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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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oder Blat auskommen können. Wenn aber des
Dings viel gewesen/ daß der Täflein oder Blätter auch
viel worden/ hat man/ zu Behaltung der Folge und
Ordnung/ sie an einander hefften müssen/ und dieß hat
man denn ein Buch/ vom bügen/ genennet. Zu solcher
Schreiberey nun gehören zuförderst gewisse Zeichen/
durch deren Vorstellung man seine Sinne und die be-
hufigen Worte einem and'n andeuten/ mit welchen man
sich aber vorher darob vergleichen muß/ sonst wird ers
schwerlich errathen können. Wie denn noch heut zu
Tage/ zumahl im Kriege/ dergleichen untereinander
in geheim verabredete unbekante Zeichen und verbor-
gene Schreib-Ahrten üblichen/ so nicht iedweder dem
sie unter Händen kommen/ errathen kan.

XXVII. Dergleichen geheime und zwischen
wenigen bekante Zeichen/ haben den gemeinen Nah-
men der Notarum, Characteren und dergleichen/ be-
halten. Die aber ins gemein bey einer Nation und
Sprach angenommen und bekant worden seyn/ hießen
die Griechen grammata die Römer Literas, der Teutsche
Buchstaben. Obs vom Staube oder Stoff/ als der
ersten materie eines Dings herkommen/ in welcher
Meinung die Buchstaben zu Latein Elementa genannt
werden/ lässet sich noch untersuchen. Mich sonst be-
düncket/ es komme von Stäben bacillis her/ und sey
entweder verblümbt zu verstehen/ daß man an solche
Zeichen sich als einen Stab halten/ durch Hülff dessen
fortkommen/ und im Schwancken darauf stützen könne/
daher denn auch/ was aus freyer Faust und ohne äus-
serliche Beyhülff geschicht/ zu Teutsch ungehabt und
ungestabt genennet wird/ daß nemlich einen niemand

gehabt
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oder Blat auskommen koͤnnen. Wenn aber des
Dings viel geweſen/ daß der Taͤflein oder Blaͤtter auch
viel worden/ hat man/ zu Behaltung der Folge und
Ordnung/ ſie an einander hefften muͤſſen/ und dieß hat
man denn ein Buch/ vom buͤgen/ genennet. Zu ſolcher
Schreiberey nun gehoͤren zufoͤrderſt gewiſſe Zeichen/
durch deren Vorſtellung man ſeine Sinne und die be-
hufigen Worte einem and’n andeuten/ mit welchẽ man
ſich aber vorher darob vergleichen muß/ ſonſt wird ers
ſchwerlich errathen koͤnnen. Wie denn noch heut zu
Tage/ zumahl im Kriege/ dergleichen untereinander
in geheim verabredete unbekante Zeichen und verbor-
gene Schreib-Ahrten uͤblichen/ ſo nicht iedweder dem
ſie unter Haͤnden kommen/ errathen kan.

XXVII. Dergleichen geheime und zwiſchen
wenigen bekante Zeichen/ haben den gemeinen Nah-
men der Notarum, Characteren und dergleichen/ be-
halten. Die aber ins gemein bey einer Nation und
Sprach angenom̃en und bekant worden ſeyn/ hießen
die Griechen γράμματα die Roͤmer Literas, der Teutſche
Buchſtaben. Obs vom Staube oder Stoff/ als der
erſten materie eines Dings herkommen/ in welcher
Meinung die Buchſtaben zu Latein Elementa genañt
werden/ laͤſſet ſich noch unterſuchen. Mich ſonſt be-
duͤncket/ es komme von Staͤben bacillis her/ und ſey
entweder verbluͤmbt zu verſtehen/ daß man an ſolche
Zeichen ſich als einen Stab halten/ durch Huͤlff deſſen
fortkom̃en/ und im Schwancken darauf ſtuͤtzen koͤñe/
daher denn auch/ was aus freyer Fauſt und ohne aͤuſ-
ſerliche Beyhuͤlff geſchicht/ zu Teutſch ungehabt und
ungeſtabt geneñet wird/ daß nemlich einen niemand

gehabt
C 3
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[21/0025] oder Blat auskommen koͤnnen. Wenn aber des Dings viel geweſen/ daß der Taͤflein oder Blaͤtter auch viel worden/ hat man/ zu Behaltung der Folge und Ordnung/ ſie an einander hefften muͤſſen/ und dieß hat man denn ein Buch/ vom buͤgen/ genennet. Zu ſolcher Schreiberey nun gehoͤren zufoͤrderſt gewiſſe Zeichen/ durch deren Vorſtellung man ſeine Sinne und die be- hufigen Worte einem and’n andeuten/ mit welchẽ man ſich aber vorher darob vergleichen muß/ ſonſt wird ers ſchwerlich errathen koͤnnen. Wie denn noch heut zu Tage/ zumahl im Kriege/ dergleichen untereinander in geheim verabredete unbekante Zeichen und verbor- gene Schreib-Ahrten uͤblichen/ ſo nicht iedweder dem ſie unter Haͤnden kommen/ errathen kan. XXVII. Dergleichen geheime und zwiſchen wenigen bekante Zeichen/ haben den gemeinen Nah- men der Notarum, Characteren und dergleichen/ be- halten. Die aber ins gemein bey einer Nation und Sprach angenom̃en und bekant worden ſeyn/ hießen die Griechen γράμματα die Roͤmer Literas, der Teutſche Buchſtaben. Obs vom Staube oder Stoff/ als der erſten materie eines Dings herkommen/ in welcher Meinung die Buchſtaben zu Latein Elementa genañt werden/ laͤſſet ſich noch unterſuchen. Mich ſonſt be- duͤncket/ es komme von Staͤben bacillis her/ und ſey entweder verbluͤmbt zu verſtehen/ daß man an ſolche Zeichen ſich als einen Stab halten/ durch Huͤlff deſſen fortkom̃en/ und im Schwancken darauf ſtuͤtzen koͤñe/ daher denn auch/ was aus freyer Fauſt und ohne aͤuſ- ſerliche Beyhuͤlff geſchicht/ zu Teutſch ungehabt und ungeſtabt geneñet wird/ daß nemlich einen niemand gehabt C 3

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/25>, abgerufen am 22.11.2024.