[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger get/ bald fuhren sie vor bald hintersich den Berg herunter/ und mägten keines Wegs verhindern/ daß sie nicht voll Koht und Laimen wurden. Aber die Fremde achtete das Unglück mit dem Pferd nicht gar hoch/ weil sie vorgab/ daß sie ihre eigene Gesundheit viel höher als zwanzig Züge derglei- chen Mehren schätzete/ dankte derowe- gen meiner Mutter zu tausend malen/ und als sie in die Stube kamen/ wurde ich geheißen/ die Gänse heim zu trei- ben/ und einen Krug Wasser zu ho- len/ weil die Fremde in dem ersten Antritt ins Haus zu trincken ver- langet. Jch hatte eine ziehmliche Ecke zu ter
Kurzweiliger get/ bald fuhren ſie vor bald hinterſich den Berg herunter/ und maͤgten keines Wegs verhindern/ daß ſie nicht voll Koht und Laimen wurden. Aber die Fremde achtete das Ungluͤck mit dem Pferd nicht gar hoch/ weil ſie vorgab/ daß ſie ihre eigene Geſundheit viel hoͤher als zwanzig Zuͤge derglei- chen Mehren ſchaͤtzete/ dankte derowe- gen meiner Mutter zu tauſend malen/ und als ſie in die Stube kamen/ wurde ich geheißen/ die Gaͤnſe heim zu trei- ben/ und einen Krug Waſſer zu ho- len/ weil die Fremde in dem erſten Antritt ins Haus zu trincken ver- langet. Jch hatte eine ziehmliche Ecke zu ter
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> get/ bald fuhren ſie vor bald hinter<lb/> ſich den Berg herunter/ und maͤgten<lb/> keines Wegs verhindern/ daß ſie<lb/> nicht voll Koht und Laimen wurden.<lb/> Aber die Fremde achtete das Ungluͤck<lb/> mit dem Pferd nicht gar hoch/ weil ſie<lb/> vorgab/ daß ſie ihre eigene Geſundheit<lb/> viel hoͤher als zwanzig Zuͤge derglei-<lb/> chen Mehren ſchaͤtzete/ dankte derowe-<lb/> gen meiner Mutter zu tauſend malen/<lb/> und als ſie in die Stube kamen/ wurde<lb/> ich geheißen/ die Gaͤnſe heim zu trei-<lb/> ben/ und einen Krug Waſſer zu ho-<lb/> len/ weil die Fremde in dem erſten<lb/> Antritt ins Haus zu trincken ver-<lb/> langet.</p><lb/> <p>Jch hatte eine ziehmliche Ecke zu<lb/> gehen/ dann der Brunn war von<lb/> unſerm Hauſe weit abgelegen/ aber<lb/> die Begierde neue und fremde Leute<lb/> zu ſehen triebe mich behende hin und<lb/> wider/ alſo daß ich gleich in die Stu-<lb/> be kam/ als ſich die Fremde bey dem<lb/> Ofen niederließe. Sie zog eine Bal-<lb/> ſam-Buͤchſe aus dem Rock/ dann<lb/> ſie gabe vor/ das Zimmer waͤr ihr in<lb/> etwas zu wider. Und meine Mut-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
Kurzweiliger
get/ bald fuhren ſie vor bald hinter
ſich den Berg herunter/ und maͤgten
keines Wegs verhindern/ daß ſie
nicht voll Koht und Laimen wurden.
Aber die Fremde achtete das Ungluͤck
mit dem Pferd nicht gar hoch/ weil ſie
vorgab/ daß ſie ihre eigene Geſundheit
viel hoͤher als zwanzig Zuͤge derglei-
chen Mehren ſchaͤtzete/ dankte derowe-
gen meiner Mutter zu tauſend malen/
und als ſie in die Stube kamen/ wurde
ich geheißen/ die Gaͤnſe heim zu trei-
ben/ und einen Krug Waſſer zu ho-
len/ weil die Fremde in dem erſten
Antritt ins Haus zu trincken ver-
langet.
Jch hatte eine ziehmliche Ecke zu
gehen/ dann der Brunn war von
unſerm Hauſe weit abgelegen/ aber
die Begierde neue und fremde Leute
zu ſehen triebe mich behende hin und
wider/ alſo daß ich gleich in die Stu-
be kam/ als ſich die Fremde bey dem
Ofen niederließe. Sie zog eine Bal-
ſam-Buͤchſe aus dem Rock/ dann
ſie gabe vor/ das Zimmer waͤr ihr in
etwas zu wider. Und meine Mut-
ter
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |