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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
zusammen/ weil unser humör nicht
über drey Schweitzer-Meilen von ein-
ander waren.

Einsmals bekam ich Lust meine El-
tern zu besuchen/ und dahero offenba-
rete ich mein Verlangen der Edlfrauen/
damit sie mir zu solchem Vorhaben be-
hülfliche Hand leisten mägte. Wir
hatten ein alt Paar Schind-Mehren
in dem Stalle stehen/ so ohne dem das
Futter vor die lange Weil hinweg ge-
fräßen/ dieselben stellete sie mir frey zu
gebrauchen: Weil ich aber nicht fah-
ren wolte/ nahm ich den Studenten
mit mir/ und also ritten wir die Straße
elend genug/ weil wir an denen Pfer-
den immer zu schmeißen und zu schlagen
hatten. Diese elende Reuterey wäh-
rete nicht gar neun Stunden/ als wir
in eine Stadt angelanget/ alwo man
uns berichtet/ daß morgen einer würde
geradebrecht werden/ weil er schon vor
etlichen Jahren einen auf öfentlicher
Straßen erschlagen hätte; und als ich
etwas genauer nachforschete/ so war
eben dieses der Todt-Schlag/ von wel-
chem ich zuvor gemeldet/ daß er bey

einer

Hiſtorie III. Buch.
zuſammen/ weil unſer humör nicht
uͤber drey Schweitzer-Meilen von ein-
ander waren.

Einsmals bekam ich Luſt meine El-
tern zu beſuchen/ und dahero offenba-
rete ich mein Verlangen der Edlfrauen/
damit ſie mir zu ſolchem Vorhaben be-
huͤlfliche Hand leiſten maͤgte. Wir
hatten ein alt Paar Schind-Mehren
in dem Stalle ſtehen/ ſo ohne dem das
Futter vor die lange Weil hinweg ge-
fraͤßen/ dieſelben ſtellete ſie mir frey zu
gebrauchen: Weil ich aber nicht fah-
ren wolte/ nahm ich den Studenten
mit mir/ und alſo ritten wir die Straße
elend genug/ weil wir an denen Pfer-
den immer zu ſchmeißen und zu ſchlagen
hatten. Dieſe elende Reuterey waͤh-
rete nicht gar neun Stunden/ als wir
in eine Stadt angelanget/ alwo man
uns berichtet/ daß morgen einer wuͤrde
geradebrecht werden/ weil er ſchon vor
etlichen Jahren einen auf oͤfentlicher
Straßen erſchlagen haͤtte; und als ich
etwas genauer nachforſchete/ ſo war
eben dieſes der Todt-Schlag/ von wel-
chem ich zuvor gemeldet/ daß er bey

einer
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[135/0143] Hiſtorie III. Buch. zuſammen/ weil unſer humör nicht uͤber drey Schweitzer-Meilen von ein- ander waren. Einsmals bekam ich Luſt meine El- tern zu beſuchen/ und dahero offenba- rete ich mein Verlangen der Edlfrauen/ damit ſie mir zu ſolchem Vorhaben be- huͤlfliche Hand leiſten maͤgte. Wir hatten ein alt Paar Schind-Mehren in dem Stalle ſtehen/ ſo ohne dem das Futter vor die lange Weil hinweg ge- fraͤßen/ dieſelben ſtellete ſie mir frey zu gebrauchen: Weil ich aber nicht fah- ren wolte/ nahm ich den Studenten mit mir/ und alſo ritten wir die Straße elend genug/ weil wir an denen Pfer- den immer zu ſchmeißen und zu ſchlagen hatten. Dieſe elende Reuterey waͤh- rete nicht gar neun Stunden/ als wir in eine Stadt angelanget/ alwo man uns berichtet/ daß morgen einer wuͤrde geradebrecht werden/ weil er ſchon vor etlichen Jahren einen auf oͤfentlicher Straßen erſchlagen haͤtte; und als ich etwas genauer nachforſchete/ ſo war eben dieſes der Todt-Schlag/ von wel- chem ich zuvor gemeldet/ daß er bey einer

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/143>, abgerufen am 05.12.2024.