Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.geistliche und dich um das himmlische Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen trachtende Feinde gewißlich überwinden / wie die Gläubige den Drachen Apoc. 12, 11.. Dieses Schwerdt des Geistes oder das Wort GOttes müssen wir auch nicht an die Seite hangen / noch im Staube stehen und liegen lassen / wenn wir erfahren / daß alle die gottselig leben wollen in Christo JEsu / Verfolgung leiden müssen / sondern da ist für allen Dingen nöhtig das Schwerdt aus der Scheide zu ziehen / und die heilige Bibel zur Hand und in das Hertze zu nehmen. Welches unser geplagter Jeremias nicht versäumet / vielmehr fleißig in acht genommen hat / wie wir das im vorhergehenden Capitel Jer. 15, 16. wahrnehmen / also zu dem starcken GOtt Zebaoth seufftzend: Enthalt uns dein Wort / wenn wir es kriegen / und dasselbe dein Wort ist unsers Hertzens Freude und Trost. Dessen hat sich auch bedienet der offt-beängstigte Mann nach dem Hertzen GOttes / der Königliche Prophete David / welcher mit diesem geistlichen Schwerdt sich aller Widerwertigkeit erwehret / und selbe mit standhafftigem Muht überwunden hat / davon er selber / dem starcken GOtt Zebaoth zum Preiß / rühmet Psal. 119, 92.: Wo dein Wort nicht mein Trost gewesen / so wäre ich vergangen in meinem Elende. Hierin folge diesen aus der Erfahrung redenden und jauchtzenden Glaubens-Hertzen / und verachte nicht dieses geistliche Schwerdt / wenn allerley Unruhe und Verdruß / Verfolgung und Anfechtung sich erheben. Suche in deinen Aengsten und Bangigkeiten ein und andern Schrifft-Ort auf / du wirst durch hertzinnigliche Nachsinnunge derselben / wahrhafftig deine Seele von allen Bedrückungen frey / und hingegen mit Fried und Freude reichlich angefüllet finden. Denn je mehr man den theuren Verheissungen des getreuen GOttes seine heilige Gedancken überlässet / und daran festiglich hanget / je gründlicher mögen wir uns aller aufsteigenden Betrübnissen entschütten und entschlagen. Versuche es mein gläubiges Hertz / du wirst sagen müssen: es ist wahr! So sollen wir auch dieses Schwerdt des Geistes nicht liegen noch verrosten lassen in dem Kampffe des Todes / welcher der König des Schreckens / und das Schrecklichste unter allen Schrecklichen / oder wenn Tod und Leben ringen. In dieser bittern Stunde / da das arme Hertz sehnet und stöhnet / die matte Zunge ächzet geistliche und dich um das himmlische Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen trachtende Feinde gewißlich überwinden / wie die Gläubige den Drachen Apoc. 12, 11.. Dieses Schwerdt des Geistes oder das Wort GOttes müssen wir auch nicht an die Seite hangen / noch im Staube stehen und liegen lassen / wenn wir erfahren / daß alle die gottselig leben wollen in Christo JEsu / Verfolgung leiden müssen / sondern da ist für allen Dingen nöhtig das Schwerdt aus der Scheide zu ziehen / und die heilige Bibel zur Hand und in das Hertze zu nehmen. Welches unser geplagter Jeremias nicht versäumet / vielmehr fleißig in acht genommen hat / wie wir das im vorhergehenden Capitel Jer. 15, 16. wahrnehmen / also zu dem starcken GOtt Zebaoth seufftzend: Enthalt uns dein Wort / wenn wir es kriegen / und dasselbe dein Wort ist unsers Hertzens Freude und Trost. Dessen hat sich auch bedienet der offt-beängstigte Mann nach dem Hertzen GOttes / der Königliche Prophete David / welcher mit diesem geistlichen Schwerdt sich aller Widerwertigkeit erwehret / und selbe mit standhafftigem Muht überwunden hat / davon er selber / dem starcken GOtt Zebaoth zum Preiß / rühmet Psal. 119, 92.: Wo dein Wort nicht mein Trost gewesen / so wäre ich vergangen in meinem Elende. Hierin folge diesen aus der Erfahrung redenden und jauchtzenden Glaubens-Hertzen / und verachte nicht dieses geistliche Schwerdt / wenn allerley Unruhe und Verdruß / Verfolgung und Anfechtung sich erheben. Suche in deinen Aengsten und Bangigkeiten ein und andern Schrifft-Ort auf / du wirst durch hertzinnigliche Nachsinnunge derselben / wahrhafftig deine Seele von allen Bedrückungen frey / und hingegen mit Fried und Freude reichlich angefüllet finden. Denn je mehr man den theuren Verheissungen des getreuen GOttes seine heilige Gedancken überlässet / und daran festiglich hanget / je gründlicher mögen wir uns aller aufsteigenden Betrübnissen entschütten und entschlagen. Versuche es mein gläubiges Hertz / du wirst sagen müssen: es ist wahr! So sollen wir auch dieses Schwerdt des Geistes nicht liegen noch verrosten lassen in dem Kampffe des Todes / welcher der König des Schreckens / und das Schrecklichste unter allen Schrecklichen / oder wenn Tod und Leben ringen. In dieser bittern Stunde / da das arme Hertz sehnet und stöhnet / die matte Zunge ächzet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0027" n="25"/> geistliche und dich um das himmlische Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen trachtende Feinde gewißlich überwinden / wie die Gläubige den Drachen <note place="left">Apoc. 12, 11.</note>.</p> <p>Dieses Schwerdt des Geistes oder das Wort GOttes müssen wir auch nicht an die Seite hangen / noch im Staube stehen und liegen lassen / wenn wir erfahren / daß alle die gottselig leben wollen in Christo JEsu / Verfolgung leiden müssen / sondern da ist für allen Dingen nöhtig das Schwerdt aus der Scheide zu ziehen / und die heilige Bibel zur Hand und in das Hertze zu nehmen. Welches unser geplagter Jeremias nicht versäumet / vielmehr fleißig in acht genommen hat / wie wir das im vorhergehenden Capitel <note place="left">Jer. 15, 16.</note> wahrnehmen / also zu dem starcken GOtt Zebaoth seufftzend: Enthalt uns dein Wort / wenn wir es kriegen / und dasselbe dein Wort ist unsers Hertzens Freude und Trost. Dessen hat sich auch bedienet der offt-beängstigte Mann nach dem Hertzen GOttes / der Königliche Prophete David / welcher mit diesem geistlichen Schwerdt sich aller Widerwertigkeit erwehret / und selbe mit standhafftigem Muht überwunden hat / davon er selber / dem starcken GOtt Zebaoth zum Preiß / rühmet <note place="left">Psal. 119, 92.</note>: Wo dein Wort nicht mein Trost gewesen / so wäre ich vergangen in meinem Elende. Hierin folge diesen aus der Erfahrung redenden und jauchtzenden Glaubens-Hertzen / und verachte nicht dieses geistliche Schwerdt / wenn allerley Unruhe und Verdruß / Verfolgung und Anfechtung sich erheben. Suche in deinen Aengsten und Bangigkeiten ein und andern Schrifft-Ort auf / du wirst durch hertzinnigliche Nachsinnunge derselben / wahrhafftig deine Seele von allen Bedrückungen frey / und hingegen mit Fried und Freude reichlich angefüllet finden. Denn je mehr man den theuren Verheissungen des getreuen GOttes seine heilige Gedancken überlässet / und daran festiglich hanget / je gründlicher mögen wir uns aller aufsteigenden Betrübnissen entschütten und entschlagen. Versuche es mein gläubiges Hertz / du wirst sagen müssen: es ist wahr!</p> <p>So sollen wir auch dieses Schwerdt des Geistes nicht liegen noch verrosten lassen in dem Kampffe des Todes / welcher der König des Schreckens / und das Schrecklichste unter allen Schrecklichen / oder wenn Tod und Leben ringen. In dieser bittern Stunde / da das arme Hertz sehnet und stöhnet / die matte Zunge ächzet </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0027]
geistliche und dich um das himmlische Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen trachtende Feinde gewißlich überwinden / wie die Gläubige den Drachen .
Apoc. 12, 11. Dieses Schwerdt des Geistes oder das Wort GOttes müssen wir auch nicht an die Seite hangen / noch im Staube stehen und liegen lassen / wenn wir erfahren / daß alle die gottselig leben wollen in Christo JEsu / Verfolgung leiden müssen / sondern da ist für allen Dingen nöhtig das Schwerdt aus der Scheide zu ziehen / und die heilige Bibel zur Hand und in das Hertze zu nehmen. Welches unser geplagter Jeremias nicht versäumet / vielmehr fleißig in acht genommen hat / wie wir das im vorhergehenden Capitel wahrnehmen / also zu dem starcken GOtt Zebaoth seufftzend: Enthalt uns dein Wort / wenn wir es kriegen / und dasselbe dein Wort ist unsers Hertzens Freude und Trost. Dessen hat sich auch bedienet der offt-beängstigte Mann nach dem Hertzen GOttes / der Königliche Prophete David / welcher mit diesem geistlichen Schwerdt sich aller Widerwertigkeit erwehret / und selbe mit standhafftigem Muht überwunden hat / davon er selber / dem starcken GOtt Zebaoth zum Preiß / rühmet : Wo dein Wort nicht mein Trost gewesen / so wäre ich vergangen in meinem Elende. Hierin folge diesen aus der Erfahrung redenden und jauchtzenden Glaubens-Hertzen / und verachte nicht dieses geistliche Schwerdt / wenn allerley Unruhe und Verdruß / Verfolgung und Anfechtung sich erheben. Suche in deinen Aengsten und Bangigkeiten ein und andern Schrifft-Ort auf / du wirst durch hertzinnigliche Nachsinnunge derselben / wahrhafftig deine Seele von allen Bedrückungen frey / und hingegen mit Fried und Freude reichlich angefüllet finden. Denn je mehr man den theuren Verheissungen des getreuen GOttes seine heilige Gedancken überlässet / und daran festiglich hanget / je gründlicher mögen wir uns aller aufsteigenden Betrübnissen entschütten und entschlagen. Versuche es mein gläubiges Hertz / du wirst sagen müssen: es ist wahr!
Jer. 15, 16.
Psal. 119, 92. So sollen wir auch dieses Schwerdt des Geistes nicht liegen noch verrosten lassen in dem Kampffe des Todes / welcher der König des Schreckens / und das Schrecklichste unter allen Schrecklichen / oder wenn Tod und Leben ringen. In dieser bittern Stunde / da das arme Hertz sehnet und stöhnet / die matte Zunge ächzet
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Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/27>, abgerufen am 16.07.2024. |