[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger ben muste. Die Leich-Predigt mach-te ein Capuciner. Der Herr verzeih mir! Wer hat dieses Schloß ge- bauet? Die Edelfrau/ ich/ und der Schrei- Abends muste der ander zur Ta- Jch gedachte/ wann ich lauter gen fer-
Kurzweiliger ben muſte. Die Leich-Predigt mach-te ein Capuciner. Der Herr verzeih mir! Wer hat dieſes Schloß ge- bauet? Die Edelfrau/ ich/ und der Schrei- Abends muſte der ander zur Ta- Jch gedachte/ wann ich lauter gen fer-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0104" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> ben muſte. Die Leich-Predigt mach-<lb/> te ein Capuciner. Der Herr verzeih<lb/> mir! Wer hat dieſes Schloß ge-<lb/> bauet?</p><lb/> <p>Die Edelfrau/ ich/ und der Schrei-<lb/> ber ſahen und hoͤreten den Kerl mit of-<lb/> fenem Maul/ und konten uns des La-<lb/> chens unmaͤglich enthalten/ deßwe-<lb/> gen aßen wir geſchwinde ab/ und der<lb/> Schreiber antwortete ihm ſo naͤr-<lb/> riſch/ als ihn der Student gefraget<lb/> hatte/ hiermit gabe man ihm ſeine<lb/> Abfertigung mit einem Halben-Tha-<lb/> ler/ und ließe den Stuͤmper lauffen.</p><lb/> <p>Abends muſte der ander zur Ta-<lb/> fel/ der war ein poßierlicher Kautz;<lb/> Dann/ als wir ihn erſuchten/ er<lb/> maͤgte doch einen <hi rendition="#aq">Diſcurs formiren,</hi><lb/> der ihm ſelbſt beliebte: fienge er an/<lb/> alle ſeine <hi rendition="#aq">Lectiones,</hi> ſo wol Griechiſch<lb/> als Lateiniſch daher zu <hi rendition="#aq">recit</hi>iren/ und<lb/> dieſes waͤhrete ſo lange/ bis eine<lb/> Stunde vorbey war.</p><lb/> <p>Jch gedachte/ wann ich lauter<lb/> ſolche <hi rendition="#aq">Præceptores</hi> kriegen ſolte/ ich<lb/> daͤrfte endlich der naͤrriſchte <hi rendition="#aq">Doctor</hi> auf<lb/> der ganzen Welt werden. Derowe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen fer-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0104]
Kurzweiliger
ben muſte. Die Leich-Predigt mach-
te ein Capuciner. Der Herr verzeih
mir! Wer hat dieſes Schloß ge-
bauet?
Die Edelfrau/ ich/ und der Schrei-
ber ſahen und hoͤreten den Kerl mit of-
fenem Maul/ und konten uns des La-
chens unmaͤglich enthalten/ deßwe-
gen aßen wir geſchwinde ab/ und der
Schreiber antwortete ihm ſo naͤr-
riſch/ als ihn der Student gefraget
hatte/ hiermit gabe man ihm ſeine
Abfertigung mit einem Halben-Tha-
ler/ und ließe den Stuͤmper lauffen.
Abends muſte der ander zur Ta-
fel/ der war ein poßierlicher Kautz;
Dann/ als wir ihn erſuchten/ er
maͤgte doch einen Diſcurs formiren,
der ihm ſelbſt beliebte: fienge er an/
alle ſeine Lectiones, ſo wol Griechiſch
als Lateiniſch daher zu recitiren/ und
dieſes waͤhrete ſo lange/ bis eine
Stunde vorbey war.
Jch gedachte/ wann ich lauter
ſolche Præceptores kriegen ſolte/ ich
daͤrfte endlich der naͤrriſchte Doctor auf
der ganzen Welt werden. Derowe-
gen fer-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/104 |
Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/104>, abgerufen am 08.07.2024. |