Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.Das II Capitel von den curieusen Seen und Universali Naturae & Artis part. 3 libr. 5 Erotem. 12 saget/ wieCabaeus libr. 1 Meteor. text. 69 quaest. 1 in denen Gedancken ste- he/ daß der Boden derselben aus Schilff/ Bintzen und andern Was- ser-Kräutern/ aermöge derer sich durch einander flechtenden Wur- zeln/ zusammen gewachsen waren: Es antworten aber hierauf eini- ge/ daß solches nicht genug sey/ massen der Boden so viel Erde bey sich habe/ daß auch zu Zeiten grosse Baume darauf zu wachsen pfleg- ten. Andere vermeinen/ daß dergleichen Jnseln aus einem fetten harzigen und leichten Tropf- oder Bim-steinichten Erdreich bestün- den/ so mit Holtz/ Binsen und allerley Pflantz- und Kraut-Wurtzeln vermischet/ und vermittels des Erd-Hartzes zusammen geklebet sey: Theils halten gar davor/ daß unter solchen, Jnseln grosse Höltzer oder Baume vorhanden/ welche dieselben trügen/ und was derglei- chen Meinungen mehr sind; wovon man aber insonderheit nicht wohl eine Epicrisin oder rechtes Urtheil geben kan/ weilen der Boden gedachter Jnseln nicht einerley ist/ sondern bald aus dieser bald aus einer andern Materie bestehet/ doch ist in genere oder insgemein ge- wiß/ daß solche Jnseln/ wie Cardanus libr. 1 Varietat. cap. 7 will/ ein schwammichtes/ luckeriges/ und zugleich zähes Erdreich haben; denn so dasselbe sich nicht leicht befände/ könte solches auch nicht auf dem Wasser schwimmen/ müste auch durch die Bewegung nothwen- dig von einander gehen/ und zerreissen/ wenn es nicht zugleich zähe wäre. Gedachte Erde kömmet aber entweder aus dem Grunde derer Wasser hervor/ oder wird von dem festen Lande durch die Ge- walt des Wassers abgerissen/ wie solches alles Herr Erasmus Fran- cisci in seinen Anmerckungen über vor gemeldeten Ort der Beschrei- bung des Herzogthums Crain fol. 588 & seq. weitläufig ausge- führet hat/ alwo der curieuse Leser nach Belieben ein mehres von solchen schwimmenden Jnseln lesen kan. III. Von
Das II Capitel von den curieuſen Seen und Univerſali Naturæ & Artis part. 3 libr. 5 Erotem. 12 ſaget/ wieCabæus libr. 1 Meteor. text. 69 quæſt. 1 in denen Gedancken ſte- he/ daß der Boden derſelben aus Schilff/ Bintzen und andern Waſ- ſer-Kraͤutern/ aermoͤge derer ſich durch einander flechtenden Wur- zeln/ zuſammen gewachſen wåren: Es antworten aber hierauf eini- ge/ daß ſolches nicht genug ſey/ maſſen der Boden ſo viel Erde bey ſich habe/ daß auch zu Zeiten groſſe Båume darauf zu wachſen pfleg- ten. Andere vermeinen/ daß dergleichen Jnſeln aus einem fetten harzigen und leichten Tropf- oder Bim-ſteinichten Erdreich beſtuͤn- den/ ſo mit Holtz/ Binſen und allerley Pflantz- und Kraut-Wurtzeln vermiſchet/ und vermittels des Erd-Hartzes zuſammen geklebet ſey: Theils halten gar davor/ daß unter ſolchen, Jnſeln groſſe Hoͤltzer oder Båume vorhanden/ welche dieſelben truͤgen/ und was derglei- chen Meinungen mehr ſind; wovon man aber inſonderheit nicht wohl eine Epicriſin oder rechtes Urtheil geben kan/ weilen der Boden gedachter Jnſeln nicht einerley iſt/ ſondern bald aus dieſer bald aus einer andern Materie beſtehet/ doch iſt in genere oder insgemein ge- wiß/ daß ſolche Jnſeln/ wie Cardanus libr. 1 Varietat. cap. 7 will/ ein ſchwammichtes/ luckeriges/ und zugleich zaͤhes Erdreich haben; denn ſo daſſelbe ſich nicht leicht befaͤnde/ koͤnte ſolches auch nicht auf dem Waſſer ſchwimmen/ muͤſte auch durch die Bewegung nothwen- dig von einander gehen/ und zerreiſſen/ wenn es nicht zugleich zaͤhe waͤre. Gedachte Erde koͤmmet aber entweder aus dem Grunde derer Waſſer hervor/ oder wird von dem feſten Lande durch die Ge- walt des Waſſers abgeriſſen/ wie ſolches alles Herr Erasmus Fran- ciſci in ſeinen Anmerckungen uͤber vor gemeldeten Ort der Beſchrei- bung des Herzogthums Crain fol. 588 & ſeq. weitlaͤufig ausge- fuͤhret hat/ alwo der curieuſe Leſer nach Belieben ein mehres von ſolchen ſchwimmenden Jnſeln leſen kan. III. Von
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Das II Capitel von den curieuſen Seen und
Univerſali Naturæ & Artis part. 3 libr. 5 Erotem. 12 ſaget/ wie
Cabæus libr. 1 Meteor. text. 69 quæſt. 1 in denen Gedancken ſte-
he/ daß der Boden derſelben aus Schilff/ Bintzen und andern Waſ-
ſer-Kraͤutern/ aermoͤge derer ſich durch einander flechtenden Wur-
zeln/ zuſammen gewachſen wåren: Es antworten aber hierauf eini-
ge/ daß ſolches nicht genug ſey/ maſſen der Boden ſo viel Erde bey
ſich habe/ daß auch zu Zeiten groſſe Båume darauf zu wachſen pfleg-
ten. Andere vermeinen/ daß dergleichen Jnſeln aus einem fetten
harzigen und leichten Tropf- oder Bim-ſteinichten Erdreich beſtuͤn-
den/ ſo mit Holtz/ Binſen und allerley Pflantz- und Kraut-Wurtzeln
vermiſchet/ und vermittels des Erd-Hartzes zuſammen geklebet ſey:
Theils halten gar davor/ daß unter ſolchen, Jnſeln groſſe Hoͤltzer
oder Båume vorhanden/ welche dieſelben truͤgen/ und was derglei-
chen Meinungen mehr ſind; wovon man aber inſonderheit nicht
wohl eine Epicriſin oder rechtes Urtheil geben kan/ weilen der Boden
gedachter Jnſeln nicht einerley iſt/ ſondern bald aus dieſer bald aus
einer andern Materie beſtehet/ doch iſt in genere oder insgemein ge-
wiß/ daß ſolche Jnſeln/ wie Cardanus libr. 1 Varietat. cap. 7 will/
ein ſchwammichtes/ luckeriges/ und zugleich zaͤhes Erdreich haben;
denn ſo daſſelbe ſich nicht leicht befaͤnde/ koͤnte ſolches auch nicht auf
dem Waſſer ſchwimmen/ muͤſte auch durch die Bewegung nothwen-
dig von einander gehen/ und zerreiſſen/ wenn es nicht zugleich zaͤhe
waͤre. Gedachte Erde koͤmmet aber entweder aus dem Grunde
derer Waſſer hervor/ oder wird von dem feſten Lande durch die Ge-
walt des Waſſers abgeriſſen/ wie ſolches alles Herr Erasmus Fran-
ciſci in ſeinen Anmerckungen uͤber vor gemeldeten Ort der Beſchrei-
bung des Herzogthums Crain fol. 588 & ſeq. weitlaͤufig ausge-
fuͤhret hat/ alwo der curieuſe Leſer nach Belieben ein mehres von
ſolchen ſchwimmenden Jnſeln leſen kan.
III. Von
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