Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.war / und über das Jüdische Volck um ihrer Sünde willen kommen solte / da die frevelhafften Juden gleich dem aus- und inwendig mit Klag / Ach und Weh beschriebenen Brieffe / würden inwendig Furcht / auswendig Streit / ja allenthalben Trübsal haben / und an allen Seiten geängstiget werden / also / daß man unter und von ihnen nichts anders würde hören / als Klage / Ach und Weh / Lamentiren und Queruliren / Heulen und Weinen. Und uns allen mag solcher ausgebreitete Klag-Brieff nicht ungereimt vorstellen das gegenwärtige Klagen / Ach und Weh über dem plötzlich unvermuhteten Abschied und Hingang unsers Wohl-Seligen Herrn Inspectoris. Klage / Ach und Weh ist es / was ich in diesem Klag- und Trauer-Hause höre! Die hoch-betrübte Frau Wittwe klaget und lamentiret 2. Sam. 14, 5.: Ich bin eine Wittwe / ein Weib das Leide träget / und mein Mann ist gestorben! Es ist mir genommen mein Mann / der mich geliebet als sich selbst! Es ist mir entrissen mein Isaac / der für seine Rebecca gebetet; mein Hertzens-Tobias / der seine Hanna kräfftiglich getröstet! Ach / ach! wie bange ist mir / daß mirs im Leibe davon wehe thut / mein Hertze wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch-betrübet / der Tod hat mich zur Wittwe gemacht Thr. 1, 20.! Der HErr / HErr hat mir ein Hartes erzeiget / der HErr hat mich verlassen / der HErr hat mein vergessen! Ach über ach / Aechtzen und Seufftzen höre ich von den sechs und noch grössesten Theils unmündigen Kindern / welche mit einhelliger Stimme die schmertzhaffte Wehmuht ihres verwundeten Hertzens unter häuffigen Thränen entdecken / und unter gehäufftem Ach / schreyen Thr. 5, 3.: Wir sind Waysen / und haben keinen Vater / und unsere Mutter ist eine Wittwe! Weh und Weh-Geschrey mag führen die gantze Gemeinde aus Jeremiae Klag-Liedern Thr. 5, 16.: O weh / daß wir so gesündiget haben! Unser liebe Seel-Sorger hat uns gelehret und vermahnet / gebeten und geflehen / aber wir haben nicht gehöret noch gehorchet; Er hat uns gestraffet / aber wir haben uns nicht gebessert. O weh uns nun / daß wir seiner nicht länger wehrt gewesen! Weh uns / seufftzen und klagen Wittwen und Waysen / wir haben an Ihm verlohren einen liebreichen Vater und treuen war / und über das Jüdische Volck um ihrer Sünde willen kommen solte / da die frevelhafften Juden gleich dem aus- und inwendig mit Klag / Ach und Weh beschriebenen Brieffe / würden inwendig Furcht / auswendig Streit / ja allenthalben Trübsal haben / und an allen Seiten geängstiget werden / also / daß man unter und von ihnen nichts anders würde hören / als Klage / Ach und Weh / Lamentiren und Queruliren / Heulen und Weinen. Und uns allen mag solcher ausgebreitete Klag-Brieff nicht ungereimt vorstellen das gegenwärtige Klagen / Ach und Weh über dem plötzlich unvermuhteten Abschied und Hingang unsers Wohl-Seligen Herrn Inspectoris. Klage / Ach und Weh ist es / was ich in diesem Klag- und Trauer-Hause höre! Die hoch-betrübte Frau Wittwe klaget und lamentiret 2. Sam. 14, 5.: Ich bin eine Wittwe / ein Weib das Leide träget / und mein Mann ist gestorben! Es ist mir genommen mein Mann / der mich geliebet als sich selbst! Es ist mir entrissen mein Isaac / der für seine Rebecca gebetet; mein Hertzens-Tobias / der seine Hanna kräfftiglich getröstet! Ach / ach! wie bange ist mir / daß mirs im Leibe davon wehe thut / mein Hertze wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch-betrübet / der Tod hat mich zur Wittwe gemacht Thr. 1, 20.! Der HErr / HErr hat mir ein Hartes erzeiget / der HErr hat mich verlassen / der HErr hat mein vergessen! Ach über ach / Aechtzen und Seufftzen höre ich von den sechs und noch grössesten Theils unmündigen Kindern / welche mit einhelliger Stimme die schmertzhaffte Wehmuht ihres verwundeten Hertzens unter häuffigen Thränen entdecken / und unter gehäufftem Ach / schreyen Thr. 5, 3.: Wir sind Waysen / und haben keinen Vater / und unsere Mutter ist eine Wittwe! Weh und Weh-Geschrey mag führen die gantze Gemeinde aus Jeremiae Klag-Liedern Thr. 5, 16.: O weh / daß wir so gesündiget haben! Unser liebe Seel-Sorger hat uns gelehret und vermahnet / gebeten und geflehen / aber wir haben nicht gehöret noch gehorchet; Er hat uns gestraffet / aber wir haben uns nicht gebessert. O weh uns nun / daß wir seiner nicht länger wehrt gewesen! Weh uns / seufftzen und klagen Wittwen und Waysen / wir haben an Ihm verlohren einen liebreichen Vater und treuen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0006" n="4"/> war / und über das Jüdische Volck um ihrer Sünde willen kommen solte / da die frevelhafften Juden gleich dem aus- und inwendig mit Klag / Ach und Weh beschriebenen Brieffe / würden inwendig Furcht / auswendig Streit / ja allenthalben Trübsal haben / und an allen Seiten geängstiget werden / also / daß man unter und von ihnen nichts anders würde hören / als Klage / Ach und Weh / Lamentiren und Queruliren / Heulen und Weinen. Und uns allen mag solcher ausgebreitete Klag-Brieff nicht ungereimt vorstellen das gegenwärtige Klagen / Ach und Weh über dem plötzlich unvermuhteten Abschied und Hingang unsers Wohl-Seligen Herrn Inspectoris.</p> <p>Klage / Ach und Weh ist es / was ich in diesem Klag- und Trauer-Hause höre! Die hoch-betrübte Frau Wittwe klaget und lamentiret <note place="left">2. Sam. 14, 5.</note>: Ich bin eine Wittwe / ein Weib das Leide träget / und mein Mann ist gestorben! Es ist mir genommen mein Mann / der mich geliebet als sich selbst! Es ist mir entrissen mein Isaac / der für seine Rebecca gebetet; mein Hertzens-Tobias / der seine Hanna kräfftiglich getröstet! Ach / ach! wie bange ist mir / daß mirs im Leibe davon wehe thut / mein Hertze wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch-betrübet / der Tod hat mich zur Wittwe gemacht <note place="left">Thr. 1, 20.</note>! Der HErr / HErr hat mir ein Hartes erzeiget / der HErr hat mich verlassen / der HErr hat mein vergessen!</p> <p>Ach über ach / Aechtzen und Seufftzen höre ich von den sechs und noch grössesten Theils unmündigen Kindern / welche mit einhelliger Stimme die schmertzhaffte Wehmuht ihres verwundeten Hertzens unter häuffigen Thränen entdecken / und unter gehäufftem Ach / schreyen <note place="left">Thr. 5, 3.</note>: Wir sind Waysen / und haben keinen Vater / und unsere Mutter ist eine Wittwe!</p> <p>Weh und Weh-Geschrey mag führen die gantze Gemeinde aus Jeremiae Klag-Liedern <note place="left">Thr. 5, 16.</note>: O weh / daß wir so gesündiget haben! Unser liebe Seel-Sorger hat uns gelehret und vermahnet / gebeten und geflehen / aber wir haben nicht gehöret noch gehorchet; Er hat uns gestraffet / aber wir haben uns nicht gebessert. O weh uns nun / daß wir seiner nicht länger wehrt gewesen!</p> <p>Weh uns / seufftzen und klagen Wittwen und Waysen / wir haben an Ihm verlohren einen liebreichen Vater und treuen </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0006]
war / und über das Jüdische Volck um ihrer Sünde willen kommen solte / da die frevelhafften Juden gleich dem aus- und inwendig mit Klag / Ach und Weh beschriebenen Brieffe / würden inwendig Furcht / auswendig Streit / ja allenthalben Trübsal haben / und an allen Seiten geängstiget werden / also / daß man unter und von ihnen nichts anders würde hören / als Klage / Ach und Weh / Lamentiren und Queruliren / Heulen und Weinen. Und uns allen mag solcher ausgebreitete Klag-Brieff nicht ungereimt vorstellen das gegenwärtige Klagen / Ach und Weh über dem plötzlich unvermuhteten Abschied und Hingang unsers Wohl-Seligen Herrn Inspectoris.
Klage / Ach und Weh ist es / was ich in diesem Klag- und Trauer-Hause höre! Die hoch-betrübte Frau Wittwe klaget und lamentiret : Ich bin eine Wittwe / ein Weib das Leide träget / und mein Mann ist gestorben! Es ist mir genommen mein Mann / der mich geliebet als sich selbst! Es ist mir entrissen mein Isaac / der für seine Rebecca gebetet; mein Hertzens-Tobias / der seine Hanna kräfftiglich getröstet! Ach / ach! wie bange ist mir / daß mirs im Leibe davon wehe thut / mein Hertze wallet mir in meinem Leibe / denn ich bin hoch-betrübet / der Tod hat mich zur Wittwe gemacht ! Der HErr / HErr hat mir ein Hartes erzeiget / der HErr hat mich verlassen / der HErr hat mein vergessen!
2. Sam. 14, 5.
Thr. 1, 20. Ach über ach / Aechtzen und Seufftzen höre ich von den sechs und noch grössesten Theils unmündigen Kindern / welche mit einhelliger Stimme die schmertzhaffte Wehmuht ihres verwundeten Hertzens unter häuffigen Thränen entdecken / und unter gehäufftem Ach / schreyen : Wir sind Waysen / und haben keinen Vater / und unsere Mutter ist eine Wittwe!
Thr. 5, 3. Weh und Weh-Geschrey mag führen die gantze Gemeinde aus Jeremiae Klag-Liedern : O weh / daß wir so gesündiget haben! Unser liebe Seel-Sorger hat uns gelehret und vermahnet / gebeten und geflehen / aber wir haben nicht gehöret noch gehorchet; Er hat uns gestraffet / aber wir haben uns nicht gebessert. O weh uns nun / daß wir seiner nicht länger wehrt gewesen!
Thr. 5, 16. Weh uns / seufftzen und klagen Wittwen und Waysen / wir haben an Ihm verlohren einen liebreichen Vater und treuen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/6 |
Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/6>, abgerufen am 03.07.2024. |