Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

segnet / deren zwey Söhne und zwey Töchter dem wol-seligen Herrn Vater in der Ewigkeit vorgegangen; die übrigen sechse / als Jungf. Elisabeth Anna Johanna / so sich anjetzo zu Magdeburg befindet / (2) Johannes Augustus / (3) Charlotta Maria Christiana / (4) Sophia Amalia / (5) August Wilhelm / und (6) Johann Friedrich sind hertzlich betrübet / über den Abschied ihres allerliebsten Vaters; GOtt wolle sich dieser sechs Vaterlosen Waysen / worunter noch vier Unmündige sind / nach seiner Verheissung erbarmen / und ihr reicher Versorger und Beschirmer seyn.

Bald nach geschehener ehelichen Verbindung den 15. Junii ist der selige Mann wieder alles sein Vermuhten / und ohne die allergeringste Bemühung / von der Durchl. Herrschafft des Hauses Braunschw. und Lüneb. durch Dero Hoch-Fürstl. Consistorium zum Hof-Diacono nacher Wolffenbüttel beruffen / welcher Vocation er denn / weil sie ohne sein Suchen kommen / im Namen Gottes gefolget / und solches Ampt den 26. Jun. als am 5. Trinit. in der Krafft GOttes und mit behertztem Muht angetreten / und dreyzehen Jahr und sechs Monaht geführet hat; Da ihn denn wegen der Welt-bekandten Religions-Veränderung einer ihm auf seine Seele gebundenen Princeßin die Fatalität leider! betroffen / daß er wegen seines bey dieser Affaire bezeigten grossen Eifers für seine Hirten-Treu seines Ampts müßig gehen / und das bittere Exilium erwehlen müssen / welche Versuchung aber der selige Mann lieber mit Standhafftigkeit in der Furcht GOttes erdulden / als sein Gewissen mit Hindansetzung des ihm so theuer anbefohlenen Hirten-Ampts verletzen wollen. Wiewol dennoch aller dieser bekandten Fatalitäten ungeachtet er bis an sein Ende in der gantzen Durchlauchtigsten Herrschafft Gnade geblieben / und davon viele besondere Proben erhalten hat. Im übrigen hat er zwar zu Wernigerode / wohin er nach erhaltener Dimission sich retiriret / und sich diesen Ort zu seinem Pathmo erwehlet / zu leben und nach GOttes Willen zu sterben sich vorgenommen; Der heilige und allwaltende GOtt aber / welcher ihn von seiner Jugend an wunderlich geführet / hat ihn zum dritten mahl / ohne alle sein Gedencken und Vermuhten / den 9. Sept. 1706. durch E. Hochw. Raht allhie zum Pastore der Kirchen zu S. Martini in Minden / und Seniore des hiesigen Ministerii beruffen / wie er denn auch / nachdem er mit den Seinigen allhier glücklich angelanget /

segnet / deren zwey Söhne und zwey Töchter dem wol-seligen Herrn Vater in der Ewigkeit vorgegangen; die übrigen sechse / als Jungf. Elisabeth Anna Johanna / so sich anjetzo zu Magdeburg befindet / (2) Johannes Augustus / (3) Charlotta Maria Christiana / (4) Sophia Amalia / (5) August Wilhelm / und (6) Johann Friedrich sind hertzlich betrübet / über den Abschied ihres allerliebsten Vaters; GOtt wolle sich dieser sechs Vaterlosen Waysen / worunter noch vier Unmündige sind / nach seiner Verheissung erbarmen / und ihr reicher Versorger und Beschirmer seyn.

Bald nach geschehener ehelichen Verbindung den 15. Junii ist der selige Mann wieder alles sein Vermuhten / und ohne die allergeringste Bemühung / von der Durchl. Herrschafft des Hauses Braunschw. und Lüneb. durch Dero Hoch-Fürstl. Consistorium zum Hof-Diacono nacher Wolffenbüttel beruffen / welcher Vocation er denn / weil sie ohne sein Suchen kommen / im Namen Gottes gefolget / und solches Ampt den 26. Jun. als am 5. Trinit. in der Krafft GOttes und mit behertztem Muht angetreten / und dreyzehen Jahr und sechs Monaht geführet hat; Da ihn denn wegen der Welt-bekandten Religions-Veränderung einer ihm auf seine Seele gebundenen Princeßin die Fatalität leider! betroffen / daß er wegen seines bey dieser Affaire bezeigten grossen Eifers für seine Hirten-Treu seines Ampts müßig gehen / und das bittere Exilium erwehlen müssen / welche Versuchung aber der selige Mann lieber mit Standhafftigkeit in der Furcht GOttes erdulden / als sein Gewissen mit Hindansetzung des ihm so theuer anbefohlenen Hirten-Ampts verletzen wollen. Wiewol dennoch aller dieser bekandten Fatalitäten ungeachtet er bis an sein Ende in der gantzen Durchlauchtigsten Herrschafft Gnade geblieben / und davon viele besondere Proben erhalten hat. Im übrigen hat er zwar zu Wernigerode / wohin er nach erhaltener Dimission sich retiriret / und sich diesen Ort zu seinem Pathmo erwehlet / zu leben und nach GOttes Willen zu sterben sich vorgenommen; Der heilige und allwaltende GOtt aber / welcher ihn von seiner Jugend an wunderlich geführet / hat ihn zum dritten mahl / ohne alle sein Gedencken und Vermuhten / den 9. Sept. 1706. durch E. Hochw. Raht allhie zum Pastore der Kirchen zu S. Martini in Minden / und Seniore des hiesigen Ministerii beruffen / wie er denn auch / nachdem er mit den Seinigen allhier glücklich angelanget /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0052" n="50"/>
segnet / deren zwey Söhne und zwey Töchter dem wol-seligen Herrn Vater in der Ewigkeit vorgegangen; die übrigen sechse / als Jungf. Elisabeth Anna Johanna / so sich anjetzo zu Magdeburg befindet / (2) Johannes Augustus / (3) Charlotta Maria Christiana / (4) Sophia Amalia / (5) August Wilhelm / und (6) Johann Friedrich sind hertzlich betrübet / über den Abschied ihres allerliebsten Vaters; GOtt wolle sich dieser sechs Vaterlosen Waysen / worunter noch vier Unmündige sind / nach seiner Verheissung erbarmen / und ihr reicher Versorger und Beschirmer seyn.</p>
        <p>Bald nach geschehener ehelichen Verbindung den 15. Junii ist der selige Mann wieder alles sein Vermuhten / und ohne die allergeringste Bemühung / von der Durchl. Herrschafft des Hauses Braunschw. und Lüneb. durch Dero Hoch-Fürstl. Consistorium zum Hof-Diacono nacher Wolffenbüttel beruffen / welcher Vocation er denn / weil sie ohne sein Suchen kommen / im Namen Gottes gefolget / und solches Ampt den 26. Jun. als am 5. Trinit. in der Krafft GOttes und mit behertztem Muht angetreten / und dreyzehen Jahr und sechs Monaht geführet hat; Da ihn denn wegen der Welt-bekandten Religions-Veränderung einer ihm auf seine Seele gebundenen Princeßin die Fatalität leider! betroffen / daß er wegen seines bey dieser Affaire bezeigten grossen Eifers für seine Hirten-Treu seines Ampts müßig gehen / und das bittere Exilium erwehlen müssen / welche Versuchung aber der selige Mann lieber mit Standhafftigkeit in der Furcht GOttes erdulden / als sein Gewissen mit Hindansetzung des ihm so theuer anbefohlenen Hirten-Ampts verletzen wollen. Wiewol dennoch aller dieser bekandten Fatalitäten ungeachtet er bis an sein Ende in der gantzen Durchlauchtigsten Herrschafft Gnade geblieben / und davon viele besondere Proben erhalten hat. Im übrigen hat er zwar zu Wernigerode / wohin er nach erhaltener Dimission sich retiriret / und sich diesen Ort zu seinem Pathmo erwehlet / zu leben und nach GOttes Willen zu sterben sich vorgenommen; Der heilige und allwaltende GOtt aber / welcher ihn von seiner Jugend an wunderlich geführet / hat ihn zum dritten mahl / ohne alle sein Gedencken und Vermuhten / den 9. Sept. 1706. durch E. Hochw. Raht allhie zum Pastore der Kirchen zu S. Martini in Minden / und Seniore des hiesigen Ministerii beruffen / wie er denn auch / nachdem er mit den Seinigen allhier glücklich angelanget /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0052] segnet / deren zwey Söhne und zwey Töchter dem wol-seligen Herrn Vater in der Ewigkeit vorgegangen; die übrigen sechse / als Jungf. Elisabeth Anna Johanna / so sich anjetzo zu Magdeburg befindet / (2) Johannes Augustus / (3) Charlotta Maria Christiana / (4) Sophia Amalia / (5) August Wilhelm / und (6) Johann Friedrich sind hertzlich betrübet / über den Abschied ihres allerliebsten Vaters; GOtt wolle sich dieser sechs Vaterlosen Waysen / worunter noch vier Unmündige sind / nach seiner Verheissung erbarmen / und ihr reicher Versorger und Beschirmer seyn. Bald nach geschehener ehelichen Verbindung den 15. Junii ist der selige Mann wieder alles sein Vermuhten / und ohne die allergeringste Bemühung / von der Durchl. Herrschafft des Hauses Braunschw. und Lüneb. durch Dero Hoch-Fürstl. Consistorium zum Hof-Diacono nacher Wolffenbüttel beruffen / welcher Vocation er denn / weil sie ohne sein Suchen kommen / im Namen Gottes gefolget / und solches Ampt den 26. Jun. als am 5. Trinit. in der Krafft GOttes und mit behertztem Muht angetreten / und dreyzehen Jahr und sechs Monaht geführet hat; Da ihn denn wegen der Welt-bekandten Religions-Veränderung einer ihm auf seine Seele gebundenen Princeßin die Fatalität leider! betroffen / daß er wegen seines bey dieser Affaire bezeigten grossen Eifers für seine Hirten-Treu seines Ampts müßig gehen / und das bittere Exilium erwehlen müssen / welche Versuchung aber der selige Mann lieber mit Standhafftigkeit in der Furcht GOttes erdulden / als sein Gewissen mit Hindansetzung des ihm so theuer anbefohlenen Hirten-Ampts verletzen wollen. Wiewol dennoch aller dieser bekandten Fatalitäten ungeachtet er bis an sein Ende in der gantzen Durchlauchtigsten Herrschafft Gnade geblieben / und davon viele besondere Proben erhalten hat. Im übrigen hat er zwar zu Wernigerode / wohin er nach erhaltener Dimission sich retiriret / und sich diesen Ort zu seinem Pathmo erwehlet / zu leben und nach GOttes Willen zu sterben sich vorgenommen; Der heilige und allwaltende GOtt aber / welcher ihn von seiner Jugend an wunderlich geführet / hat ihn zum dritten mahl / ohne alle sein Gedencken und Vermuhten / den 9. Sept. 1706. durch E. Hochw. Raht allhie zum Pastore der Kirchen zu S. Martini in Minden / und Seniore des hiesigen Ministerii beruffen / wie er denn auch / nachdem er mit den Seinigen allhier glücklich angelanget /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/52
Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/52>, abgerufen am 21.11.2024.