Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.Dritter Auftritt. Chor der gefangenen Römer. Chorder Rö- merinnen. Maximus. Chor der Römer. OFreyheit! daß wir Bürger/ Jn Banden müßen gehn/ Und stets in Furchten stehn/ Daß wieder uns der Würger Ein Todes-Urthel spricht/ Wenn etwan ihn die Grausamkeit anficht. Chor der Römerinnen. O Jammer! daß wir Armen Jn Witben-Stand seynd kommen/ Und daß uns ohn' Erbarmen Wird Hab' und Guth genommen! O! legen wir schon bey den Männern todt/ So drückt' uns keine Noth. Maximus. O weh! daß der Tyrann Mich dieser will berauben/ Der ich geschwohren Treu und Glauben! Er heißt mich untreu werden/ Dazu er mich doch nicht bewegen kan Durch seine Zorn-Geberden/ Noch durch die ärgste Pein/ So lang' in mir noch wird ein Leben seyn! Alle. 1. JSt auch in der StadtJemand zu erfragen/ Der nicht Ursach hat Uber seine Tyranney zu klagen. 2. DJe GerechtigkeitJst zu Rom verschwunden/ Daß die freyen Leut' Jhm' als Sclaven müßen seyn verbunden. 3. Götter/ kommt einmahlMit gerechter Rache/ Daß
Dritter Auftritt. Chor der gefangenen Roͤmer. Chorder Roͤ- merinnen. Maximus. Chor der Roͤmer. OFreyheit! daß wir Buͤrger/ Jn Banden muͤßen gehn/ Und ſtets in Furchten ſtehn/ Daß wieder uns der Wuͤrger Ein Todes-Urthel ſpricht/ Wenn etwan ihn die Grauſamkeit anficht. Chor der Roͤmerinnen. O Jammer! daß wir Armen Jn Witben-Stand ſeynd kommen/ Und daß uns ohn’ Erbarmen Wird Hab’ und Guth genommen! O! legen wir ſchon bey den Maͤnnern todt/ So druͤckt’ uns keine Noth. Maximus. O weh! daß der Tyrann Mich dieſer will berauben/ Der ich geſchwohren Treu und Glauben! Er heißt mich untreu werden/ Dazu er mich doch nicht bewegen kan Durch ſeine Zorn-Geberden/ Noch durch die aͤrgſte Pein/ So lang’ in mir noch wird ein Leben ſeyn! Alle. 1. JSt auch in der StadtJemand zu erfragen/ Der nicht Urſach hat Uber ſeine Tyranney zu klagen. 2. DJe GerechtigkeitJſt zu Rom verſchwunden/ Daß die freyen Leut’ Jhm’ als Sclaven muͤßen ſeyn verbunden. 3. Goͤtter/ kommt einmahlMit gerechter Rache/ Daß
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Dritter Auftritt.
Chor der gefangenen Roͤmer. Chorder Roͤ-
merinnen. Maximus.
Chor der Roͤmer.
OFreyheit! daß wir Buͤrger/
Jn Banden muͤßen gehn/
Und ſtets in Furchten ſtehn/
Daß wieder uns der Wuͤrger
Ein Todes-Urthel ſpricht/
Wenn etwan ihn die Grauſamkeit anficht.
Chor der Roͤmerinnen.
O Jammer! daß wir Armen
Jn Witben-Stand ſeynd kommen/
Und daß uns ohn’ Erbarmen
Wird Hab’ und Guth genommen!
O! legen wir ſchon bey den Maͤnnern todt/
So druͤckt’ uns keine Noth.
Maximus.
O weh! daß der Tyrann
Mich dieſer will berauben/
Der ich geſchwohren Treu und Glauben!
Er heißt mich untreu werden/
Dazu er mich doch nicht bewegen kan
Durch ſeine Zorn-Geberden/
Noch durch die aͤrgſte Pein/
So lang’ in mir noch wird ein Leben ſeyn!
Alle.
1.
JSt auch in der Stadt
Jemand zu erfragen/
Der nicht Urſach hat
Uber ſeine Tyranney zu klagen.
2.
DJe Gerechtigkeit
Jſt zu Rom verſchwunden/
Daß die freyen Leut’
Jhm’ als Sclaven muͤßen ſeyn verbunden.
3.
Goͤtter/ kommt einmahl
Mit gerechter Rache/
Daß
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