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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie III. Buch.
ohne dem der Gebrauch war/ [d]aß einer
nach dem andern ein Mährlein oder
andere Geschicht erzehlen muste/ als
wurde der Student gebeten/ zu Ver-
kürzung der Zeit/ seinen Lebens-Lauff
zu entwerffen. Dann die Warheit zu
gestehen/ so hatte an solchen Erzehlun-
gen nicht allein die Edelfrau/ sondern
auch ich und der Schreiber unser gan-
zes Vergnügen/ gestaltsam wir dann
ostermalen die alten Bettler zu solchen
Erzehlungen angehalten/ und ihnen
um einen Zweyer mehr spendirt.

Er fienge demnach an/ und sagte:
Wol-Edle Frau/ wann ich euch er-
zehle/ wie wunderlich es mir von Ju-
gend auf ergangen/ werdet ihr glau-
ben/ daß ich ein rechter Pall des Glücks
gewesen/ mit welchem fast alle Win-
de gespielet. Mein Vater war ein
Soldat/ und nahmm/ unter dem Welt-
bekanten Helden Königsmark/ die klei-
ne Seite zu Prag ein. Jn dieser U-
berrumpelung bereicherten sich meine
Eltern ein ziemliches/ und weil meine
Mutter dazumal mit mir hoch schwan-
ger gienge/ brachte sie mich zu Prag

auf die

Hiſtorie III. Buch.
ohne dem der Gebrauch war/ [d]aß einer
nach dem andern ein Maͤhrlein oder
andere Geſchicht erzehlen muſte/ als
wurde der Student gebeten/ zu Ver-
kuͤrzung der Zeit/ ſeinen Lebens-Lauff
zu entwerffen. Dann die Warheit zu
geſtehen/ ſo hatte an ſolchen Erzehlun-
gen nicht allein die Edelfrau/ ſondern
auch ich und der Schreiber unſer gan-
zes Vergnuͤgen/ geſtaltſam wir dann
oſtermalen die alten Bettler zu ſolchen
Erzehlungen angehalten/ und ihnen
um einen Zweyer mehr ſpendirt.

Er fienge demnach an/ und ſagte:
Wol-Edle Frau/ wann ich euch er-
zehle/ wie wunderlich es mir von Ju-
gend auf ergangen/ werdet ihr glau-
ben/ daß ich ein rechter Pall des Gluͤcks
geweſen/ mit welchem faſt alle Win-
de geſpielet. Mein Vater war ein
Soldat/ und nahm̃/ unter dem Welt-
bekanten Helden Koͤnigsmark/ die klei-
ne Seite zu Prag ein. Jn dieſer U-
berrumpelung bereicherten ſich meine
Eltern ein ziemliches/ und weil meine
Mutter dazumal mit mir hoch ſchwan-
ger gienge/ brachte ſie mich zu Prag

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[107/0115] Hiſtorie III. Buch. ohne dem der Gebrauch war/ daß einer nach dem andern ein Maͤhrlein oder andere Geſchicht erzehlen muſte/ als wurde der Student gebeten/ zu Ver- kuͤrzung der Zeit/ ſeinen Lebens-Lauff zu entwerffen. Dann die Warheit zu geſtehen/ ſo hatte an ſolchen Erzehlun- gen nicht allein die Edelfrau/ ſondern auch ich und der Schreiber unſer gan- zes Vergnuͤgen/ geſtaltſam wir dann oſtermalen die alten Bettler zu ſolchen Erzehlungen angehalten/ und ihnen um einen Zweyer mehr ſpendirt. Er fienge demnach an/ und ſagte: Wol-Edle Frau/ wann ich euch er- zehle/ wie wunderlich es mir von Ju- gend auf ergangen/ werdet ihr glau- ben/ daß ich ein rechter Pall des Gluͤcks geweſen/ mit welchem faſt alle Win- de geſpielet. Mein Vater war ein Soldat/ und nahm̃/ unter dem Welt- bekanten Helden Koͤnigsmark/ die klei- ne Seite zu Prag ein. Jn dieſer U- berrumpelung bereicherten ſich meine Eltern ein ziemliches/ und weil meine Mutter dazumal mit mir hoch ſchwan- ger gienge/ brachte ſie mich zu Prag auf die

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/115>, abgerufen am 30.11.2024.