Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.daß er wenigst gleichen Alters. Aber man ist da auch nicht mit zufrieden. Denn ob wohl nicht allerdings abzureden/ daß mit und nach selbiger Zeit/ worinn die Buchdruckerey ufkommen/ es in einen ziemlich andern Stand mit dem Buch-Handel gediehen/ so ist doch sol- ches nicht dessen erster Anfang gewesen. Allermassen nicht zuläugnen/ daß das Bücherwesen nicht erst mit der Druckerey ufkommen/ sondern bereits vor dersel- ben viel 100. ja 1000. Jahre vorher Bücher/ ja gantze Bibliotheqven, und deren nicht wenige gewesen. So müssen ja auch Leut darzu gehören/ die sie angeschaf- fet/ verhandelt und damit einen ehrlichen zuläßigen Gewinn gesuchet haben. Wie wollen wir die aber anders als Buch-Händler nennen/ oder was solte zwischen jenen und ietzigen vor ein Unterscheid seyn? XXIV. Wäre das Bücherwesen mit und nach wust C 2
daß er wenigſt gleichen Alters. Aber man iſt da auch nicht mit zufrieden. Denn ob wohl nicht allerdings abzureden/ daß mit und nach ſelbiger Zeit/ worinn die Buchdruckerey ufkommen/ es in einen ziemlich andeꝛn Stand mit dem Buch-Handel gediehen/ ſo iſt doch ſol- ches nicht deſſen erſter Anfang geweſen. Allermaſſen nicht zulaͤugnen/ daß das Buͤcherweſen nicht erſt mit der Druckerey ufkommen/ ſondern bereits vor derſel- ben viel 100. ja 1000. Jahre vorher Buͤcher/ ja gantze Bibliotheqven, und deren nicht wenige geweſen. So muͤſſen ja auch Leut darzu gehoͤren/ die ſie angeſchaf- fet/ verhandelt und damit einen ehrlichen zulaͤßigen Gewinn geſuchet haben. Wie wollen wir die aber anders als Buch-Haͤndler nennen/ oder was ſolte zwiſchen jenen und ietzigen vor ein Unterſcheid ſeyn? XXIV. Waͤre das Buͤcherweſen mit uñ nach wuſt C 2
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daß er wenigſt gleichen Alters. Aber man iſt da auch
nicht mit zufrieden. Denn ob wohl nicht allerdings
abzureden/ daß mit und nach ſelbiger Zeit/ worinn die
Buchdruckerey ufkommen/ es in einen ziemlich andeꝛn
Stand mit dem Buch-Handel gediehen/ ſo iſt doch ſol-
ches nicht deſſen erſter Anfang geweſen. Allermaſſen
nicht zulaͤugnen/ daß das Buͤcherweſen nicht erſt mit
der Druckerey ufkommen/ ſondern bereits vor derſel-
ben viel 100. ja 1000. Jahre vorher Buͤcher/ ja gantze
Bibliotheqven, und deren nicht wenige geweſen. So
muͤſſen ja auch Leut darzu gehoͤren/ die ſie angeſchaf-
fet/ verhandelt und damit einen ehrlichen zulaͤßigen
Gewinn geſuchet haben. Wie wollen wir die aber
anders als Buch-Haͤndler nennen/ oder was ſolte
zwiſchen jenen und ietzigen vor ein Unterſcheid ſeyn?
XXIV. Waͤre das Buͤcherweſen mit uñ nach
der Druckerey erſt uſkommen/ ſo muͤſten alle Buͤcher
zu und nach ſelbiger Zeit erſt ſeyn geſtellet worden/ wo
haͤtte man aber den erſten Abdruck von genommen?
denn gewiß: Aus nichts wird nichts/ und waͤren keine
Buͤcher vorher geweſen/ ſo haͤtten ſie keine druͤcken
koͤnnen/ oder haͤtten ſo fort gewiſſe Autores und Scri-
benten dingen/ und uͤm Ufſaͤtze erſuchen muͤſſen. Aber/
das wolt zulang worden ſeyn/ und/ was gebrauchts
viel Wort/ es ſollen ja unter den erſten gedruckten Buͤ-
chern/ die Officia Ciceronis geweſen ſeyn. Und/ wenn
ie beyde Profeſſionen Zwillinge/ uñ mit einander jung
geworden ſeyn ſollen/ man aber der Chineſer Rech-
nung nachgehen wolte/ welche die Druͤckerey nach Jo-
hannis Conſalvi Mendozæ Meinung gantzer 500.
Jahr eher denn ſie in Teutſchland kund worden/ ge-
wuſt
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