder nicht in ſeinem Catechiſmo
herſagt, ihn aber doch in der Bibel hat und be-
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/152>, abgerufen am 16.02.2025.
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