Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte verdrießlich kam ihm nunmehro dieseStadt/ nach dem tödtlichen Hintritt seiner Liebsten vor. Jederman trug mit ihm hertzlich Mitleiden/ und eben hierdurch wurden seine Wunden durch Ameniens Gedächtniß immer wieder- um von neuen auffgerissen. Diesem nun bey Zeiten abzuhelffen/ Es ist oben von Alexanders nes
Der verliebte verdrießlich kam ihm nunmehro dieſeStadt/ nach dem toͤdtlichen Hintritt ſeiner Liebſten vor. Jederman trug mit ihm hertzlich Mitleiden/ und eben hierdurch wurden ſeine Wunden durch Ameniens Gedaͤchtniß immer wieder- um von neuen auffgeriſſen. Dieſem nun bey Zeiten abzuhelffen/ Es iſt oben von Alexanders nes
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Der verliebte
verdrießlich kam ihm nunmehro dieſe
Stadt/ nach dem toͤdtlichen Hintritt
ſeiner Liebſten vor. Jederman trug
mit ihm hertzlich Mitleiden/ und eben
hierdurch wurden ſeine Wunden durch
Ameniens Gedaͤchtniß immer wieder-
um von neuen auffgeriſſen.
Dieſem nun bey Zeiten abzuhelffen/
achtete er vor das beſte/ ſich vom Spa-
niſchen Hoffe weg zu begeben/ weil er
davor hielte/ es koͤnten die traurigen Ge-
dancken durch nichts eher/ als eine wei-
te Reiſe/ vertrieben werden/ weil einem
in der Fremde offt Sachen vorkaͤmen/
welche verurſachten/ daß man an das
Gegenwaͤrtige gedencken muͤſte/ und
alſo das Vergangene deſto eher aus dem
Sinne laſſe.
Es iſt oben von Alexanders
Diener/ Friedrichen/ in etwas Mel-
dung geſchehen. Dieſer hatte ſich ſeithe-
ro in Madrit/ nach dem Exempel ſei-
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/50>, abgerufen am 07.07.2024. |